Bankaktien Zwei Banken, zwei Aktien, ein Problem

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Wer nicht muss, der kauft nicht

Die Analystenzunft ist sich einig: Wer nicht unbedingt in Bankaktien investieren muss, der sollte es lieber lassen. „Die Aktie der Deutschen Bank ist eins der wenigen Papiere, das günstiger wird und man es trotzdem nicht kauft“, sagt ein Londoner Analyst. Erst, wenn beide Institute glaubhaft erklären können, wie sie künftig trotz niedrigem Zinsniveau nachhaltige Erträge erwirtschaften wollen und ihre Kapitalbasis stärken – sowohl Deutsche Bank als auch Commerzbank rangierten beim jüngsten Stresstest beide unter den schlechtesten zehn der insgesamt 51 untersuchten Banken – werden Aktien deutscher Banken für Langfristanleger wieder kaufbar.

Nur auf Schnäppchen-Anleger und Spekulanten haben die Kurse eine magische Wirkung. Mehrere Hedgefonds wetten bereits auf weiter fallende Kurse bei der Deutschen Bank, darunter US-Investor George Soros. Mit 100 Millionen Euro wettet Soros auf fallende Kurse bei Deutschlands größtem Geldinstitut.

Mit Leerverkäufen könnten prinzipiell auch Privatanleger mit Bankaktien spekulieren. Dabei werden Aktien, die nur geliehen sind, verkauft. Fällt der Kurs, werden die Papiere günstig wieder eingesammelt, der Spekulant verdient an der Differenz aus Kauf- und Verkaufspreis.

Zwar sind weiter fallende Kurse nicht ganz unwahrscheinlich, trotzdem kann das Manöver nach hinten losgehen. Steigt der Kurs entgegen den Erwartungen, fallen die Verluste umso höher aus. Für private Zocker ist das besonders gefährlich, da zu erwarten ist, dass Spekulanten möglichst schnell Aktien nachkaufen, um Verluste zu begrenzen. Der Kursanstieg kann also nochmals verstärkt werden.

Lieber international

Wer risikobewusst anlegen will und in der Zwischenzeit trotzdem nicht auf Anteilsscheine von Banken verzichten will, muss sich im Ausland umsehen. Die niederländische ING etwa überraschte etwa mit einem Gewinnanstieg von 27 Prozent und verdiente damit im zweiten Quartal deutlich mehr als erwartet. Zudem überzeugt die Großbank mit einer Eigenkapitalrendite von mehr als 13 Prozent.

Selbst in Italien gibt es Chancen für Anleger. Die italienische Großbank Intesa schnitt im Stresstest mit einer Kapitalquote unter Stress von 10,2 Prozent deutlich besser ab als viele deutsche Banken. Zwar fiel der Überschuss der Bank im zweiten Quartal um vier Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, weil die Bank höhere Rückstellungen für notleidende Kredite bilden musste.

Die notwendige Risikovorsorge dürfte aber weniger werden. Analysten schätzen, dass Intesa besonders profitieren könnte, sobald Italiens Banken das Problem ihrer notleidenden Kredite in den Griff bekommt. Findige Anleger kaufen also rechtzeitig, um davon zu profitieren.

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