Der Kredithebel, mit dem Investoren in CLOs investieren, ist beträchtlich. Auf einen Dollar Eigenkapital, den etwa Hedgefonds in die CLOs investieren, geben die Banken zusätzlich acht bis neun Dollar Kredit. Dabei winken den Hedgefonds Renditen von bis zu acht Prozent auf das Eigenkapital. Banken holen sich Risiken, die sie auf Druck der Regulierer loswerden wollen, durch die Hintertür wieder herein: Über CLOs können sie Kreditforderungen, die mit Eigenkapital unterlegt werden müssen, aus ihren Bilanzen verbannen. Aber über die Kreditvergabe an Hedgefonds kehren die Risiken im Falle einer Kreditkrise wieder zu den Banken zurück.
Vor einer neuen Bankenkrise in den USA warnt gar das Office of the Comptroller of the Currency (OCC). Die Aufsichtsbehörde für das US-Bankensystem geht dabei auf Kollisionskurs mit der US-Notenbank, wenn sie warnt, US-Banken gingen wieder dieselben großen Risiken ein, die bereits die Finanzkrise von 2008 ausgelöst haben. Der Bericht des OCC verweist auf die extrem niedrigen Schwankungen (Volatilitäten) an den Aktien- und Anleihemärkten, die Resultat der extrem expansiven Geldpolitik seien. Die niedrigen Volatilitäten beeinflussten die Risikomodelle der Banken, weil Risiken nicht mehr richtig abgebildet würden. Zudem sorge die Tiefzinspolitik für geringere Erträge im klassischen Zinsgeschäft, weshalb Banken wieder in riskantere Geschäfte gedrängt würden.
Fondsanleger im Risiko
Auch die milliardenschweren Anleihefonds werden in riskantere Geschäfte getrieben. Die Jagd nach Rendite hat liquides Kapital, das früher meist in Geldmarktfonds geparkt wurde, verstärkt in Fonds getrieben, die in langfristige Staats- und Unternehmensanleihen investieren. Deren Volumen verdoppelte sich in den USA zwischen 2008 und 2013 auf gut 7.000 Milliarden Dollar. Einige dieser Megafonds haben zudem stark in Junk-Bonds investiert. Billionen Dollar, die täglich abgezogen werden dürfen, steckten im Fall einer Krise fest, wenn die Fonds Gelder nicht ausbezahlen können. Das von diesen Megafonds ausgehende Systemrisiko sei beträchtlich, meint sogar das US-Schatzamt.
Außerhalb der USA geht ein weiteres Systemrisiko durch Unternehmensschulden von China aus. Dort rollt gerade eine Pleitewelle an. Kleine und mittlere Unternehmen können sich in China meist nur im Schattenbankensystem Geld beschaffen, über Fonds mit Privatanlegergeldern oder mithilfe von unregulierten Kreditversicherern. Die zunehmende Zahl von Unternehmenspleiten treibt nun verstärkt auch diese Kreditversicherer in die Pleite. Das erinnert an die Pleiten der US-Anleiheversicherer Ambac und MBIA während der US-Immobilienkrise.
Ende 2013 hatten chinesische Unternehmen einen Schuldenberg von 14.200 Milliarden Dollar aufgetürmt. Die Ratingagentur Standard & Poor’s warnt, dass etwa 4.000 bis 5.000 Milliarden Dollar den Risiken des chinesischen Schattenbankensystems ausgesetzt sind. Das allein wären schon zehn Prozent aller weltweit ausstehenden Unternehmensschulden.