Betongold an der Börse Welche Immobilienaktien noch etwas taugen

Seite 2/4

Die wichtigsten Kennziffern

Gerade bei Wohnimmobilien spielt der Leerstand immer wieder eine wichtige Rolle und damit gleichzeitig auch die Frage, an welchen Standorten sich das Portfolio des jeweiligen Unternehmens so befindet.  Auch die Verschuldung spielt eine Rolle. Zwar haben Immobilienunternehmen eher einen höheren Anteil an Fremdkapital in ihrer Bilanz.

Je nach Zinsniveau kann das allerdings zu einer hohen Belastung  führen und dafür sorgen, dass sich das Unternehmen nicht mehr so einfach refinanzieren kann.

Wo sich der Immobilienkauf noch lohnt

Aufschluss über die erreichte Rendite geben die sogenannten Funds from Operation (FFO), also der Gewinn aus dem reinen Vermietgeschäft, sie werden auch je Aktie angegeben. Bei einigen Unternehmen kann auch die Höhe des Streubesitzes relevant sein. Besonders im Immobilienbereich gibt es oft Großinvestoren, die in die Unternehmen investieren.

Besonders ausländische Investoren dominierten zuletzt den Markt für deutsche Immobilienaktien. Auch beim letzten Börsengang durch die Berliner Gewerbeimmobilienfirma TLG war ein Großaktionär mit am Werk, der am Ende für volle Bücher sorgte. Der uruguayische Wertpapierhändler Mercantil Valores nahm am Ende gut ein Drittel der gebotenen Aktien ab.

Gern gesehene Aktionärsprämie

Je niedriger der Streubesitz, desto eher kann der Aktienkurs stark schwanken. Und vor allem Kursstürze sind nicht gerade das, was Privatanleger sehr schätzen. Stattdessen bevorzugen sie die Dividenden, die Immobilienunternehmen ihren Anlegern oft zahlen. In den letzten Jahren sorgten die guten Finanzierungskonditionen an den Märkten oft dafür, dass die Unternehmen mehr ausschütten konnten.

von Stefan Hajek, Heike Schwerdtfeger, Melanie Bergermann

Aufgrund ihrer Ausschüttungen besonders beliebt bei den Anlegern sind sogenannte REITs (Real Estate Investment Trusts). Der Grund: sie müssen ihre Gewinne nicht versteuern, stattdessen aber mindestens 90 Prozent davon an die Aktionäre ausschütten. In Deutschland gelten die Immobiliengesellschaften Hamborner, Alstria Office und Fair Value als REIT. Gerade für risikoscheue Anleger können börsennotierte Indexfonds (ETFs), die in REITs investieren, eine sinnvolle Alternative zu einzelnen Immobilienaktien sein.

Auch Anleger, die ihr Immobilien-Depot selber zusammenstellen wollen, sollten möglichst breit streuen. Das heißt, neben Wohnimmobiliengesellschaften sollten sich auch Gewerbeimmobilienanbieter im Portfolio befinden. Zurzeit eignen sich letztere laut Fondsmanager Kurz besonders für antizyklische Investoren.

„Die Entwicklung im Gewerbebereich hängt viel stärker an der Konjunktur“, erklärt Kurz. Wer also angesichts eines schlechteren Geschäftsklimas bereits mit leeren Bürofluren rechnet, sollte lieber abwarten. Wer etwas Risiko nicht scheut, kann dagegen die niedrigen Bewertungen als Einstieg nutzen. Denn einige Experten rechnen vor allem bei Gewerbeimmobilien weiter mit Nachholbedarf. Die Unternehmen hätten bisher nicht so deutlich von den niedrigen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert wie Konzerne im Wohnbereich.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%