Es war eine ungewöhnliche Art der Anerkennung: „Das hier ist unser Hogwards und Warren, Sie sind unser Dumbledore“, schwärmt der Aktionär in einer Anspielung auf die Zauberschule aus dem Bestseller „Harry Potter“ und deren mächtigen Schulleiter.
Doch die Botschaft kommt nur halb an. „Ich habe Harry Potter nicht gelesen, aber ich nehme das mal als Kompliment“, grinst Warren Buffett. Der Saal tobt. Der Berkshire-Chef ist so gut gelaunt wie eh und je.
Es ist die 51. Hauptversammlung, zu der der legendäre Investor an den Konzernsitz nach Omaha geladen hat. Das einstige Textilunternehmen Berkshire Hathaway ist unter Warren Buffett zum fünftgrößten börsennotierten Konzern der USA aufgestiegen.
Buffett und sein Geschäftspartner und stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender Charlie Munger beantworten stundenlang die Fragen der Aktionäre, spielen sich die Bälle zu, teilen Seitenhiebe aus, nehmen sich selbst auf den Arm.
Es ist keine gewöhnliche Hauptversammlung. Das jährliche Berkshire-Treffen gleicht eher einem Festival, deshalb trägt es auch den Spitznamen „Woodstock für Kapitalisten.“ Gut 35.000 Anteilseigner aus der ganzen Welt sind an den Konzernsitz nach Omaha gereist – etwas weniger als im vergangenen Jahr, denn zum ersten Mal wird die Hauptversammlung via Live-Stream in die ganze Welt übertragen und sogar simultan chinesisch übersetzt wird.
Buffett (85) und Munger (92) werden wie Rockstars gefeiert. Kein Wunder. Viele Aktionäre sind mit Berkshire reich geworden und kommen jedes Jahr nach Omaha, um ihr Idol zu sehen. Wer vor 51 Jahren 1000 Dollar bei Berkshire angelegt hätte, rechnet die Lokalzeitung Omaha World Herald vor, der hätte heute daraus satte 15,3 Millionen Dollar gemacht. Die Zeitung gehört ebenfalls zu Buffetts Imperium, denn der Milliardär ist bekennender Print-Fan.