Aktientipp Celesio: DocMorris zieht, Indien lockt, Haniel bleibt

Der deutsche Pharmagroßhändler Celesio erwartet für 2011 den größten Umsatz seiner 176-jährigen Geschichte. Auch ein solider Gewinnanstieg scheint wieder möglich.

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Grafik: Kursverlauf der Celesio-Aktie 2007-2011

Noch notieren Celesio-Aktien mehr als 60 Prozent unter den Spitzenkursen von vor drei Jahren. Dabei wird der Pharmagroßhändler aus Stuttgart in diesem Jahr mit mehr als 24 Milliarden Euro so viel Umsatz wie noch nie in seiner bald 176-jährigen Geschichte machen. Da Abschreibungen wie im Krisenjahr 2009 nun entfallen, ist nach der Ertragswende 2010 (gut 260 Millionen Euro netto) in diesem Jahr ein solider Gewinnanstieg in Sicht – wahrscheinlich auf etwa 290 Millionen Euro.

Dennoch, Celesio-Aktien sind kein Börsenliebling. Grund ist die Unsicherheit darüber, welche Folgen der weltweite Sparzwang im Gesundheitswesen für Celesio hat. Doch Celesio hat sich auf das schwierige Umfeld eingestellt und steuert dagegen. So forcieren die Stuttgarter in Deutschland den lukrativen Verkauf rezeptfreier Medikamente und Vorsorgeprodukte. Mit dem Kauf des Marketingspezialisten Pharmexx bauen sie das Dienstleistungsgeschäft mit der Pharmaindustrie aus. In den Niederlanden hilft die Zusammenarbeit mit dem Pharmahändler Phoenix, Kosten zu senken und neue Kunden zu erschließen. Mit dem US-Gesundheitsdienstleister Medco will Celesio chronisch kranke Patienten mit Medikamenten versorgen. Bei Versandapotheken ist Celesio mit DocMorris deutscher Marktführer. Unter dem zugkräftigen Namen fassen die Stuttgarter nun das Apothekengeschäft außerhalb Großbritanniens zusammen.

Zukäufe in Indien möglich

Dazu kommt die Expansion in den Schwellenländern. Durch die Übernahme des brasilianischen Großhändlers Panpharma ist Celesio im Wachstumsmarkt Südamerika vertreten. Weitere Zukäufe könnte es in Indien geben, dem interessantesten Zukunftsmarkt der Branche. Mit 2,5 Milliarden Euro Eigenkapital (30 Prozent der Bilanzsumme) ist Celesio dafür gut gerüstet.

Unter den mittelgroßen deutschen Aktien ist Celesio ein interessanter Turn-around. Dass der Großaktionär, der Duisburger Mischkonzern Haniel (54,6 Prozent Anteil), aussteigen könnte, ist angesichts der langen Verbindung (seit 1973) und der Aussicht auf steigende Celesio-Gewinne wenig wahrscheinlich.

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