
30.000 Tonnen reines Silizium stellte Wacker Chemie 2010 her. Mehr als 80 Prozent davon gingen in die Sonnenenergiebranche zur Produktion von Solarzellen; knapp ein Fünftel entfiel auf die Herstellung von Scheiben für Speicherchips. Von den gut fünf Milliarden Euro Umsatz, die der Spezialchemiker Wacker in diesem Jahr erreichen dürfte, entfallen zwar erst 25 Prozent auf das Geschäft mit Reinstsilizium. Der Anteil am operativen Gewinn aber liegt bei mehr als 60 Prozent. Kein Wunder also, dass Wacker Chemie die Produktion von Reinstsilizium ausbaut – erst recht jetzt, da nach der Atomkatastrophe in Japan die Solarindustrie mit einem neuen Aufschwung rechnet.
Kurzfristig wird sich bei Wacker ein neuer Solarboom allerdings noch nicht bemerkbar machen. Der Ausbau der Siliziumproduktion – etwa im Bundesstaat Tennessee in den USA, in Nünchritz in Sachsen und im bayrischen Burghausen – wird 2011 zunächst zu Anlaufkosten führen. Zudem belasten hohe Rohstoffpreise für wichtige Vorprodukte (Siliziummetall, Ethylen und Methanol). Steigt dann aber die Silizium-produktion wie geplant bis 2014 auf 67.000 Tonnen, wird Wacker viel mehr verdienen als die 497 Millionen Euro netto von 2010.
Starke Position
Die Aktie hat trotz der jüngsten Kursaufschläge nur eine 13-fache Gewinnbewertung (KGV 2011). Angesichts der starken Marktstellung als Solarzulieferer, der hohen Ertragskraft (Nettomarge 10,5 Prozent) und der soliden Finanzierung (45 Prozent Eigenkapitalquote) sind Aktienkurse um 150 Euro ein günstiges Angebot.