Anlagemärkte im Vergleich Was aus 20.000 Euro wurde

Das Börsenjahr ist zur Hälfte vorbei, Zeit für eine Zwischenbilanz. Was hat am meisten eingebracht - Aktien, Gold oder Immobilien? Die Antwort gibt ein fiktives Investment von 20.000 Euro.

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Wo gab es die höchsten Gewinne für Anleger? Mit Aktien aus Brasilien ging es zuletzt steil aufwärts. Quelle: dpa, Montage

Die Erwartungen an den deutschen Aktienindex Dax waren am Neujahrstag hoch. Gerade hatte der Dax eine dreimonatige Rally absolviert, die ihn aus der Region bei 8100 Punkten auf mehr als 9500 Punkte katapultierte – und damit in die Nähe eines Rekordes bei mehr als 10.000.

Kein Wunder, dass sich viele Analysten, Vermögensverwalter und Börsenhändler sicher waren. Der Leitindex der Frankfurter Börse würde die plakative Marke sicher bald erreichen. Die Zeichen deuteten auf Konjunkturerholung, zudem verlor die Schuldenkrise ihren Schrecken. Investoren suchten damals wie heute händeringend nach einer Rendite, die deutlich über den Sparzinsen für Festgeldanlagen liegt.

Dennoch startete der Dax verhalten in das Jahr 2014. In den ersten drei Monaten kam es gleich zu zwei kräftigen Rücksetzern, im März testete der Dax die 9000-Punkte-Marke. Aber schließlich erholten sich die deutschen Aktien und hievten den Dax im Juni erstmals über die 10.000 Punkte – neuer Rekord.

Die zehn besten Anlagemärkte der ersten Jahreshälfte

Wenig spektakulär

Was nach einem großen Erfolg klingt, ist bei nüchterner Betrachtung wenig spektakulär. Zur Erinnerung: 2013 hatte der Dax 24 Prozent zugelegt, allein im ersten Halbjahr waren es knapp fünf Prozent. Unter dem Strich schaffte der Dax im ersten Halbjahr 2014 nur magere 1,5 Prozent plus. Wer also zum Jahresbeginn 20.000 Euro in einen börsengehandelten Dax-Indexfonds investiert hätte, wäre bis zum Ende des ersten Halbjahrs auf einen Depotwert von 20.300 Euro gekommen – also 300 Euro Gewinn.

Die beste Geldanlage des ersten Halbjahres kommt aus Europa. Wer zum Jahresbeginn auf den italienischen Aktienindex FTSE MIB gesetzt hatte, konnte sich Ende Juni über ein Plus von 14,5 Prozent freuen. Bei einem 20.000-Euro-Investment wäre so ein Gewinn – vor Kosten für Aktienhandel und Steuern – von 2900 Euro entstanden.

Das erfreuliche Ergebnis des Vergleichs: Fast alle wichtigen Märkte liegen im Plus. Anleger konnten also gar nicht so viel falsch machen. Mit Aktien, Unternehmensanleihen, Staatsanleihen, Gold und anderen Rohstoffen ließ sich Geld verdienen. Allerdings ist auch nicht zu verleugnen, dass die Notenbankpolitik und die Überversorgung der Märkte mit Geld die wesentlichen Kurstreiber waren. Fundamental hat sich die Lage für Unternehmen oder auf den Märkten kaum verbessert.

Kaum Ausreißer nach oben

Boomende Märkte fehlen diesmal. Im vergangenen Jahr waren venezolanische Aktien die Überflieger – mit einem Plus von 50 Prozent im ersten Halbjahr 2013. Im gesamten Jahr 2012 hatte sich das Kursniveau an der Börse in Caracas sogar verdreifacht. Doch in der ersten Hälfte von 2014 fielen die Aktien aus Venezuela bei den Anlegern mit einem Minus von 20 Prozent durch.

Derart hohe Kurssteigerungen wie im vergangenen Jahr waren kaum zu beobachten. Wer zum Jahreswechsel richtig lag, konnte seinen Einsatz um maximal 55 Prozent steigern. Beim 20.000-Euro-Investment wäre das ein Gewinn von 11.000 Euro.

Die Gewinner und Verlierer am Aktienmarkt
GewinnerBorussia Dortmund: 22 Prozent Der einzige börsennotierte Fußballklub Deutschlands ist nicht nur sportlich erfolgreich, sondern auch wirtschaftlich. Im Juni ist die Aktie in den SDax aufgerückt, nicht zuletzt, weil sich der Börsenwert in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt hat. Quelle: dpa
RWE: 23 ProzentDie Aktie des deutschen Energieversorgers ist wieder im kommen, von dem starken Abwärtstrend um 60 Prozent zwischen Anfang 2010 und September 2013 ist fast nichts mehr zu spüren. Warum? Das Investment ist durch eine günstige Bewertung und eine gute Dividendenrendite wieder attraktiv. Allerdings ist es unklar, ob das auf Dauer so bleiben wird. Quelle: dpa
Fielmann: 25 ProzentDas Unternehmen ist der Marktführer im Bereich "Augenoptik": 578 Niederlassungen gab es 2012 in Deutschland und einen Absatzmarktanteil von 51 Prozent. Auch in Zukunft sieht es nicht schlecht für den Brillenhersteller aus - es werden nämlich immer mehr Brillen und Kontaktlinsen gebraucht. Das Geschäftsmodell ist sicher, die Dividendenrendite stark - alles gute Zeichen für Fielmann. Lediglich die Online-Versandhändler könnte die gute Bilanz vermiesen. Quelle: dpa
Xing: 27 Prozent Das Unternehmen ist seit 2006 an der Börse und seit September 2011 im TecDax notiert - es gibt nicht viele soziale Medien, die am deutschen Aktienmarkt gehandelt werden. Das Netzwerk für berufliche Kontakte hat eine relativ gute Bewertung. Quelle: dpa
Hornbach: 28 ProzentEs wird vermutet, dass die Baumarktkette ihren Geschäftsblick für das laufende Jahr noch anheben wird. Denn das Unternehmen ist gut unterwegs: Alleine im ersten Quartal 2014 konnte der Umsatz um 16 Prozent auf eine Milliarde Euro gesteigert werden. Quelle: dpa
Sixt: 32 ProzentMieten ist attraktiver als kaufen - davon profitiert das Unternehmen. Außerdem gibt es zwei weitere Punkte, warum Sixt so erfolgreich ist: Das internationale Geschäft wird wichtiger und der Limousinenservice "my Driver" soll das Wachstum antreiben. Quelle: dpa
Kuka: 33 ProzentIndustrietaugliche Roboter bescheren dem Unternehmen einen Vorsprung gegenüber den Wettbewerber. Die hohe Bewertung wird auch durch Gerüchte um den Einstieg eines anderen Unternehmens angeheizt. Quelle: dpa

Der Haken: Das hätte nur mit einer riskanten und perfekt platzierten Wette auf den Kaffeepreis geklappt. Für normale Anleger sind solche Einzelinvestments zu kostspielig und zu aufwendig, weil sie permanente Aufmerksamkeit verlangen. Zudem entstehen mangels Anlagevolumen schnell Klumpenrisiken im Depot.

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