Die Aktie des italienischen Öl- und Gaskonzerns ist dabei, einen seit gut vier Jahren gültigen Kurswiderstand bei knapp 19 Euro nach oben zu überwinden. Als Katalysator wirkt offenbar der eingeleitete Verkauf von Beteiligungen, der zugleich zu einem spürbaren Abbau der Verschuldung führen sollte. Ende 2011 erreichten die Nettofinanzschulden des an der Börse mit 75 Milliarden Euro bewerteten Ölkonzerns fast 30 Milliarden Euro. Die Konglomeratstruktur und die hohe Verschuldung wurden von Analysten in der Vergangenheit immer als Grund genannt, warum Eni gegenüber anderen integrierten Ölmultis mit einem Bewertungsabschlag gehandelt wurde.
Ganz freiwillig startete das Eni-Management freilich nicht mit der Entflechtung des Konzerns. Den Anstoß gab die italienische Regierung mit der Anordnung zum Verkauf der Beteiligung am Gasnetzbetreiber Snam, aus dem sich Eni bis 2014 komplett zurückziehen muss. Den ursprünglichen Anteil von 53 Prozent reduzierte Eni inzwischen auf gut 20 Prozent – Marktwert: 2,42 Milliarden Euro. Abgebaut hat Eni auch den Anteil am portugiesischen Öl- und Erdgaskonzern Galp Energía. Die Beteiligung verringerte sich von 28,3 auf 24,3 Prozent – Marktwert: 2,48 Milliarden Euro. Mit 5,84 Milliarden Euro bewertet die Börse das Eni-Paket (42,9 Prozent) am größten europäischen Ölservicekonzern Saipem. Auch diese milliardenschwere Beteiligung könnte auf den Prüfstand kommen.





Dank der Rückkehr zu alten Fördermengen in Libyen, wo die Italiener traditionell stark engagiert sind, konnte Eni die weltweite Fördermenge im dritten Quartal 2012 um 16 Prozent auf 1,7 Millionen Barrel Öläquivalent ausweiten. Unter dem Strich verdient wurden im Septemberquartal 2,48 Milliarden Euro und damit 40 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Bis 2022 wollen die Italiener die Produktion im Schnitt um drei Prozent pro Jahr erhöhen. Neben einer Ausweitung der Produktion in Libyen soll dafür das Kashagan-Ölfeld im Kaspischen Meer sorgen. Das zusammen mit Exxon und Shell entwickelte Megaprojekt wird in Kürze in Produktion gehen. Aus Anlegerperspektive reizt bei Eni vor allem die hohe Dividendenrendite von 5,4 Prozent.