Beats-Übernahme Warum Apple teure bunte Kopfhörer kauft

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Fast ein Monopol bei Tablets

Welche Innovationen Apple sich sichert
Akkulaufzeit neu verwaltenApple hat ein neues Patent angemeldet, dass eine neue clevere Funktion beschreibt. Diese merkt sich über die Geoinformationen den Ort, an dem der Nutzer sein Smartphone in der Regel auflädt. Je nach Akkustand und Entfernung zu der gespeicherten Position, werden im Smartphone Funktionen abgeschaltet, um die Stromversorgung bis zur Energiequelle zu sichern. So würden zum Beispiel bestimmte Apps, die selten benutzt werden und im Hintergrund Strom ziehen ausgestellt, um so den Akku zu schonen.
Patente für den iPenNachdem Steve Jobs den Stift für das iPad und das iPhone immer abgelehnt hatte, setzt Samsung voll auf die Möglichkeiten eines intelligenten Stylus. Vor allem Architekten, Ingenieure und Zeichner wissen die Funktion zu schätzen. Auch Drittanbieter haben versucht die Apple-Produkte mit ihren Stiften zu erweitern. Nun legt Apple offensichtlich nach und setzt voll auf Gesten. Laut Patentantrag soll der sogenannte iPen angeblich erkennen, wie er gehalten wird und diese Informationen über Orientierungssensoren direkt an das Tablet übermitteln. Auf diesem Weg könnte der Zeichner zum Beispiel die Strichbreite einstellen – ganz wie beim Halten eines Füllers. Insgesamt soll Apple laut der Website Patentlyapple  bereits über 20 Patente für Stylus-Geräte bekommen haben. Etliche davon dienen wohl auch nur der Absicherung der Rechte. Ob daraus am Ende auch wirklich ein Stift wird, ist bisher noch nicht klar. Quelle: dpa
Kopfhörer mit SensorenApple hat in den USA ein Patent für neue Kopfhörer eingereicht und genehmigt bekommen. Die neuen "In-Ear" sollen mit Sensoren ausgestattet werden, die Körpertemperatur, Puls und Schweißabsonderung messen und die Daten speichern. Der Vorteil gegenüber Fitnessarmbändern: Die Kopfhörer sind kein Extra-Gadget, sie werden von den meisten Sportlern sowieso am Körper getragen. Erstmals hat sich Apple mit so einer Anwendung vor über sieben Jahren beschäftigt, wie der Patentantrag zeigt. Neben der Tracking-Funktion sollen die Sensoren auch Kopfnicken erkennen. Über diesen Weg ließe sich zum Beispiel die Musik steuern. Quelle: WirtschaftsWoche Online
Beim Mac und iPad anklopfenEs wäre eine spannende Erweiterung der Tastatur - zumindest hat Apple einen Patentantrag genehmigt bekommen, in dem beschrieben wird, wie Tablet und Notebook auf akustische Signale reagieren. Gemeint ist zum Beispiel das Kratzen oder Klopfen am Gehäuse der Geräte. Sensoren im Gerät sollen die Töne erfassen und sie zur Auswertung an den Prozessor schicken, der sie interpretiert. Erleichtern könnte die Technik das Markieren von Texten oder das Aufrufen eines Kontextmenüs. Quelle: REUTERS
Krumme Sensoren auf dem iPhoneApple hat in den USA das Patent für gekrümmte Touch-Sensoren zugesprochen bekommen. Die Herstellung der gekrümmten Sensoren ist aufwendig. Zunächst werden die Sensoren als Rohling mit einer leitenden Filmschicht und dem Deckmaterial in flacher Form angefertigt. Durch gleichmäßige Wärmezufuhr wird das Material gekrümmt. So stellen die Handybauer außerdem sicher, dass die Sensoroberfläche den gleichen Abstand zum Deckmaterial behält. Nur so ist die Touch-Oberfläche in der Mitte wie am Rand empfindlich. Quelle: REUTERS
Solardeckel für das MacbookFür einen ganz neuen Notebookdeckel hat Apple in den USA ein Patent erhalten. Der Deckel soll mit einer Solarzelle den Akku des Computers laden und gleichzeitig als zweiter Display mit Touchscreen arbeiten. Bekannt ist die Technik bereits als elektrochromes Glas in Form eines Sonnen- oder Sichtschutzes im Kfz-Bau. Auch als Trennwand in Büros wird die Technik eingesetzt - allerdings ohne die Displayfunktion. Klappt man das Macbook künftig zu, könnten also auf der Außenseite trotzdem Verkehrsinformationen oder Statusupdates aus sozialen Netzwerken eingeblendet werden. Inwieweit das Patent jedoch wirklich zu einem konkreten Produkt wird, ist derzeit noch fraglich. Quelle: dpa
iWatch aus der Entfernung aufladenSamsung hat mit der Computeruhr Galaxy Gear vorgelegt, nun will Apple nachziehen. Angeblich arbeitet der Konzern bereits seit Jahren mit einer hundert Mitarbeiter starken Mannschaft an dem Gadget fürs Handgelenk. Ein Patentantrag gibt den Gerüchten neuen Aufwind, wie das chinesische Magazin ctech berichtet. Demnach soll sich der Akku der iWatch sogar über mehrere Meter hinweg aufladen lassen. Somit ließe sich das Gadget über den Apple-Laptop oder -Computer laden, ohne es abzunehmen. Quelle: REUTERS

Höhere Dividenden würden neue Aktionäre anlocken, etwa Versicherungen oder Pensionsfonds, die regelmäßige Ausschüttungen für ihre Kunden brauchen. Zwar ist richtig, dass Apple, wie viele Konzerne, die hohen Steuern in Industrieländern teils umgeht, indem es Töchter in Steueroasen ansiedelt. Rund zwei Drittel des Cash-Reichtums kann Apple daher nicht ohne weiteres in die USA holen. Doch selbst wenn Apple auf die in Steueroasen lagernden, geschätzten 100 Milliarden Dollar 25 Prozent Steuern zahlen müsste (die übliche US-Steuerquote für Finanzgewinne), blieben noch 125 Milliarden Dollar übrig.

