Annäherung zwischen USA und Kuba Aktien für das kubanische Wirtschaftswunder

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Streit um Entschädigung

Ähnlich monopolartig wie Imperial die Zigarren vertreibt der französische Schnapskonzern Pernod Ricard weltweit die kubanische Rummarke Havana Club. Jahrelang stritt sich Pernod Ricard mit dem Konkurrenten Bacardi darüber, wer den Markennamen weltweit benutzen darf. Bacardi hatte den Markennamen der von den kubanischen Revolutionären enteigneten Eigentümerfamilie Arechabala vor 20 Jahren abgekauft und vertreibt den Rum seitdem in den USA unter dem Namen Havana Club. Das starke Lobbying Bacardis in Washington soll 1996 mit zum Helms-Burton Gesetz geführt haben, welches das US-Embargo gegen Kuba noch mal verschärfte. Eine Neuauflage der juristischen Auseinandersetzungen ist wahrscheinlich, sollten kubanische Erzeugnisse schon bald in die USA exportiert werden.

Diese US-Städte blühen auf
Platz zehn: San Antonio-New Braunfels (Texas) Das amerikanische Milken Institut hat Städte und Regionen in den USA mit Blick auf Wirtschaftswachstum, Entwicklung der Arbeitslosenrate und Anstieg der Gehälter untersucht. Dabei kommen die Gemeinden am besten weg, die zur Heimat der Techbranche oder der Ölindustrie geworden sind. Auf Platz zehn des "Best performing cities report 2014 " schafft es die Region San Antonio-New Braunfels in Texas. Die Gesundheitsbranche in der Region ist Arbeitgeber für mehr als 100.000 Menschen. Quelle: USA Today Sports
Platz neun: Dallas-Plano-Irving (Texas)In Dallas sind diverse High-Tech-Firmen beheimatet. Jedoch wächst die Branche dort langsamer als andernorts. Arbeitgeber wie Toyota sowie der Finanzsektor sorgen für steigende Beschäftigtenzahlen und damit für Pluspunkte. Quelle: AP
Platz acht: Fort Worth-Arlington (Texas)Im vergangenen Jahr belegte die Metropolregion Forth Worth und Arlington noch Rang 16 unter den "best performing cities" der USA. 2014 stieg die Region dank General Motors, US Airways und American Airlines um acht Plätze auf Rang acht nach oben. Die genannten Unternehmen sorgten für mehr Arbeitsplätze, steigende Löhne und somit für ein besseres Wirtschaftsklima in der Region. Quelle: REUTERS
Platz sieben: Houston–Sugar Land–Baytown (Texas)Auch der siebte Platz geht an eine Region in Texas: Dank der Öl- und Gasförderung wächst in Houston die Wirtschaft und die Zahl der Beschäftigten. Die Löhne stiegen in der Region um Houston im vergangenen Jahr um bis zu 22 Prozent über dem US-Durchschnitt. Quelle: REUTERS
Platz sechs: Salt Lake City (Utah)Großer Arbeitgeber in Salt Lake City ist beispielsweise die US-Bank Goldman Sachs. Nach New York City ist Salt Lake City der zweitgrößte Standort der Bank. Auch die Universität von Utah ist dort beheimatet. Dank der ansässigen Techfirmen entwickeln sich außerdem Löhne und Bruttoinlandsprodukt in der Region überdurchschnittlich (plus 13 Prozent). Quelle: AP
Platz fünf: Raleigh–Cary (North Carolina)Raleigh ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates North Carolina und bildet ein Dreieck mit den Nachbarstädten Chapel Hill und Durham. Die Region verdankt ihr starkes Wirtschaftswachstum der Technologiebranche. Sowohl die Luftfahrtindustrie als auch die IT-Branche sorgen in der Region für Auftrieb. Quelle: AP
Platz vier: San Jose–Sunnyvale–Santa Clara (Kalifornien)In der Region San Jose–Sunnyvale–Santa Clara ist die Dominanz des Technologiesektors entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg. Die Firmen im Silicon Valley beschäftigen mehr als 270.000 Menschen - bei stetig steigenden Löhnen. Quelle: REUTERS

