
Der Aktienkurs des weltgrößten Netzwerkausrüsters notiert nur noch unwesentlich über dem Crashtief vom März 2009. Binnen eines Jahres schmolz die Marktkapitalisierung des einst wertvollsten Unternehmens der Welt um 60 Milliarden Dollar auf aktuell 89 Milliarden Dollar zusammen.
Die ehemalige Wachstumsikone Cisco fiel durch eine Serie enttäuschender Geschäftsausblicke bei den Investoren in Ungnade. Für das Schlussquartal des aktuellen Geschäftsjahrs, das Ende Juli endet, wurde ein Umsatzziel von 10,8 bis 11,1 Milliarden Dollar ausgegeben. Das bedeutete am unteren Ende der Bandbreite nur noch Stagnation. Im dritten Quartal steigerte Cisco den Umsatz noch um knapp fünf Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar. Allerdings brach der Nettogewinn zugleich um 18 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar ein.
Cisco sitzt auf einem gewaltigem Berg Cash
Unternehmenschef John Chambers kassierte inzwischen das vor vier Jahren ausgegebene Ziel, jährlich um mindestens zwölf Prozent zu wachsen. Cisco macht unter anderem die wachsende Konkurrenz von breiter diversifizierten IT-Unternehmen wie Hewlett-Packard zu schaffen. Analysten kritisieren, Cisco habe sich zu lange auf seiner dominanten Position im Markt für Netzwerk-Router und -Switches ausgeruht. Um den Konzern wieder in Schwung zu bringen, hat Chambers eine strategische Kurskorrektur angekündigt. So sollen die Kosten pro Jahr um eine Milliarde Dollar gesenkt werden, die Managementstruktur wurde gestrafft. Nur: Wie genau Cisco in Zukunft wachsen will, ist bisher noch recht nebulös. Ziemlich klar ist aber, dass im Preis der Aktie schon sehr viel Enttäuschung drinsteckt und dass der Technologietitel extrem preiswert ist.
Cisco sitzt nach wie vor auf einem gewaltigen Berg Cash. Die Nettoliquidität liegt aktuell bei 26,6 Milliarden Dollar. Gemessen am Unternehmenswert, wird der Umsatz nur mit dem Faktor 1,5 bewertet, die Gewinnbewertung liegt bei weniger als zehn. Der 1984 gegründete Konzern hat im April erstmals eine Quartalsdividende von sechs Cent je Aktie ausgeschüttet. Daraus errechnet sich eine Dividendenrendite von 1,5 Prozent.