Anleihen Anleger hoffen auf 2015

Die Prognosen von steigenden Renditen bei Staatsanleihen aus der Euro-Zone 2014 haben sich als falsch erwiesen. Die Renditen befinden sich für viele Länder auf einem Tiefpunkt. 2015 soll dank EZB besser werden.

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Flaggen der EU-Mitgliedstaaten: 2014 war für die Rendite von Staatsanleihen aus der Euro-Zone kein gutes Jahr. Viele erreichten ein Rekordtief. Quelle: dpa

Frankfurt Vor gut einem Jahr waren sich Anleger noch sicher, dass sich die Wirtschaft in der Euro-Zone positiv entwickeln und die Renditen für Staatsanleihen steigen würden. Doch ist die gegenteilige Entwicklung eingetreten. Die Konjunktur ist schwach, die Renditen für Staatsanleihen fallen immer weiter. Investoren fragen sich jetzt was die europäische Zentralbank (EZB) noch unternehmen kann, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken.

Am 16. Dezember 2013 lag die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bei 1,84 Prozent und Analysten erwarteten einen Anstieg auf 2,20 Prozent bis zum Jahresende 2014. Stattdessen ist die Rendite weiter gefallen und markierte am 17. Dezember ein Rekordtief von 0,565 Prozent. Auch die Renditen von Anleihen aus Ländern wie beispielsweise Irland und Italien fielen auf ihr Rekordtief.

Investoren spekulieren verstärkt darauf, dass die EZB den Widerstand in den eigenen Reihen überwinden und Anfang 2015 mit Käufen von Staatsanleihen (QE) in einem breiten Umfang beginnen wird. Bei zehnjährigen spanischen Bonds sank die Rendite am 23. Dezember auf 1,644 Prozent, während sie Ende 2013 noch bei 4,15 Prozent lag. Die Rendite für italienische Papiere fiel von 4,13 Prozent zum Jahresende 2013 auf 1,911 Prozent am 23. Dezember 2014. Bereits einen Tag zuvor markierten portugiesische Bonds mit 2,679 Prozent ein Renditetief, während irische Anleihen eine Woche vorher nur noch bei 1,262 Prozent notierten.

Die Zentralbanker um Mario Draghi haben signalisiert, dass sie die bisherigen Konjunkturmaßnahmen wohl mit dem Einsatz einer quantitativen Lockerungspolitik erweitern werden. Das gab die Zentralbank bekannt nach dem die Inflation in der Eurozone erneut gesunken war. Käufe von Staatsanleihen dürften die Renditen im Euroraum weiter nach unten drücken. Sollten die Konjunkturmaßnahmen erfolgreich sein, Inflation und Wachstum also steigen, dürfte die Nachfrage nach Staatsanleihen allerdings sinken. In einer Bloomberg-Umfrage prognostizierten Analysten im Median einen Anstieg der Rendite für eine zehnjährige Bundesanleihe auf 1,1 Prozent bis Ende 2015. Forward-Zinssätze deuten jedoch auf einen deutlich geringeren Anstieg auf nur 0,73 Prozent hin.

In einer im Dezember durchgeführten Bloomberg-Umfrage erwarteten 90 Prozent der Befragten einen Beginn des Quantitative- Easing Programms Anfang 2015. In der November-Umfrage rechneten nur 57 Prozent damit. Die Ankündigung des QE dürfte den Ökonomen zufolge im ersten Quartal kommen. Experten sind der Auffassung, dass diese Entscheidung gegen den Willen einiger Währungshüter gefällt wird. Die nächste geldpolitische Sitzung der EZB steht am 22. Januar an.

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