Beschäftigungsstand der Top-Unternehmen Dax-Konzerne: Das Ende der Jobmaschine

BASF schockierte Ende Juni mit der Ankündigung eines massiven Stellenabbaus: Bis 2021 will der Konzern 6000 seiner weltweit rund 120.000 Stellen streichen, die Hälfte davon in Deutschland. Insbesondere das Stammwerk Ludwigshafen wird davon betroffen sein. Quelle: dpa

Zehntausende Stellen wollen Dax-Konzerne wie Bayer, BASF oder die Deutsche Bank in den nächsten Jahren abbauen – ganz im Trend dieser Dekade. Eine Datenanalyse zeigt, wie sie an Gewicht im Arbeitsmarkt verlieren.

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Nach der weltweiten Finanzkrise 2007/2008 konnte sich die deutsche Wirtschaft in eine wahre Euphorie-Welle arbeiten. In den zehn Jahren von 2009 bis 2018 stieg das deutsche Bruttoinlandsprodukt um mehr als ein Drittel von 2460 Milliarden Euro auf 3386 Milliarden.

An der Börse konnte der deutsche Leitindex Dax der größten 30 Konzernen im gleichen Zeitraum um 60 Prozent an Wert zulegen – die Dividendenzahlungen noch nicht einmal mit eingerechnet.

Und der wirtschaftliche Erfolg schlug sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder: Die Zahl der in Deutschland sozialversicherungspflichtig Beschäftigten legte von 27,5 auf 33,3 Millionen zu – ein Plus von 21 Prozent.

Nun zeigt eine Auswertung der Geschäftsberichte aller Dax-Konzerne aus den Jahren 2009 und 2018, dass sich dieser Aufschwung auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht in gleicher Weise in ihren Mitarbeiterzahlen wiederfindet.

Sie beschäftigten zum Jahresende 2018 weltweit mit 4,1 Millionen Angestellten zwar 15 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor. Doch in Deutschland wuchs ihre Beschäftigtenzahl nicht im gleichen Maße wie auf dem gesamten deutschen Arbeitsmarkt: 2009 arbeiteten noch 1,543 Millionen Angestellte bei den 30 Dax-Konzernen in Deutschland. Zehn Jahre später lag die Zahl mit rund 1,555 Millionen nahezu auf dem gleichen Niveau. Ein Plus von nur 12.657 Angestellten.

So ging die Bedeutung der deutschen Büros und Produktionsstätten für die 30 Dax-Konzerne seit 2009 deutlich zurück. Waren vor zehn Jahren noch 44 Prozent aller ihrer Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt, lag der Wert 2018 bei 38 Prozent.

Für den deutschen Arbeitsmarkt bedeutet das: Während 2009 noch 5,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland bei einem der 30 Dax-Konzerne arbeiteten, waren es 2018 nur noch 4,7 Prozent.

Der Trend ist deutlich: die Dax-Konzerne stellen sich globaler auf. Das zeigt sich vor allem in den Mitarbeiterzahlen der Konzerne, die zwischen 2009 und 2018 neu in den Leitindex der 30 führenden deutschen Konzerne aufgenommen wurden. Sechs Unternehmen schieden in diesem Zeitraum aus dem Dax aus, sechs neue rückten nach. Diese Veränderung ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Dax mittlerweile globaler aufgestellt ist als noch vor zehn Jahren.

Zu den sechs Absteigern aus dem Dax gehören Salzgitter, Metro, MAN, K+S, Hannover Rück und die Commerzbank. Bei ihnen arbeitete 2009 rund die Hälfte aller 402.407 Mitarbeiter in Deutschland.

Für sie rückten bis 2018 die Konzerne Continental, Covestro, HeidelbergCement, Infineon, Vonovia und Wirecard nach. Und sie beschäftigen nur gut ein Viertel ihrer insgesamt 372.108 Angestellten in Deutschland.

HeidelbergCement, das 2010 in den Dax aufgerückt war, beschäftigt gar den geringsten Anteil seiner Mitarbeiter auf dem deutschen Markt. Von fast 58.000 weltweit arbeiten nur 4000 in Deutschland. Mit sieben Prozent der geringste Wert im Dax. Kein Wunder: Zu HeidelbergCement gehören 753 Tochtergesellschaften in rund 60 Ländern weltweit.

Mit dem Wohnimmobilien-Konzern Vonovia rückte zwar auch ein Konzern in den Dax nach, der mit 90 Prozent nun den höchsten Anteil aller Dax-Konzerne in Deutschland beschäftigt. Allerdings fallen die rund 9000 Mitarbeiter von Vonovia bei insgesamt 1,5 Millionen im Dax nicht so stark ins Gewicht.

Weltweit beschäftigen die sechs Dax-Aufsteiger zum Jahresende 2018 gut sieben Prozent weniger Mitarbeiter als ihre Vorgänger noch im Jahr 2009.

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