Nicht nur um kubanischen Rum dürfte mit der Öffnung zwischen Kuba und den USA in der Justiz gestritten werden. Zahlreiche Unternehmen und Immobilien wurden von den Revolutionären ohne Entschädigung verstaatlicht. Die Nachfolger – darunter Coca-Cola, ExxonMobil und Colgate-Palmolive – dürften versuchen, nachträglich für die Verstaatlichung entschädigt zu werden. Auf mehr als 1,8 Milliarden Dollar erkannte das US-Justizministerium in den Siebzigerjahren die Entschädigungssumme in 6000 Fällen an – das wären heute mit Zinsen rund sieben Milliarden Dollar. Einige Unternehmen, deren Aktien an der Börse gehandelt werden, bereiten sich schon länger darauf vor, Klagen gegen Kuba zu erheben. Besonders exotisch ist der Fall des Büroartikelherstellers Office Depot. Nach mehreren Vereinbarungen und Fusionen in den letzten Jahren gehört dem Marktführer für Bürobedarf in den USA und Kanada heute der staatliche kubanische Stromproduzent – zumindest auf dem Papier. Im Revolutionsjahr versorgte das Stromunternehmen 90 Prozent Kubas mit Strom. Auch der Bergbaukonzern Freeport McMoRan Copper & Gold verlangt Entschädigungen für eine enteignete Nickel-Kobalt-Mine in Moa Bay von Kuba. Die Starwood-Hotel-Kette hat jahrelang gezielt Titel und Urkunden von enteigneten Immobilien in Kuba aufgekauft. Heute gehört Starwood eine große Immobilie nahe des Flughafens von Havanna – theoretisch.

Investitionen in Aktien von Unternehmen, die auf Entschädigung setzen, sind allerdings ein langwieriges und höchst unsicheres Geschäft: Ob die klagenden Unternehmen jemals in Dollar entschädigt werden, ist ungewiss. Im Fall Argentinien versuchen Investoren seit mehr als zehn Jahren das zahlungsunwillige Pampaland auf Entschädigung zu verklagen. Obwohl sie wichtige Etappensiege in der US-Justiz erreicht haben, gehen sie bisher leer aus. Auch in Kuba ist unwahrscheinlich, dass Kläger die geschätzt sieben Milliarden Dollar Abfindung erhalten. Realistischer dagegen könnte sein, dass Unternehmen als Entschädigungen staatliche kubanische Lizenzen erteilt bekommen: Etwa im Bergbau, Tourismus und Transportwesen.

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Kuba liegt nur 180 Kilometer von den USA entfernt und war schon einmal vor der Revolution das bevorzugte Reiseziel von US-Touristen. Drei Millionen Amerikaner machten damals jährlich in Havanas Kasinos und Nachtclubs sündigen Urlaub, der in den prüden USA nicht möglich war.

Flug in die Karibik

Der nordamerikanische Gangsterboss Meyer Lansky hatte dort die Vergnügungsindustrie in der Nachkriegszeit fest in der Hand und wurde einer der wichtigsten Berater von Diktator Batista, bevor der von Fidel und Che gestürzt wurde. Heute reisen gerade mal 300.000 US-Touristen umständlich über Kanada und andere Karibikstaaten nach Kuba. Am besten auf einen Tourismusboom vorbereitet sind Unternehmen wie die Copa-Airlines aus Panama. Die Fluglinie ist schon lange auf Reiseziele in der Karibik, Südamerika und den USA spezialisiert. Mit Sitz und regionalem Hub in Panama-Stadt bedient die Gesellschaft, eine Tochter der United Continental Holdings, 34 Ziele in der Karibik. Niemand sonst kennt sich dort so gut aus wie die Piloten aus Panama. Eine ähnlich große Erfahrung in der Karibik mit Routen und Tourismus hat die Kreuzfahrtgesellschaft Royal Caribbean Cruises, die von Miami aus mehrere regionale Kreuzfahrtanbieter gekauft hat. Die Tochter Pullmantur etwa ist darauf spezialisiert spanische Touristen nach Kuba zu bringen. Schon lange auf der Insel mit Hotels vertreten ist die spanische Hotelkette Meliá International: 27 Häuser hat sie auf der größten Antillen-Insel verteilt. Die Aktie wird auch in Deutschland gehandelt.

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