Anlagestrategie Mit diesen Aktien schlagen Sie die Deflation

Seite 2/4

Finanztitel verlieren

Als Kennzahl nutzt die Studie die sogenannte Free-Cashflow-Rendite. Sie gibt die verfügbaren Mittel pro Aktie an. Je höher der Wert, desto besser.

Zum Vergleich: Der Dax bietet gerade eine Rendite von gut sechs Prozent. Mit dieser Kennzahl lässt sich die Finanzkraft der Unternehmen bewerten, ähnlich wie mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).

Zunächst zu den Verlierern: Am schlechtesten schneiden nach diesen Kriterien kapitalintensive Branchen ab. Anleger sollten in einer Deflationsphase vor allem Autoaktien, Banken und Versicherungen, Transportunternehmen und Versorger meiden.

Welche Rendite die Dax-Aktien liefern
Dividendenrendite sinktFast 9800 Punkte Mitte Januar: Über die vergangenen zwölf Monate ist der Dax zu neuer Höchstform aufgelaufen. Doch kaum eines der großen deutschen Unternehmen wird die Dividende je Aktie im gleichen Maß anheben, wie die Kurse angezogen sind. Nach Berechnungen der Commerzbank (Stichtag 20.1.2014) ist die Dividendenrendite, das Verhältnis von der Ausschüttung je Aktie zum Kurs, im Dax flächendeckend gesunken. Und mit K+S, Eon oder RWE liegen gerade solche Unternehmen vorn, deren Kurse sich weniger berauschend entwickelt haben. Die Dividende dagegen schwankt nicht so stark, sie kann gleich bleiben oder nur leicht zurückgehen. Quelle: dpa
Platz 1: Munich ReAktionäre des größten weltweiten Rückversicherers können sich freuen: Voraussichtlich wird kein anderer Dax-Konzern 2014 relativ zum Aktienkurs mehr ausschütten. Zum 20.1. errechnet die Commerzbank eine Dividendenrendite von 4,59 Prozent. Damit kommen Anteilseigner jedoch schlechter weg als noch vor einem Jahr. Damals betrug das Verhältnis von Dividende zu Kurs mehr als fünf Prozent. Grund: Munich Re könnte laut Studie mit 7,25 Euro nur 25 Cent mehr ausschütten als noch 2013. Das wäre ein geringer Anstieg angesichts satter Kursgewinne (+12 Prozent) im vergangenen Jahr. Quelle: dpa
Platz 2: EonDividendenrenditen von mehr als sieben Prozent wie im vergangenen Jahr kann auch der Energieversorger Eon seinen Aktionären nicht mehr liefern. Atomausstieg und Erneuerbares Energiegesetz (EEG) hat dem Versorger zugesetzt. Nach einem Gewinneinbruch von mehr als 50 Prozent, schaffte der Aktienkurs auf Jahressicht lediglich ein Plus von 1,76 Prozent. Laut Commerzbank könnte Eon daher die Dividende von 1,10 Euro auf 60 Cent kürzen. Dennoch bietet das Unternehmen Aktionären im Dax-Vergleich mit 4,39 Prozent Rendite noch den zweitgrößten Ertrag im Verhältnis zum Aktienkurs. Quelle: dpa
Platz 3: K+SWegen politischer Querelen zwischen Russland und Weißrussland hat der Aktienkurs des Düngemittel-Herstellers im vergangenen Jahr eine rasante Talfahrt durchgemacht. Als die beiden Großkonzerne Uralkali (Russland) und Belaruskali (Weißrussland) ihr Kartell beendeten und damit einen Preisverfall auf dem Markt für Düngemittel auslösten, riss es auch die K+S-Aktie nach unten. In den vergangenen zwölf Monaten büßten K+S-Papiere rund 33 Prozent ein. Die Dividende allerdings könnte weniger stark nachgeben: die Commerzbank rechnet mit Kürzungen von 40 Cent je Aktie – oder 28 Prozent. Dann würde die Dividendenrendite insgesamt nicht fallen, sondern im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht anziehen, von vier auf 4,07 Prozent. Quelle: dpa
Platz 4: Deutsche TelekomAktionäre der Deutschen Telekom können über 3,98 Prozent Dividendenrendite freuen, schätzt die Commerzbank. Das wäre das viertbeste Verhältnis zwischen Ausschüttung je Aktie und Kurs. Die meisten dürfte das dennoch enttäuschen: im Vorjahr konnten Anteilseigner noch 8,14 Prozent Dividendenrendite einstreichen. Grund für den starken Rückgang: Während die Telekom ihre Dividende je Aktie laut Commerzbank für 2014 von 70 auf 50 Cent sogar senken könnte, war der Aktienkurs binnen eines Jahres um 42,6 Prozent gestiegen. Quelle: dpa
Platz 5: AllianzAuch die Allianz hat mit geschätzten 3,95 Prozent eine niedrigere Dividendenrendite vorzuweisen als im vergangenen Jahr (4,29 Prozent). Trifft die Einschätzung zu, würde das Verhältnis zwischen Dividende und Aktienkurs etwa auf dem Stand von 2007 liegen. Der Aktienkurs des Versicherers ist um rund 19,5 Prozent gestiegen. Bei der absoluten Dividende erwarten die Analysten der Commerzbank einen Anstieg von 4,5 Euro auf 5,25 Euro je Aktie. Quelle: dpa
Platz 6: RWEMit RWE findet sich ein weiterer Versorger unter den Dax-Konzernen mit der höchsten Dividendenrendite. Sie soll für das Jahr 2013 bei 3,71 Prozent liegen und ist damit rund 2,7 Prozent niedriger als im Vorjahr. Wie Eon und EnBW hatte auch RWE mit der Energiewende und den daraus entstehenden Verlusten zu kämpfen. Die Commerzbank erwartet, dass der Versorger seinen Anlegern einen Euro pro Aktie statt zwei Euro wie im vergangenen Jahr zahlt. Der Kurs der RWE-Aktie hat im vergangenen Jahr rund 4,1 Prozent verloren. Quelle: dpa

