Ausschüttungen Wo Dividendenjäger ein gutes Geschäft machen

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Kritik trotz Top-Renditen

Die verlässlichsten Dividendenaktien
15. Platz: Axel SpringerBranche: MedienAnzahl der Dividendenerhöhungen in den letzten 10 Jahren: 7Durchschnittliche Erhöhung pro Jahr: 15,7 ProzentDividendenrendite 2014 (geschätzt): 3,8 ProzentAusschüttungsquote (im Median der letzten fünf Jahre): 60,3 ProzentQuelle: FactSet, DZ BANK, Reuters Quelle: dpa
414. Platz: Generali DeutschlandBranche: VersicherungAnzahl der Dividendenerhöhungen in den letzten 10 Jahren: 7 Durchschnittliche Erhöhung pro Jahr: 11,5 ProzentDividendenrendite 2014 (geschätzt): 4,6 ProzentAusschüttungsquote (im Median der letzten fünf Jahre): 58,2 Prozent Quelle: dpa
13. Platz: GrenkeleasingBranche: LeasingAnzahl der Dividendenerhöhungen in den letzten 10 Jahren: 8Durchschnittliche Erhöhung pro Jahr: 8,1 ProzentDividendenrendite 2014 (geschätzt): 1,3 ProzentAusschüttungsquote (im Median der letzten fünf Jahre): 26,5 Prozent Quelle: AP
12. Platz: HenkelBranche: KonsumgüterAnzahl der Dividendenerhöhungen in den letzten 10 Jahren: 8Durchschnittliche Erhöhung pro Jahr: 10,0 ProzentDividendenrendite 2014 (geschätzt): 1,6 ProzentAusschüttungsquote (im Median der letzten fünf Jahre): 25,9 Prozent Quelle: dpa
11. Platz: SAP Branche: SoftwareAnzahl der Dividendenerhöhungen in den letzten 10 Jahren: 8Durchschnittliche Erhöhung pro Jahr: 12,9 ProzentDividendenrendite 2014 (geschätzt): 1,8 ProzentAusschüttungsquote (Median der letzten fünf Jahre): 30,3 Prozent Quelle: AP
10. Platz: Software AGBranche: SoftwareAnzahl der Dividendenerhöhungen in den letzten 10 Jahren: 8Durchschnittliche Erhöhung pro Jahr: 6,1 ProzentDividendenrendite 2014 (geschätzt): 1,9 ProzentAusschüttungsquote (Median der letzten fünf Jahre): 22,4 Prozent Quelle: dpa
9. Platz: OHB SystemBranche: RaumfahrtAnzahl der Dividendenerhöhungen in den letzten 10 Jahren: 8Durchschnittliche Erhöhung pro Jahr: 13,9 ProzentDividendenrendite 2014 (geschätzt): 2,9 ProzentAusschüttungsquote (Median der letzten fünf Jahre): 38,0 Prozent Quelle: dapd

Aber selbst Top-Renditen schützen Vorstände nicht vor Kritik: Die Anteilseigner von RWE oder E.On etwa dürften trotz der, am aktuellen Kurs gemessen, hohen Renditen von 3,4 und 4,3 Prozent die deutliche Senkung ihrer Ausschüttungen bemängeln. Denn die hohen Renditen sind eher optische Täuschung als Ausdruck starker Ertragskraft: „Die Versorger leiden außer unter politischer Einflussnahme vor allem darunter, dass sie in Europa ihr Hauptgeschäft machen, und da läuft es eben nicht“, sagt Hürkamp. Vermeintlich viel gibt es bei E.On und RWE nur, weil ihre Aktienkurse massiv gefallen sind. Die hohe Rendite täuscht also nur über die massive Kürzung der Dividende hinweg: Bei E.On etwa fehlt gegenüber dem Vorjahr fast die Hälfte.

Wie viel auf Heller und Cent Eigner von Dax-Aktien dieses Jahr genau kassieren, ist zwar noch offen, da noch nicht alle Unternehmen ihre Vorschläge unterbreitet haben und die Hauptversammlungen die vom Vorstand vorgeschlagenen und vom Aufsichtsrat abgenickten Ausschüttungen – theoretisch – noch verändern könnten. Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause etwa hatte noch am 20. Januar nach der Bekanntgabe eines Milliardenverlustes im vierten Quartal alles offen gelassen: „Die Entscheidung ist noch nicht gefallen.“ Letztendlich sollen Eigner der in diverse Skandale verstrickten Bank (siehe Seite 50) nun doch wieder 75 Cent je Aktie erhalten.

Ziemlich sicher ist, dass die Dividenden im Dax etwas spärlicher fließen werden als vor Jahresfrist: Rund 25,5 Milliarden Euro gehen voraussichtlich dieses Jahr auf die Konten der Aktionäre, schätzt die Commerzbank. Das sind rund 700 Millionen Euro weniger als 2013. Etwas besser, mit einem Rückgang von knapp 27,7 auf knapp 27,3 Milliarden Euro, sieht die Rechnung aus, wenn die Gesamtausschüttung der Dax-Konzerne berücksichtigt wird (siehe Grafik Seite 101). Die höhere Summe ergibt sich aus den Dividenden für die Vorzugsaktien von BMW, FMC und RWE sowie die Stämme von VW und Henkel, die nicht in den Dax eingerechnet werden.

Noch deutlich mehr Rendite als die im Schnitt drei Prozent im Dax bringen interessante Nebenwerte und internationale Aktien (siehe Seite 102). Allerdings müssen Anleger hier auch mögliche Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Wem eine hohe Zahlung zugetraut wird, der sollte auch liefern, sonst wird er abgestraft. So zählte zu Jahresbeginn die amerikanisch-russische Vimpelcom zu den sicheren Top-Dividendenwerten. Als der Telekom-Dienstleister meldete, er werde statt der erwarteten 80 US-Cent nur noch 3,5 Cent zahlen, brach die Aktie in Minuten um 13 Prozent ein.

Wer auf Dividendenaktien setzt, ist also vor Negativ-Überraschungen nicht gefeit. Dennoch ist die zinsähnliche Komponente bei Aktien ein nicht zu unterschätzender Positiv-Faktor. In einer neuen Studie hat die Fondsgesellschaft Threadneedle herausgefiltert, warum Anleger mit einer am Dividendenertrag orientierten Investmentstrategie langfristig besser fahren. Weil Dividenden jährlich angepasst werden, bieten sie zum Beispiel „gewissen Schutz vor Inflation“. Angesichts von künftig eher niedrigeren Wachstumsraten der klassischen Industrienationen dürften nicht Kurszuwächse, sondern regelmäßige Dividendeneinnahmen zunehmend die realen langfristigen Erträge eines Depots bestimmen, so ein Ergebnis der Untersuchung. Entscheidend ist aber, „dass Unternehmen nicht aus der Substanz ausschütten, sondern eine ausreichende Sicherheitsmarge in ihrer Bilanz und in ihren Geschäften haben, zum Beispiel, dass die Auftragslage Wachstum signalisiert“, sagt Frank Fischer, Fondsmanager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen.

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