Billiges Notenbank-Geld Die stärksten Dax-Aktien in der Geldflut

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Flut schlechter Daten

Übersicht zur Geldschöpfung von Fed und EZB, Stützungsprogramme der US-Notenbank und Entwicklung der Aktienindizes S&P 500 und Dax 30 (zum Vergrößern bitte Bild anklicken)
  • In den USA ist die Lage nicht viel besser als in Europa. Zwar stabilisierten sich zuletzt die Häuserpreise, deren Verfall am Anfang der Finanzkrise stand. Doch hohe Arbeitslosigkeit und die klamme öffentliche Hand bremsen die Konjunktur. Die USA dürften nur über ihre Re-Industrialisierung nachhaltiges Wachstum schaffen können – Häuserbau, Handel und Service werden auf Dauer nicht ausreichen. Doch gerade die Industrieinvestitionen schwächeln. Analysten rechnen für das Gesamtjahr 2012 nur noch mit maximal zwei Prozent US-Wachstum – auf Dauer zu wenig.
  • Der an der Börse viel beachtete deutsche ifo-Index sank zuletzt zum fünften Mal in Folge, ein klares Rezessionssignal. Der Index gilt als einer der besten Frühindikatoren für die Börse.
  • Das Gewinnwachstum der meisten Unternehmen schwächt sich deutlich ab. Einige Dax-Konzerne, wie Daimler oder der Chiphersteller Infineon, mussten ihre Prognosen für das 2012 schon deutlich nach unten korrigieren.
Konsens-Schätzungen für Gewinnwachstum europäischer Aktien (zum Vergrößern bitte Bild anklicken)

Wie lange also kann die Rally im Dax der Flut schlechter Daten noch standhalten?

Mit neuem Geld

Dass die Börse im Moment alles in Rosa sieht, ist vor allem zwei Herren zu verdanken: Ben Bernanke und Mario Draghi, den Präsidenten der Notenbanken Federal Reserve und Europäische Zentralbank (EZB). Sie kaufen Staatsanleihen und andere Papiere gegen Dollar und Euro auf und fluten die Banken so mit frischem Geld. „Dieses Geld fließt zu einem guten Teil an die Börsen, es wird die Kurse nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig befeuern“, sagt Klaus Schlote, Chef des Research beim Broker Solventis.

Falls Spanien als erstes großes Euro-Land Hilfen beim Euro-Rettungsfonds ESM beantragen muss, wäre dies aber keine Horrormeldung für die Börsen mehr. „Inzwischen würde diese Meldung kurzfristig sogar weitere Kursgewinne auslösen, der Weg wäre dann frei für die EZB, spanische Staatsanleihen zu kaufen und die Märkte weiter mit Geld zu fluten“, sagt Ralf Zimmermann, Kapitalmarktstratege des Vermögensverwalters Döttinger/Straubinger.

„Man sollte den Einfluss der Notenbank-Liquidität auf die Aktienmärkte keinesfalls unterschätzen, die Börsen haben schon immer positiv auf eine solche Geldflut reagiert“, sagt der renommierte Vermögensverwalter Jens Ehrhardt, der sich auf die Zusammenhänge zwischen Geldpolitik und Börsenperformance spezialisiert hat. „Das Geldmengenwachstum hat sich als sehr guter Indikator für die Entwicklung der Aktienkurse erwiesen, und diese Ziffer steigt gerade, vor allem in den USA.“

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