




Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat Privatwohnungen und Büros der Ex-Vorstände des Leuchtenherstellers Hess durchsucht. Bei der Razzia am Mittwoch sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Die Ermittlungen seien ausgeweitet worden. Inzwischen werde nicht nur dem Verdacht der Bilanzfälschung bei dem Börsenneuling nachgegangen, sondern auch dem Verdacht des Kapitalanlagebetrugs durch falsche Angaben im Prospekt zum Börsengang, ergänzte der Sprecher.
Der Aufsichtsrat des Leuchtenherstellers aus Villigen-Schwenningen hatte Vorstandschef Christoph Hess und Finanzvorstand Peter Ziegler in der vergangenen Woche fristlos entlassen. Ihnen wird vorgeworfen, Umsätze in den Bilanzen für 2011 und 2012 geschönt zu haben. Hess hatte die Anschuldigungen als nicht nachvollziehbar zurückgewiesen.
Das Unternehmen aus dem Schwarzwald war erst im Oktober an die Börse gegangen und hatte 35,65 Millionen Euro bei Anlegern eingesammelt. Von einer möglichen Täuschung beim Börsengang wären viele Kleinanleger betroffen, denn Hess hatte Sparkassen-Kunden im Schwarzwald und in Sachsen, wo die Firma einen weiteren Standort hat, bei der Zuteilung bevorzugt behandelt. Hess beschäftigt rund 360 Mitarbeiter.
Das Unternehmen kooperiere mit den Ermittlungsbehörden, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. Auch intern laufen die Prüfungen, wie ein Firmensprecher sagte. Die Wirtschaftsprüfer von Ebner, Stolz & Partner aus Stuttgart sowie die Münchener Anwaltskanzlei Pöllath untersuchten die Vorgänge. "Das wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen", sagte der Sprecher.