Bitcoin, Ethereum, Litecoin Ex-UBS-Banker startet Krypto-Fonds

Ein Startup aus dem schweizerischen Zug will die Investmentwelt aufmischen – mit einem Krypto-Fonds. Dieser soll unter anderem den Bitcoin-Kurs abbilden. Doch nicht jeder hält die Idee für ungefährlich.

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Die Kryptowährung zeichnet sich durch eine hohe Volatilität aus. Quelle: dpa

Das Schweizer Fintech-Startup Crypto Finance hat einen Fonds für Kryptowährungen aufgelegt und will dafür bis Ende Januar rund zehn Millionen Dollar einsammeln. „Es handelt sich um einen passiven Fonds, der den ersten Blue-Chip-Index für Kryptowährungen abbildet“, sagt CEO und Mitbegründer Jan Brzezek, der zuvor in den Diensten der Investmentbank UBS stand. Für den Verwaltungsrat seines Unternehmens konnte Brzezek bekannte Namen aus der Schweizer Finanzwelt gewinnen – etwa Raymond Bär, Ehrenpräsident der Julius Bär Gruppe.

Bei seinem alten Arbeitgeber kam Brzezek zum ersten Mal mit dem Thema Kryptowährungen in Berührung. „Ich fühlte mich wie Alice im Wunderland“, schwärmt er. Er glaubt, dass die neue Technologie die Finanzwelt verändert. Weniger sicher ist sich der Gründer bei der Frage danach, wie viel ein Bitcoin in einem Jahr wert sein wird: „Vielleicht sind es 50.000 Dollar oder nur 1000 Dollar.“

Berechnet wird der Index für seinen Fonds vom Börsenbetreiber Six Swiss Exchange. Er ist nach Marktkapitalisierungen gewichtet und beinhaltet bisher die Cyberwährungen Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum und Litecoin. In der Zukunft soll der Index auf zehn Währungen ausgeweitet werden.

Der Fonds habe vor allem institutionelle Kunden wie Fonds, Banken, Vermögensverwalter und Family-Offices im Visier, so der Gründer. Aufgelegt wurde er offshore, doch an einer Zulassung für ein Schweizer Produkt wird gearbeitet. Von einer Regulierung in der Schweiz verspricht sich Brzezek einen größeren Kundenkreis.

Brzezek Idee mutet angesichts des jüngsten Bitcoin-Kurseinbruchs zumindest mutig an. Zuletzt notierte die beliebte Kryptowährung bei 11.966 Dollar pro Taler, zeigen Daten der Webseite coinmarketcap.org. Unterdessen warnen Investment-Experten vor der virtuellen Währung. Anlage-Strategen von Deutsche Bank, zum Beispiel, bezeichnen in einer Studie Kryptowährungen als „eine riskante Anlage sind, da die jüngsten Preissteigerungen auf Spekulationen und auf ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zurückzuführen sind“. Problematisch seien die Volatilität, mögliche Preismanipulationen sowie Datenverlust oder Datendiebstahl.

Brzezek gibt zu, dass die Volatilität bei Krypto-Währungen gegenüber anderen Anlageklassen „außergewöhnlich hoch“ sei. Doch die Volatilität sei auch eine Chance, ebenso wie die Tatsache, dass die Kurse von Bitcoin und anderen Kryptowährungen nicht mit Kursen von Aktien oder Anleihen – den traditionellen Anlageklassen – zusammenhängen. Auch sei bei den traditionellen Anlageklassen „kaum noch Luft nach oben“, so der Manager.

Dass der erste Fonds des Unternehmens passiv ist, begründet Brzezek damit, dass die Anlageklasse der Kryptowährungen noch relativ jung sei. Ein Fonds, der einen Index abbilde, sei für Investoren in einem neuen Markt transparenter und nachvollziehbarer. Für den Sommer seien aber auch aktiv verwaltete Fonds geplant.

Crypto Finance, das im Juni gegründet worden war und 26 Mitarbeiter beschäftigt, hatte Ende des vergangenen Jahres rund 17,5 Millionen Franken für den eigenen Ausbau eingesammelt. Sitz der Gesellschaft, die neben Fonds auch Brokerage- und Aufbewahrungsdienste für Bitcoin und andere Kryptowährungen anbietet, ist Zug. Der Schweizer Kanton hat sich zu einem weltweiten Zentrum für die Infrastruktur für Kryptowährungen entwickelt.

Zug verbinde die Balance aus zukunftsorientierter politischer Kultur sowie eine starke Affinität für Kryptowährungen, sagt Oliver Bussmann, Präsident der Crypto Valley Association, die sich für den Standort einsetzt. Zugleich würden traditionelle Schweizer Werte wie Datenschutz und Vertraulichkeit berücksichtigt. Über 550 Firmen und Personen sind Mitglied in dieser Vereinigung.

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