Anlagestrategie 2018 Investoren setzen weiter auf Aktien

Auch nach mehr als achteinhalb Jahren Rally sehen Anlageprofis und institutionelle Investoren noch kein Ende in Sicht. Auch im Anlagejahr 2018 wollen sie daher stark in Aktien investieren. Aber auch alternative Anlagen sind gefragt.

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Investoren setzen auch 2018 auf Aktien. Quelle: dpa

Frankfurt Noch vor wenigen Tagen ist der Dax auf ein neues Allzeithoch bei 13.526 Punkten geklettert. Doch seitdem sind die Kurse deutlich abgebröckelt. Nach der mehr als achteinhalb Jahren andauernden Rally an den Aktienmärkten fragen sich nun viele Anleger, ob das nun der Start einer Korrektur ist. „Die Frage, ob ich jetzt noch schnell Aktien verkaufen soll, ist typisch für Privatanleger. Institutionelle Investoren stellen sich diese nicht“, betonte jedoch Stefan Hloch aus dem Vermögensmanagement von Eon bei einer Podiumsdiskussion des Fondshauses Lupus Alpha am Donnerstag in Frankfurt.

Anleger sollten seiner Meinung nach lieber langfristig investieren. Sich über den richtigen Zeitpunkt für den Ein- oder Ausstieg am Aktienmarkt Gedanken zu machen, sei Zeitverschwendung.

Ähnlich sieht es Dieter Lehmann, Mitglied der Geschäftsleitung der Volkswagen Stiftung: „Wir haben den Aktienanteil im Portfolio in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut auf nun 34 Prozent. Eine Reduzierung der Aktienquote ist nicht geplant, auch wenn es an den Märkten immer wieder Rücksetzer geben kann.“ Unabhängig davon bleiben die Anlageprofis zuversichtlich für die weitere Entwicklung an den Märkten – auch bis in das Jahr 2018 hinein. Lehmann etwa sieht ein weiteres gutes wirtschaftliches Umfeld, das sich positiv auf die Firmengewinne und die Aktienkurse auswirken sollte. Auch Hloch fürchtet „keine Gewitterwolken“ aufziehen.

Unterstützung bekommen sie dabei von Sven Jari Stehn, Volkswirt bei Goldman Sachs, der auf ein breit gefächertes Wirtschaftswachstum setzt: „Der Ausblick mit Wachstum und weiterhin niedriger Inflation ist gut.“ Ein Risiko ist für ihn allerdings eine Rezession in den USA. Eine solche habe es in der Vergangenheit aber immer dann gegeben, wenn entweder der Ölpreis stark gestiegen sei oder die Notenbank wegen einer zu hohen Inflation schnell die Zinsen erhöhen musste. Mit beidem sei momentan nicht zu rechnen.

Alexander Raviol, der bei Lupus Alpha das Portfolio Management Alternative Solutions leitet, sieht zudem gewisse Herausforderung in der seit Jahren steigenden Verschuldung vieler Staaten: „2018 bleibe auch ich noch positiv für Aktien. Längerfristig ist die Verschuldung aber ein Problem. Deutliche Zinsanstiege darf es nicht geben.“ Stehn von Goldman Sachs glaubt aber ohnehin, dass die erste Leitzinserhöhung in der Eurozone nicht vor Ende 2019 ansteht.

Trotz hoher Preise sind Immobilien angesagt.

Die im Publikum sitzenden Investoren, die per TED-Abstimmung Fragen beantworten konnten, sind daher überwiegend von einer anhaltenden Aktienrally überzeugt. Vor allem in Europa gehen sie im Jahr 2018 von weiteren Rekorden aus. 29 Prozent von ihnen wollen daher im nächsten Jahr noch stärker auf Aktien setzen. Staats- und Unternehmensanleihen, die nach wie vor nur niedrige Renditen abwerfen, sind dagegen wenig gefragt.

Aber Immobilien sind trotz der gestiegenen Preise durchaus angesagt. Hier wollen 15 Prozent der Umfrageteilnehmer künftig stärker investieren. Hloch von Eon hält dabei wenig von Fonds – diese seien oft inflexibel und teuer. Der Energiekonzern investiert daher nur noch direkt in Immobilien, wie auch die Volkswagen-Stiftung. Doch während Eon eher in kleineren Städten oder in den Peripherielagen großer Städte nach günstigen Gelegenheiten sucht, setzt die Volkswagen-Stiftung nur auf 1a-Innenstadtlagen.

Ansonsten vertrauen Hloch und Lehmann aber durchaus auf Fondsmanager. „Bei sehr liquiden Anlagen wie Aktien von Großkonzernen würde ich Anlegern vor allem zu passiven Produkten raten“, erklärt Hloch. Aktive Manager seien dagegen vor allem bei illiquiden Anlageklassen wie Private Equity gut, da sie hier einen echten Mehrwert bringen könnten. Hier wollen immerhin zwölf Prozent der befragten Investoren im nächsten Jahr ihre Investments ausbauen.

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