Ausschüttung an Aktionäre Dividendenparadies Europa, Kursrakete USA

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Schwache Börsen, hohe Dividenden

Jörg de Vries-Hippen, Chief Investment Officer bei AllianzGI, ist überzeugt, dass Dividendenpapiere auch 2017 eine wichtige Anlagealternative bleiben. "Auch wenn die Zinsen in absehbarer Zeit ihr Rekordtief durchschreiten dürften, werden sie sich noch lange nicht auf einem Renditeniveau wie traditionelle Dividendentitel bewegen." Anders ausgedrückt: Bis die Zinsen für festverzinsliche, risikolose Geldanlagen das Niveau der Dividenden wieder überschreiten, wird es wahrscheinlich noch Jahre dauern.

Das wurde 2016 aus 100.000 Euro
Platz 27: Aktien NigeriaEuro-Investoren, die im vergangenen Jahr an der kleinen nigerianischen Börse investierten, machten ein sehr schlechtes Geschäft. Das lag gar nicht mal an den Aktien selbst, der Leitindex Nigeria All Share verlor zwar „nur“ sieben Prozent. Das lag vor allem daran, dass der bevölkerungsreichste afrikanische Staat stark von den Öleinnahmen ist. Doch am 20. Juni gab die Zentralbank die Anbindung der heimischen Währung Naira an den Dollar auf. Die darauf folgende deutliche Abwertung der Währung Naira zu vielen Währungen macht die Aktien aber zum weltweit größten Verlustbringer. Wer Anfang des Jahres theoretisch 100.000 Euro an der Börse in Nigeria investierte, hat jetzt nur noch 61.390 Euro auf dem Konto. Privatanleger können jedoch kaum in Nigeria direkt investieren, es gibt auch keine Zertifikate oder börsengehandelte Indexfonds auf den Nigeria All Share.Schlussstand: 30.12.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: dpa
Platz 26: GhanaAuch gezielte Investitionen an der Börse in Ghana sind für hiesige Privatanleger kaum möglich. Das ist auch gut so. Denn der Aktienindex der ebenfalls sehr kleinen Börse in Ghana, entwickelte sich sehr schlecht. Die agrarisch strukturierte  Wirtschaft des als Musterdemokratie auf dem Kontinent geltenden Landes,  schrumpft. Das Land ist stark vom Export von Rohstoffen wie Gold, Öl, Kakao und Edelhölzern abhängig. Dabei steigen zwar im vergangenen Jahr viele Rohstoffpreise, doch der Kakaopreis brach um fast ein Drittel ein. Von 100.000 in Ghana investierten Euro blieben bis Jahresende nur 77.840 Euro übrig.Schlussstand: 30.12.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: dpa
Platz 25: Aktien ÄgyptenNoch dramatischer als in Nigeria schlägt in Ägypten die Währungsentwicklung zu Buche. Dort gab die Zentralbank im November den Wechselkurs des ägyptischen Pfunds frei, das daraufhin abstürzte. Das bescherte Anlegern, die im Januar 100.000 Euro in den Leitindex EGX 30 investierten einen Verlust von 20.430 Euro, so dass nur noch 79570 Euro übrig bleiben. Das fast Tragische dabei: Die Abwertung beflügelten den Aktienmarkt. Der EGX 30 selbst gehört in Lokalwährungen gerechnet mit einem Plus von mehr als 70 Prozent zu den weltweit besten Börsen und stieg auf ein Rekordhoch nach dem anderen. Schlussstand: 30.12.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: dpa
Platz 24: Aktien ChinaDer Entwicklung der chinesischen Wirtschaft verunsichert Anleger weltweit seit anderthalb Jahren. Das spiegelt sich auch der Börse wider. Der Leitindex CSI 300, der die 300 größten Aktien Festlandchinas erfasst, verlor über elf Prozent. Da gleichzeitig der Yuan zum Euro weiter abwertete, bleiben Anlegern die 100.000 Euro in den Index investiert haben, nur 85.450 Euro übrig.Schlussstand: 30.12.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: dpa
Platz 23: Britisches PfundDas knappe Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union schockte am 24. Juni Europa die ganze westliche Welt. Der britische Aktienmarkt erholte sich – wie auch andere europäische Börsen – von dem Schock zwar recht schnell. Auf Jahressicht hat der Leitindex Footsie deshalb in Pfund gerechnet über 14 Prozent zugelegt und stieg Ende Dezember sogar auf ein Allzeithoch. Doch das britische Pfund selbst steht weiter unter massivem Druck. Zum Euro hat es in diesem Jahr gut 13 Prozent verloren und damit so viel wie keine andere Hauptwährung. Aus 100.000 in Pfund investierten Euro wurden so nur noch 86.980 Euro.Schlussstand: 30.12.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: dpa
Platz 22: Mexikanischer PesoDem mexikanischen Peso – dem zweitgrößten Verlierer der Hauptwährungen zum Euro – machte der Wahlsieg von Donald Trump zum US-Präsidenten zu schaffen. Kein Wunder, die USA sind Mexikos wichtigster Handelspartner, doch Trump will den Handel massiv besteuern und die Grenzen zu Mexiko dichter machen- auch wenn zuletzt vom dem im Wahlkampf propagierten Mauerbau nichts mehr zu hören war. Wer zu Jahresbeginn 100.000 Euro in mexikanischen Peso anlegt, verfügte Ende des Jahres jetzt nur noch über 89.510 Euro. Mexikos Leitindex IPC legte aber um zumindest rund sechs Prozent zu.Schlussstand: 30.12.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: dpa
Platz 21: SparbuchSeit Jahren lässt sich mit dem Sparbuch nichts mehr verdienen. So war es auch 2016. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro anlegt hat einen Gewinn von gerade mal 50 Euro – entsprechend von 0,05 Prozent gemacht. Immerhin verloren Anleger aber zumindest nominal – also ohne Berücksichtigung der Inflation – auch nichts.Schlussstand: 30.12.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: dpa

