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Aktientipp Drägerwerk: Große Rochade mit Genuss und Vorzug

Das Lübecker Traditionsunternehmen Dräger ist im Aufbruch. Das könnte sich auch für die Aktionäre auszahlen.

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Diagnosegerät von Dräger Quelle: Presse

Das Lübecker Traditionsunternehmen Dräger ist im Aufbruch. Dank Kostensenkungen und reger Bestellungen im Geschäftsbereich Sicherheitstechnik (Rettungsausrüstungen, Gasmessgeräte, Atemschutzmasken; Umsatzanteil 35 Prozent) kletterte der Gesamterlös im vergangenen Jahr auf 2,26 Milliarden Euro, plus vier Prozent. Der Nettogewinn dürfte etwa 115 Millionen Euro erreicht haben, zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Die weiteren Aussichten sind gut. Im Herbst 2011 lag der Auftragsbestand mit 534 Millionen Euro auf Rekordniveau, die Gewinnspanne zog im vierten Quartal an. Die engere Verzahnung des Vertriebs der beiden Geschäftsbereiche Sicherheitstechnik und Medizintechnik (Beatmungsgeräte, Anästhesieausrüstung, Monitore zur Patientenüberwachung; 65 Prozent Umsatzanteil) soll Kosten senken.

Kursverlauf der Drägerwerk-Aktie

Ein Meilenstein für Dräger wird die geplante Stärkung des Eigenkapitals. Das betrifft vor allem die 1,4 Millionen Genussscheine, die Dräger bis 19. März zu 210 Euro je Stück zurückkaufen will. Die Aktion kostet Dräger zunächst an die 300 Millionen Euro, lohnt sich aber. Für das Unternehmen hatten die Genussscheine einen Nachteil: Obwohl sie in der Bilanz kaum noch positiv zum Eigenkapital beitrugen (2010 per saldo mit 20 Millionen Euro), musste Dräger dafür zuletzt 17 Millionen Euro ausschütten. Diese Ausgaben will sich Dräger sparen und das Geld in den Aufbau des Eigenkapitals stecken. Damit möglichst viele Genussscheininhaber das Angebot annehmen, setzt Dräger die Dividende radikal herunter: für die maßgeblichen Vorzugsaktien von 1,19 Euro auf 19 Cent pro Anteil. Damit bricht auch die Ausschüttung der Genussscheine zusammen, und sie werden für Anleger uninteressant.

Zusätzlicher Effekt: Dank der Dividendensenkung vermeidet Dräger (gemessen am Dividendenvolumen für 2010) die Ausschüttung weiterer 17 Millionen Euro, die dann ebenfalls ins Eigenkapital fließen. In beiden Fällen (beim Rückkauf der Genüsse wie beim Dividendenverzicht) geht Aktionären das Geld nicht verloren – es steckt dann eben nur in ihrem Unternehmen. Wer dazu statt der breit gestreuten Vorzugsaktien die günstigeren Stammaktien kauft, hat die gleichen Papiere wie Großaktionär Stefan Dräger.

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