
Herr Bosomworth, die Börsen stellen fast täglich neue Rekorde auf. Woran liegt das?
Andrew Bosomworth: Das liegt an der Geldschwemme durch die Notenbanken. Durch die niedrigen Zinsen sind Investitionen getätigt worden, die sonst nicht ratsam gewesen wären.
Haben sich die Märkte von der Realwirtschaft abgelöst?
Die Vermögenspreise sind stärker gestiegen als es die Fundamentaldaten rechtfertigen. Die Preise von Aktien und Anleihen sind seit 2008 um etwa acht Prozent jährlich gestiegen - zwei Mal so stark wie das weltweite nominale Bruttoinlandsprodukt.
Mit anderen Worten: Wir haben es mit einer Blase zu tun.
In einigen Bereichen sieht es danach aus. Wir sehen Anzeichen für eine steigende Temperatur auf dem Anleihemarkt. Viele Unternehmensanleihen mit guter Bonität sind zu teuer, ähnliches gilt für viele Unternehmens- und Staatsanleihen aus Schwellenländern. Auch wenn wir nicht mit einem unmittelbar bevorstehenden Einbruch rechnen.





Und bei Aktien?
An den Aktienmärkten ist die Gefahr nicht ganz so groß. Aber auch hier dürfte es eine Korrektur geben.
Was passiert, wenn die Geldflut der Notenbanken eines Tages abebbt?
Einen Vorgeschmack darauf haben wir in der vergangenen Woche in Japan bekommen, als der Nikkei um sieben Prozent einbrach. Das gibt uns zu denken.
Am Tag vorher hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke angedeutet, dass die Notenbank künftig weniger Geld drucken wird.
Richtig. Aber auch schon vorher gab es entsprechende Spekulationen. Damit hängt auch der Einbruch beim Goldpreis in diesem Jahr zusammen.
Wann rechnen Sie mit einem Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes?
Da wage ich keine Prognose. Unser Ausblick gilt für die nächsten drei bis fünf Jahre. In diesem Zeitraum wird es wohl passieren.