Die Geschichte von Apple
24.02.1955Steve Jobs wird in San Francisco geboren und von seiner Mutter Joanne Simpson zur Adoption freigegeben. Paul und Clara Jobs adoptieren das Baby. Quelle: dpa
1972Steve Jobs entdeckt am liberalen Reed College in Portland seine Liebe zu Design. Quelle: reuters
1974Der 19jährige Jobs heuert bei der Computerfirma Atari an, um Geld für eine Reise nach Indien zu verdienen. Auf seiner späteren Reise wird er zum Buddhisten und Veganer. Quelle: dpa
Steve Jobs (rechts) und Steve Wozniak Quelle: dpa
Apple II Quelle: AP
Jobs Quelle: AP
1982 - 19841982 holt Jobs den deutschen Designer Hartmut Esslinger und sein Team nach Kalifornien, um das Aussehen der Apple Computer neu zu definieren. Der Apple Macintosh von 1984 ist seitdem ein Stück Designgeschichte. Quelle: dpa

Im wachsenden Markt für Tablets hat Apple auch vier Jahre nach Einführung des iPads noch fast ein Monopol, der anfängliche Rückgang der Gewinnmargen ist gestoppt. Anders als beim iPhone ist das iPad den Konkurrenzprodukten technisch nach wie vor überlegen. Wichtiger: Mit dem iPad kann Apple neue Käuferschichten erschließen, etwa Leute, die alte Laptops durch ein Tablet ersetzen. Microsoft kündigte vor zwei Wochen an, seine Bürosoftware (Word und Excel) künftig auch in einer iPad-Version anzubieten. Das kann man als Eingeständnis einer Niederlage auf dem Mobile-Computer-Markt interpretieren. „Apple sollte nicht wie ein reiner Hardwarehersteller bewertet werden“, meint Analyst Cordwell. „Anders als etwa Samsung verkauft Apple mit jedem Produkt auch die zugehörige Software. Deren Anteil am Umsatz ist zwar noch klein, doch mit der Software kann Apple Kunden langfristig an sich binden und schafft damit die Basis für künftige Hardwareverkäufe.“

Nackte Zahlen sprechen für Apple
Wichtige Kennzahlen Apples im Vergleich zu den größten Wettbewerbern
AktieAppleMicrosoftHTC*Google
ISIN US0378331005US5949181045US40432G2075US38259P5089
Kurs (in Euro)407,3528,8514,88392,75
Börsenwert2354.018238.5502.887258.178
Umsatz 20132130.30160.2174.64845.056
Gewinn 2013227.89816.911-379.199
Gewinn/Aktie30,52 Euro2,03 EuroVerlust13,71 Euro
KGV 2014 (1)11,513,8286,528,1
KUV (2)2,63,90,65,7
Cash/Aktie33,34 Euro7,11 Euro0,96 Euro63,41 Euro
Cash-Flow39.861 Mill. Euro23.303 Mill. Euro-336 Mill. Euro14.053 Mill. Euro
Kurs/Cash-Flow8,110,3negativ19,9
Kurs/Buchwert3,43,61,74,3
Dividende2,6 %2,7 %0,3 %0 %
Empfehlung kaufenhaltenverkaufenhalten
* an westlichen Börsen gehandelter Anteilsschein; 1 = Kurs-Gewinn-Verhältnis laufendes Jahr, geschätzt; 2 Kurs-Umsatz-Verhältnis, 2013, gesch.; Quelle: Bloomberg, Unternehmensangaben

Mit Software Kunden binden

So ist zum Beispiel das iPhone zwar nicht technisch führend in jeder Kategorie, bei Kamera-Megapixel, Bildschirmgröße oder Chip-Geschwindigkeit. Doch wer es kauft, bekommt eine Menge nützliche Software, einen Reparatur- und Update-Service und Inhalte wie Musik-Streaming. „Samsung oder HTC haben dem als reine Hardwarehersteller nichts entgegenzusetzen“, meint Dreide. Auf dem Samsung-Handy läuft Musikstreaming heute von Spotify, morgen von Pandora oder Deezer. Samsung hat davon – nichts. Schlimmer: Wechselt bei den Smartphones die Mode, dann ereilt Samsung oder HTC dasselbe Schicksal wie vor fünf Jahren Nokia. Der Umsatz bräche ein, denn die Hemmschwelle zum Gerätewechsel wäre weg.

Anders bei Apple, wo die Kunden damit ihre Musik-, Film- oder App-Bibliothek aufgäben. Diese Art der Kundenbindung kann man kritisieren, aber sie funktioniert offensichtlich: Zwar setzte Apple 2013 mit Nichthardware erst 16 Milliarden Dollar um, also gut neun Prozent des Gesamtumsatzes. Immerhin waren das aber 25 Prozent mehr als 2012. Und die Quote der Kunden, die beim Upgrade auf ein neues Handy- oder Tablet-Modell der Marke treu bleibt, ist mit mehr als 90 Prozent die höchste der Branche, hat UBS-Analyst Steve Milunovich ermittelt.

Gerade darin liegt wahrscheinlich auch der Grund, warum Apple nun so viel Geld für einen relativ kleinen Kopfhörerhersteller ausgibt, der nebenbei auch Musikstreaming macht. Diesen Vorteil muss sich Apple unbedingt bewahren, das ist die Strategie seit jeher, schon unter Jobs, gewesen.

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