BMW, Daimler, Volkswagen Konzerne verlieren über 10 Milliarden Euro an Wert

Seite 2/2

Deutsche Autohersteller setzen gesamte Branche unter Druck

Weil die drei Automobilaktien zusammen mit rund zehn Prozent im Dax gewichtet sind, fiel der Börsenindikator am heutigen Handelstag ebenfalls. Der Leitindex rutschte unter die Marke die Marke von 10.200 Punkten. Bereits am Freitag belasteten die drei Autotitel mit ihrem Minus den Dax, der letztlich um 1,7 Prozent auf 12.240 Punkte nachgab.

Schon seit Monaten hinkt die Kursentwicklung der drei Automobilaktien dem Dax hinterher. In den vergangenen zwölf Monaten legt der deutsche Leitindex um gut 20 Prozent zu, während die Anteilsscheine von Daimler in diesem Zeitraum noch nicht einmal um fünf Prozent gestiegen sind. BMW schaffte ein Plus von sieben Prozent. Die VW-Vorzüge legten nach dem großen Einbruch im Zuge der Abgasaffäre vor gut zwei Jahren in den vergangenen zwölf Monaten um 13 Prozent zu.

Doch nicht nur die Aktien von deutschen Herstellern kamen am heutigen Handelstag unter die Räder. Denn nach der Herabstufung durch die Analysten von HSBC haben viele Anleger am Montag Peugeot aus ihren Depots geworfen. Die Aktien fielen um 3,2 Prozent auf 17,85 Euro und zählten damit im französischen Standardwerte-Index zu den Schlusslichtern.

Der Aufsichtsrat von Volkswagen wird angesichts der Kartellvorwürfe am Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen. Derweil fordern Gewerkschafter, Politiker und Experten Aufklärung.

Zwar fielen auch Renault-Aktien zeitweise um über zwei Prozent, da wegen des Kartellverdachts gegen deutsche Autohersteller die gesamte Branche unter Druck stand. Doch hatten die HSBC-Analysten ihre Kaufempfehlung kassiert und sich auch skeptisch über Opel geäußert sowie ihre „Halten“-Empfehlung mit einem auf 20 von 24 Euro gesenkten Kursziel versehen.

Hinzu kommt: Viele Hersteller stehen bereits wegen der Abgasaffäre unter Druck. Und die Verbraucherzentrale dringt nun darauf, per Gesetz eine Musterklage möglich zu machen, damit mutmaßlich betrogene Kunden nicht einzeln vor Gericht gehen müssen, sondern sich zusammentun können.

Auch EU-Verbraucherschutzkommissarin Vera Jourova hat sich für eine Stärkung der Rechte von Käufern in Europa ausgesprochen. „Der VW-Skandal hat uns eine harte Lektion erteilt“, sagte Jourova der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Als Lehre daraus wolle sie die Möglichkeit europaweiter Sammelklagen einführen. „Ich will, dass die europäischen Verbraucher ihre Kräfte bündeln und ihre Klagen koordinieren können.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%