Denn schließlich bringen Aktien und Aktienfonds auf lange Sicht im Schnitt eine bessere Rendite als andere Anlageprodukten. Bei einer auf zehn Jahre ausgelegten Strategie fällt in der Regel auch ein kurzfristiger Börsencrash nicht weiter ins Gewicht. Wer grundsätzlich günstig kauft und teuer verkauft, kann sich im Alter über ein nettes Finanzpolster freuen. Wer dagegen mit seinem Notgroschen spekuliert, kommt bei Kurseinbrüchen schnell in Bedrängnis.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Wer also davon überzeugt ist, auch trotz Kursschwankungen keine Existenzängste beziehungsweise Alpträume zu bekommen, sollte sich für sein persönliches Debüt auf dem Parkett an ein paar wichtige Grundregeln halten:
- Informieren Sie sich im Vorfeld gründlich, wirklich gründlich, welche Anlageprodukte für Sie in Frage kommen und welche Risiken Sie damit eingehen. Börsenneulinge haben unter anderem die Möglichkeit, sich mittels zahlreicher Bücher zum Thema oder auch in Seminaren beispielsweise von der Frankfurter Börse, weiterzubilden
- Werden Sie sich im Vorfeld darüber klar, welches Risiko Sie tragen können und wollen, rät Oelmann von der Verbraucherzentrale. Und machen Sie sich klar: "Es gibt keine sichere, täglich verfügbare Geldanlage mit 20 Prozente Rendite", so Oelmann
- Kaufen Sie Aktien oder Fonds niemals auf Kredit: Bei fallenden Kursen ist die Kreditsicherung nicht mehr gegeben. Im schlimmsten Fall müssen Sie die Wertpapiere verkaufen und bleiben auf den Restschulden sitzen
- Investieren Sie nur, auf was sie in den kommenden Jahren verzichten können, also Geld, das Sie übrig haben, und keine Rücklagen für die Renovierung des Hauses oder Ähnliches
Kaufen Sie nur das, was Sie auch verstehen
Wie kommt man an Aktien?
Wer diese Grundsätze verinnerlicht hat, kann sich nun beispielsweise an seine Bank, seine Sparkasse oder einen Onlinebroker wenden, um in den Börsenhandel einzusteigen. Aktien direkt kaufen können nur Börsenhändler und Makler, Privatpersonen sind nicht zugelassen. Bevor Sie Wertpapiere kaufen, erstellt ihr Broker ein Profil von Ihnen: Anlageziele, Einkommen, Risikoneigung, Erfahrung. Banken sind darüber hinaus gemäß dem Wertpapierhandelsgesetz WpHG zu einer umfangreichen Aufklärung über Chancen und Risiken verpflichtet. Wenn Sie sich für verschiedene Anlageprodukte entschieden haben, erstellt der jeweilige Anlageberater Ihre Order, sprich Ihren Kaufauftrag und gibt diesen an einen Börsenhändler weiter. Die Aktien beziehungsweise Anlageprodukte landen dann in einem eigens dafür eingerichteten Depot, einem Konto nur für Finanzprodukte.
Gebühren beachten
Eine gedruckte Aktie bekommt allerdings niemand ausgestellt, Anleger müssen sich mit der Kaufbestätigung zufrieden geben. Bei der Wahl der Bank, die das Depot verwaltet, sollte der Verbraucher immer auch die Gebühren im Auge behalten, empfiehlt Oelmann. Depotgebühren fallen in der Regel jährlich an. Hinzu kommen Ordergebühren pro gekaufter Aktie beziehungsweise pro Fonds. Eine Provision bekommen der Börsenmakler und das jeweilige Kreditinstitut immer, egal, wie viel Sie investieren. Ansonsten orientiert sich die Höhe der Provision am Kurswert.