In den Korb der relativen Deflationsverlierer gehören nach Ansicht von Morgan Stanley zum Beispiel: Fiat, Voestalpine, Air France und Lufthansa, Veolia, BNP Paribas und die Commerzbank. Die meisten von Ihnen würden vor allem wegen ihres traditionell hohen Umsatzanteils in Europa schlecht abschneiden.

Bessere Chancen haben etwa Unternehmen, die Konsumgüter anbieten. Das zeigt der Blick auf Japan, das seit Jahrzehnten mit Deflationsphasen und schrumpfender Wirtschaftsleistung zu kämpfen hat. Zwar gilt die Annahme, dass Verbraucher in Deflationsphasen vor Anschaffungen zurückschrecken, da ihnen quasi jeder Tag Wartezeit einen Preisvorteil verschafft.

In Japan aber zeigt sich nach Analyse von Morgan Stanley, dass etwa die Reise- und Freizeitbranche von 1999-2002 etwa um gut neun Prozent zulegen konnten, japanische Banken verloren dagegen fast elf Prozent. Zwischen 2008 und 2010 legten auch Telekommunikations- und Nahrungsmittelkonzerne zu.

Dementsprechend setzen die Analysten darauf, dass in einer Phase des günstiger werdenden Geldes international operierende Konzerne weiterhin gute Geschäfte machen. Sie bevorzugen vor allem Unternehmen aus den Branchen Telekommunikation, Verbrauchsgüter, Luxusgüter und Pharma.

Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 2)

Die Deflationsgewinner in der Übersicht

Der Sportkonzern aus Herzogenaurach musste zuletzt schwächere Umsatzzahlen im ersten Quartal berichten als erwartet. Der starke Euro setzt den Geschäften zu, das drückt den Aktienkurs. Mit einem für 2014 erwarteten KGV von 18,7 ist das Unternehmen zwar teuer bewertet, liegt aber pari mit dem aktuellen KGV des DAX. Überzeugend findet Morgan Stanley vor allem, dass Adidas fast 70 Prozent seines Umsatzes außerhalb Europas erzielt. Hohe Erwartungen an die Cashcow Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien machen die Aktie aktuell aber teuer.

Kering

In der Gruppe aus Frankreich findet sich mit Puma ein direkter Sportkonkurrent für Adidas wieder. Daneben managt Kering aber auch Luxusmarken wie Gucci und Bottega Veneta.

Das für 2014 erwartet KGV gilt unter den aktuellen Marktbedingungen als mäßig, liegt bei 16. Die Free-Cashflow-Rendite von 5,9 überzeugt die Analysten aber für den Fall einer Deflation.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%