Die vergleichsweise hohen Dividendenrenditen in den Euro-Peripheriestaaten Spanien, Portugal und Italien erklärt Hans-Jörg Naumer, Autor der AllianzGI-Studie, mit den Nachwirkungen der Schuldenkrise. Damals stiegen die Zinsen auf Staatsanleihen dieser Länder rasant. „Während die Anleiherenditen dieser hochverschuldeten Staaten relativ schnell wieder auf niedrigere Niveaus gesunken sind – insbesondere aufgrund der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank -, haben sich die Aktienmärkte dieser Länder noch nicht komplett vom damaligen Schock erholt.“

Weil die Aktien dort nach wie vor niedrig bewertet sind, sei die Dividendenrendite in diesen Ländern entsprechend höher. „Anleger dürfen aber nicht übersehen, dass sie auch eine Risikoprämie enthalten. Die Wirtschaft in diesen Staaten hat sich noch immer nicht vollständig erholt, auch wenn sie auf einem guten Weg ist“, so Naumer.

Dividendentitel aus den USA

Da aber gerade der amerikanische Aktienmarkt boomt und der Industriewerte-Leitindex Dow Jones jüngst mit Überschreiten der 20.000-Punkte-Schwelle ein neues Allzeithoch markiert hat, könnten Anleger auch auf die Idee kommen, an der Wall Street auf Dividendenjagd zu gehen.

Die Voraussetzungen sind gut: Die US-Konjunktur dürfte durch den Regierungswechsel einen Schub erhalten und die Unternehmen sitzen auf enormen Cash-Beständen. Zudem normalisieren sich die Zinsen dort, wenn auch nur sehr langsam, und dürften perspektivisch zu steigender Inflation und damit auch steigenden Aktienkursen beitragen. Die Rentenmärkte werden sich im Gegenzug durch sinkende Kurse und steigende Renditen abschwächen und sind für die Investoren somit immer weniger eine Alternative zur Aktienanlage. Auch mit Steuersenkungen und einer Erholung im Energiesektor ist in den USA zu rechnen. Das alles könnte zu höheren Unternehmensgewinnen und damit auch zu höheren Ausschüttungen führen.

Zehn Favoriten für das Jahr 2017

Gegen steigende Dividenden in den USA sprechen hingegen der Margendruck durch höhere Lohnstückkosten und die absehbare Aufwertung des US-Dollar. Vor allem aber die gänzlich andere Aktienkultur, die bei hohen Unternehmensgewinnen eher auf Aktienrückkaufprogramme zur Kurssteigerung setzt und weniger auf Dividenden, dürfte deutlich steigende Dividendenrenditen verhindern. Ähnlich wie in Asien liegt die durchschnittliche Ausschüttungsquote der US-Unternehmen im Verhältnis zu den Gewinnen je Aktie bei zirka 50 Prozent. In Europa sind es hingegen 80 Prozent.

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