Aktienanlage nach Regionen So grasen Investoren die Börsen nach Rendite ab

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Branchenfokus im Vorteil

Tatsächlich scheint eine Orientierung an aussichtsreichen Branchen für eine Aktienanlage vielversprechender. So war in den vergangenen Woche zum Beispiel eine Abkehr der weltweit agierenden Fondsmanager von den stark übergewichteten Industrie- und Technologieaktien zu beobachten. Dafür waren Energiewerte und Rohstoffaktien wieder gefragter. Der Vorteil eines Branchenfokus: Die verschiedenen Unternehmen lassen sich besser miteinander vergleichen und reagieren häufiger im Gleichschritt.
Anders als die Umfrage unter Fondsmanagern vermuten lässt, kann ein stärkeres Gewicht der Investments auf eine Region somit als Zufallsprodukt entstehen. So sind etwa Automobilaktien derzeit besonders gefragt. Davon profitiert der deutsche Aktienmarkt und damit der Dax besonders, weil die Branche mit VW, BMW, Daimler und Continental großes Gewicht im Aktienindex hat.

Diese Aktien sind Deflationsgewinner

Aktien mit Potenzial suchen

Eine Konzentration auf eine bestimmte Anlageregion kann ebenso gut Folge eines eigenen Anlagestils sein. Der Vermögensverwalter Flossbach von Storch etwa sucht nach besonders werthaltigen Aktien. „Wir investieren nicht nach regionalen Gesichtspunkten. Es gibt keine Volkswirtschaft, die wir grundsätzlich meiden“, erklärt Vorndran. „Wir schauen uns immer das einzelne Unternehmen an. Diese Verbindung zwischen Land oder Region und Aktien erachten wir als überholt, spätestens seit wir über die Ländergrenzen hinweg weitgehend frei Handel treiben können.“

Diese Einzelinvestments führen in der Summe zu Gewichtungen in Ländern und Regionen. „In unseren Fonds ist zum Beispiel ein relativ hoher Anteil Aktien aus der Schweiz. Aber das stört uns per se nicht, weil wir uns nicht an Indizes sondern der Qualität des jeweiligen Unternehmens orientieren“, erklärt Vorndran. „Wir starten mit einem weißen Blatt Papier und schreiben dann die Unternehmen darauf, die unsere Kriterien an die Cashflow-Rendite und das Chancen-Risiko-Verhältnis erfüllen. Prinzipiell hätten wir also auch keine Bauchschmerzen, wenn wir 40 Prozent Schweizer Aktien in unseren Fonds hätten - was aber aufgrund unseres Diversifikations-Postulats wohl nie vorkommen wird.“

Eine Nachfrage nach regionaler Investmentstrategie besteht dennoch. „Zugegeben, bei vielen Kunden gibt es tatsächlich Nachfrage nach regionalen Anlageprodukten, aus den verschiedensten Gründen, beispielsweise weil sie ihre Heimatregion direkt und selbst abdecken wollen“, erklärt Vorndran.“ Somit gibt es Gründe, warum die Suche nach Länder- und Regionen-Gewichtungen nicht aussterben wird. Für einen globalen Anleger wie uns ist sie aber im Normalfall unnötig.“

Schwellenländer langfristig aussichtsreich

Inzwischen trauen sich auch wieder mehr Profi-Investoren in die zuletzt gebeutelten Schwellenländermärkte. Sie profitieren einerseits von der globalen Konjunkturerholung, andererseits von Zinserhöhungen, mit denen die Notenbanken von Schwellenländern wie Indien oder Brasilien den Abzug ausländischen Kapitals stoppen konnten.

Darauf setzt Mark Mobius bei Schwellenländern

Das zeigt auch die Fondsmanagerumfrage, der zufolge Aktien aus Schwellenländern erstmals seit November 2013 in den Portfolios wieder übergewichtet sind – wenn auch immer noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. „Vor ungefähr einem halben Jahr hatten wir kaum ein Investment in den Schwellenländern. Wir haben einfach vergleichbare Unternehmen mit einem ähnlichen Ertragsmix in der entwickelten Welt gefunden, die dramatisch billiger waren“, erinnert sich Kapitalmarktstratege Vorndran. „Inzwischen haben sich die Bewertungen von Aktien aus den Schwellenländern ihren Vergleichsunternehmen in den Industriestaaten wieder angenähert. Jetzt ist es Zeit, die Augen wieder aufzumachen.“


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