Frankfurt Zwei Tage vor Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal ist der Aktienkurs von Leoni auf den tiefsten Stand seit Juli 2009 gefallen. Analysten verweisen auf die prekäre Liquiditätslage des Autozulieferers.
Die Liquiditätssituation sei besorgniserregend, sagte Daniel Kukalj, Analyst bei der Quirin Privatbank, gegenüber Bloomberg. Er verwies auf einen Artikel der Wirtschaftswoche von letzter Woche, der zeige, dass die Banken ungeduldig würden.
Das Magazin hatte am Donnerstag berichtet, dass sich Leoni am Montag davor mit Gläubigern getroffen habe und dabei Finanzkreisen zufolge deren größte Sorgen über die finanzielle Lage ausräumen konnte. Der Aktienkurs legte an dem Tag 3,8 Prozent zu, um danach wieder in seinen Abwärtstrend einzuschwenken. Nach mehreren Gewinnwarnungen hat Leoni seit Jahresbeginn mehr als zwei Drittel an Marktwert verloren – an zehn der letzten 12 Handelstage gab es Abschläge.
Leoni habe „dringenden Bedarf“ an Liquidität, schrieb Lampe-Analyst Christian Ludwig in einer Mitteilung vom Donnerstag. Als nächstes seien im ersten Quartal 200 Millionen Euro zur Refinanzierung fällig, so Ludwig.
Leoni plant, die Sparte „Wire & Cable Solutions“ zu veräußern oder an die Börse zu bringen. Diese Pläne dürften wegen mangelnden Interesses von Investoren nicht erfolgreich sein, sagte Kukalj. Zudem sei an den Endmärkten keine Erholung in Sicht, so der Analyst weiter.
Mehr: Durch eine Abspaltung würde sich der Autozulieferer von etwa 40 Prozent seiner Umsätze trennen. Laut Leoni-Chef Kamper nimmt der „konjunkturelle Gegenwind“ zu.