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Anlegerschützer Die katastrophalsten Aktien Deutschlands

Die Anlegerschutzorganisation DSW hat die größten Kapitalvernichter gekürt. Das Modethema Solar-Aktien hat Börsianer auch 2011 wieder viel Nerven gekostet, so die Experten. Sie warnen bereits vor dem nächsten Hype.

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Die faulsten Börseneier
Platz 10: GigasetDie ehemalige Siemenssparte für das Telefongeschäft notiert als Gigaset AG eigenständig an der Börse. In Gigaset ging auch die frühere Beteiligungsgesellschaft Arques auf. Zuletzt gab das Unternehmen einen enttäuschenden Ausblick auf das Geschäftsjahr. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 1,3 Prozent an Wert verloren. Quelle: Bloomberg, Stand: 5.4.2012, Basis: Dax 100 - die hundert liquidesten Werte des Aktienmarkts Quelle: dapd
Platz 9: HochtiefSeit der Übernahme des Baukonzerns mehren sich die schlechten Nachrichten. Die Aktie gab seit Jahresbeginn um 1,5 Prozent nach. Quelle: dpa
Platz 8: SüdzuckerDer deutsche Nahrungsmittelkonzern Südzucker bewegt sich in einem umkämpften Marktumfeld, die Sorge um fallende Zuckerpreise belastet den Kurs. Die Aktie verlor seit Jahresbeginn 2,4 Prozent. Quelle: dapd
Platz 7: MetroDer Handelsriese aus Düsseldorf wegen Personalquerelen, Streitigkeiten mit Großaktionär Haniel und seiner Elektronik-Tochter Media Markt in die Schlagzeilen. Die Aktie liegt nach den ersten drei Monaten des Jahres mit 2,9 Prozent im Minus. Quelle: dapd
Platz 6: AurubisDer größte europäische Kupferproduzent Aurubis hat seit Jahresbeginn einen neuen Chef, der Ausblick bessert sich allmählich. Die Aktie verlor im ersten Quartal 2012 3,9 Prozent. Quelle: dpa
Platz 5: Software AGDer Darmstädter Spezialist für Datenbanksysteme und IT-Dienstleister hatte zuletzt mit strukturellen Problemen und ungewisser Auftragslage zu kämpfen (im Bild: der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Streibich). Die Aktie bescherte Anlegern seit Jahresbeginn 6,0 Prozent Verlust. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 4: CentrothermDie Krise der Solarbranche macht auch vor dem lange erfolgsverwöhnten Maschinenbauer Centrotherm nicht halt: Die Aktie liegt nach dem ersten Vierteljahr mit 7,6 Prozent im Minus. Quelle: dpa

2011 war mit großen Kapitalverlusten für die Aktienanleger äußerst unerfreulich. Die Schuldenkrise und ein Niedergang der deutschen Solarbranche sorgten vielfach für zweistellige Kursverluste. Mit einem Verlust von mehr als 99 Prozent im Verlauf der vergangenen fünf Jahre führt der Solaranlagenanbieter Conergy die Liste größten Kapitalvernichter in diesem Jahr an. Schon 2010 lag Conergy auf Platz sechs.

Deutschlands größte Kapitalvernichter

„Finger weg von Modethemen, das gilt nicht nur für Solar, sondern für alle Modethemen“, sagte der DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Die Entwicklung bei Phoenix Solar bestätige das. Mit Platz fünf und einem Wertverlust um die 90 Prozent sind die Sulzemooser die „höchsten Neueinsteiger“. Da sei Vorsicht geboten, sagte Tüngler. Hohe Platzierungen in der Liste hätten sich in der Vergangenheit als Indikator für eine bevorstehende Pleite erwiesen. Insgesamt sind fünf Solar-Firmen in der Liste der schlechtesten Fünfzig. Solar Millennium, Solarhybrid, Solon und Q-Cells tauchen nicht auf, weil sie inzwischen Insolvenz angemeldet haben.

Vorsicht vor Mittelstandsanleihen

Nach dem Solar-Boom ist den Anlegerschützern zufolge nun das Thema Mittelstandsanleihe der neue „Hype“. Viele Anleger informierten sich bei der DSW derzeit zu diesem Thema. Dabei stelle der Verein immer wieder fest, dass Anleger das Risiko dieser Kredite falsch einschätzen. Häufig hielten auf Sicherheit bedachte Anleger solche riskanten Papiere, die sie gar nicht im Portfolio haben sollten. „Vielfach wird hier mit Markennamen gehandelt, und Anleger verlieren schnell die Kritikfähigkeit“, sagte DSW-Sprecher Jürgen Kurz mit Verweis auf den Hemdenhersteller Seidensticker oder die Bäckereikette Heberer.

Warum unter anderem die Aktie von Colgate-Palmolive seit 50 Jahren die Dividenden erhöht und der Kurs noch Luft nach oben hat. Die Aktien, Fonds, Anleihen und Zertifikate für die private Geldanlage.

Nicht alle Anleihe seien zu verteufeln, sagte Kurz. Wenn wie bei Heberer die Anleihe aber über die Ladentheke verkauft würden, sei kaum Transparenz gegeben. „Es gibt einen Grund, warum diese Unternehmen sieben bis neun Prozent bieten“, sagte Kurz. Den sollten Anleger wissen, um sich die Frage stellen zu können, ob die Firma kreditwürdig sei. „Wird damit Wachstum bezahlt, werden damit Schulden bezahlt, bekommen die von Banken kein Geld mehr?“ sei die Frage, sagte Kurz. Die Anleihe der Procar Automobile, Deutschlands größtem BMW-Händler, sei fragwürdig. Ein Teil der Erlöses aus den Anleihe sollte für die Hallenmiete des Autoverkäufers verwendet werden. Das sei nicht sinnvoll.

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