Blackrock US-Vermögensverwalter setzt auf Infrastruktur

Der weltgrößte Vermögensverwalter steigt noch stärker ins Infrastrukturgeschäft ein. Ein aktueller Milliarden-Deal hat seine Fallstricke. Das liegt auch an den politischen Problemen zwischen Mexiko und den USA.

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Der Blackrock-Chef sieht eine Chance in der Infrastruktur. Quelle: AP

Frankfurt Blackrock wird größer ins Infrastrukturgeschäft einsteigen. Der weltgrößte Vermögensverwalter soll zwei entsprechende Fonds aus dem Bereich Energie und das dazugehörige Managerteam von 37 Personen von der Private-Equity-Firma First Reserve Corp. übernehmen. Das berichtet das „Wall Street Journal“. Die Fonds hätten 3,7 Milliarden Dollar investiert, in Öl- und Gaspipelines, Lager und Kraftwerke. Die Transaktion benötige noch die Zustimmung investierter Anleger.

Die Aktion von Blackrock unterstreicht das wachsende Interesse von Anlegern an Investments in Autobahnen, Brücken, Tunnels, Flughäfen und Pipelines. Im vergangenen Jahr hatten Anleger in den USA bereits die Rekordsumme von 59 Milliarden Dollar in Infrastrukturfonds investiert. Derzeit beträgt die Summe des bereitstehenden Kapitals für Infrastrukturprojekte nach einer Branchenschätzung über 140 Milliarden Dollar.

Groß im Geschäft sind beispielsweise die Private-Equity-Firmen Carlyle Group und Global Infrastructure Partners. Solche Fonds sammeln in der Regel das Geld von Anlegern für mindestens zehn Jahre ein. Der Trend wird jetzt zusätzlich unterstützt von den Plänen des neuen Präsidenten. Donald Trump sprach sich ausdrücklich für weitere Investitionen in die heimische Infrastruktur aus.

Der aktuelle Deal geht auf einen gemeinsamen Anteilskauf von Blackrock und First Reserve an einem Gaspipeline-Projekt in Mexiko zurück. Die mexikanische staatliche Ölgesellschaft Pemex spielte eine Rolle, da sie Teile ihrer Vermögensbestände verkauft. Der staatliche Energiebereich soll privatisiert werden.

Das Pemex-Projekt versorgt Mexiko mit US-amerikanischem Gas. Einige Analysten befürchten, dass Handelsprobleme zwischen beiden Ländern den Gasüberschuss in den USA vergrößern und die Preise drücken könnte. In der vergangenen Woche hatte Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto eine Reise in die USA abgesagt. US-Präsident Trump hatte gesagt, Mexiko werde für die geplante Grenzmauer zu Mexiko bezahlen.

Die aktuellen zehn Milliarden Dollar in Infrastrukturanlagen bei Blackrock sind nur ein kleiner Teil des Gesamtkapitals von 5,1 Billionen Dollar am weltweit verwalteten Vermögen. Aber das Wachstum in diesem Feld hat Priorität innerhalb der gesamten Sparte für alternative Investments. Diese Sparte ist über 117 Milliarden Dollar groß und legt Gelder für Pensionsfonds, Staatsfonds und andere Großinvestoren an.

Nach der Transaktion wird ungefähr die Hälfte des Infrastrukturgeschäfts von Blackrock auf Energie und erneuerbare Energien konzentriert sein. Der Vermögensverwalter sucht laut Insidern derzeit eine Milliarde Dollar an Anlagegeld für seinen jüngsten Erneuerbare-Energien-Fonds. Für First Reserve bedeutet die Transaktion eine Ausrichtung auf das Geschäft mit Firmen, die sich auf die Suche nach Energielagerstätten konzentrieren sowie Ölfeld-Dienstleister.

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