
Einkaufen ist in Amerika an Thanksgiving eigentlich tabu. Sogar an der Wall Street ruht der Handel. Stattdessen hockt die Nation an diesem wichtigen nationalen Feiertag Ende November besinnlich mit der Familie und Freunden zusammen und futtert. Konsumiert wird am Black Friday sowie am Wochenende danach.
In diesem Jahr war der Truthahn kaum verzehrt, da ging schon der Ansturm auf die Geschäfte los. Große Kaufhäuser wie Macy’s und Elektronikläden wie Best Buy öffneten erstmals ihre Tore schon Donnerstagnacht mit üppigen Sonderangeboten. Und, oh Wunder, die Amerikaner griffen zu – trotz hoher Arbeitslosigkeit und einer nur schleppend laufenden Wirtschaft.
Was war geschehen? „Konsumenten sind emotional“, sagt Margaret Tayler von Moody’s Investor Service. Sie bräuchten zum Jahresschluss wohl so etwas wie ein glückliches Weihnachtsgefühl, nachdem sie schon das ganze Jahr über sparen.
Größter Zuwachs seit 2006
Am Thanksgiving-Wochenende setzte der US-Einzelhandel 52,4 Milliarden Dollar um, immerhin 16 Prozent mehr als an dem Wochenende im Vorjahr. Jeder Amerikaner gab im Durchschnitt neun Prozent mehr als im Vorjahr aus. Das war, laut US-Einzelhandelsverband, der größte Zuwachs seit 2006.
Kauflaune in der weltweit größten Volkswirtschaft – das freut die globalen Märkte. Der S&P 500 Index sprang Anfang vergangener Woche um fast drei Prozent nach oben, auch der Dax legte deutlich zu.
Doch das Strohfeuer an den Börsen könnte nur kurz lodern.