Berlusconi verunsichert Italiens Anleiherendite steigt vor den Wahlen

Vor der Parlamentswahl muss Italien die Anleger mit höheren Zinsen locken. Allerdings ist die Rendite bei weitem nicht so hoch wie vor den Treuebekundungen Draghis. Die Kandidatur Berlusconis verunsicherte die Märkte.

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Zwei-Euro-Münzen. Italiens Anleiherendite legt zu. Quelle: dpa

Rom/Mailand Kurz vor der Wahl muss Italien bei der Kreditaufnahme Investoren wieder mit höheren Zinsen locken. Das Finanzministerium in Rom verkaufte am Dienstag für 8,5 Milliarden Euro Geldmarkt-Papiere mit zwölf Monaten Laufzeit. Anleger erhielten eine Rendite von 1,09 Prozent. Dies ist ein leichtes Plus zu den 0,86 Prozent bei der vorigen Emission im Januar, als die Rendite auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren fiel. Trotz des Anstiegs bei der aktuellen Auktion liegt der Zins noch weit unter den knapp vier Prozent vom Juni 2012.

Am 24. und 25. Februar wird in Italien gewählt. Umfragen zufolge liegt das Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani vorn. Bersani ist demnach aber wahrscheinlich auf die Mitarbeit des derzeitigen Ministerpräsidenten Mario Monti angewiesen. Für Verunsicherung an den Märkten sorgte zuletzt, dass das Mitte-Rechts-Bündnis des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi aufgeholt hat. Der Milliardär will im Falle eines Wahlsieges die Steuern senken. Bersanis Demokratische Partei ist durch einen Spekulationsskandal bei der Bank Monte dei Paschi BMPS.MI beschädigt.

Jüngst hat auch Notenbankchef Ignazio Visco vor nachlassendem Reformeifer gewarnt. Die internationalen Finanzmärkte hätten das Land weiter fest im Blick, sagte er. Die Investoren schauten genau darauf, ob die Kontrolle der öffentlichen Haushalte beibehalten und die Strukturreformen zur Überwindung der chronischen Wirtschaftsschwäche vorangetrieben werden. "Italien darf in seiner Wachsamkeit nicht nachlassen", mahnte Visco auf einer Konferenz in Bergamo.

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