Auch das Risiko eines Kursrutsches wird dadurch minimiert: Der könnte ansonsten durch ein plötzlich auf den Markt geworfenes Paket von Hella-Aktien verursacht werden, wenn ein Familienmitglied aus welchem Grund auch immer plötzlich Kasse machen will.
Mittelfristig will Hella aber in den Auswahlindex MDax aufsteigen, hat Breidenbach angekündigt. Eine Dividende ist künftigen Hella-Aktionären so gut wie sicher: 30 Prozent des Nettogewinnes sollen jedes Jahr ausgeschüttet werden, derzeit wären das knapp 70 Millionen Euro, die sich auf 116 Millionen Aktien verteilten. Bei einem angenommenen Kurs von 25 Euro entspräche das einer Rendite von 2,4 Prozent.
Dank der guten Aufstellung des Autozulieferers könnte die zukünftige Dividende aber auch höher ausfallen. Hella zählt mit einem Umsatz von zuletzt 5,3 Milliarden Euro und einer Rendite von 7,4 Prozent zu den Top-Zulieferern der Autoindustrie und ist in den vergangenen Jahren im Schnitt um über sechs Prozent gewachsen, seit dem Geschäftsjahr 2008/2009 sogar um mehr als zehn Prozent. Erreicht wird das hohe Wachstum durch die strategische Entscheidung, nur solche Märkte zu beliefern, in denen Hella mindestens Platz 3 belegt.
Zu Hellas deutschen Großkunden zählen vor allem Premiumhersteller, deren weltweite Geschäfte glänzend laufen. International ist das Unternehmen ebenfalls gut aufgestellt. Durch den Aufbau eines weltweiten Netzwerks von Kooperationen und Joint-Venture-Partnern in den vergangenen zehn Jahren, konnte Hella etwa neue Kunden in Korea akquirieren, obwohl der Markt in dem asiatischen Land als schwer zugänglich gilt. Das Netzwerk steht insgesamt für einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro, eine Milliarde davon entfallen anteilig auf Hella. Mit den beim Teil-Börsengang erlösten Finanzmitteln soll das Netz der Partner weiter ausgebaut werden, hat Hella-Chef Breidenbach angekündigt.
Und noch etwas zeichnet das Lippstädter Unternehmen aus, was viele andere Autozulieferer bisher erst anstreben: eine vergleichsweise geringe Abhängigkeit von der Autokonjunktur. Zwar entfällt der mit 3, 9 Milliarden Euro größte Batzen des Geschäfts auf die Umsätze mit den großen Autobauern. Reichlich ein Viertel der Erlöse stammen aber aus dem sogenannten Aftermarket-Bereich, also vor allem aus Ersatzteillieferungen für freie Werkstätten und Teilehändler, und aus dem Unternehmensbereich Special Applications. Der produziert zum Beispiel Beleuchtungen für Straßen, Flughäfen, Bahnhöfe und Stadien.
Die Stärkung der Bereiche abseits des Geschäfts mit den Autokonzernen hat sich bei Hella bewährt: In der Finanzkrise 2008/2009 war der Zulieferer aus Lippstadt das einzige Unternehmen der Branche, das keine roten Zahlen schreiben musste.