Dieses Jahr soll der Umsatz von Nordstrom um 14 Prozent zulegen, und der Gewinn dürfte um elf Prozent auf 724 Millionen Dollar beziehungsweise 3,49 Dollar je Aktie wachsen. Nächstes Jahr könnte der Gewinn je Aktie dann um 14 Prozent auf 3,97 Dollar hinaufschnellen. Das ließe Luft für ein Drittel Kurszuwachs.
Auch ein völlig anderes Segment bietet Chancen. Im vergangenen Jahr haben Befürchtungen über weitreichende Ausgabenkürzungen des Pentagons die Aktien von Rüstungsfirmen unter Druck gebracht und ihre Bewertungen auf Tiefstände absacken lassen. Kratos Defense & Security Solutions etwa büßten im Vorjahr 40 Prozent ein und fielen auf einen Kurs von 5,07 Dollar. Die Investoren hatten den Anbieter einer attraktiven Palette elektronischer Rüstungsprodukte, die das Militär trotz seines schmäleren Budgets auch weiterhin ordern wird, einfach links liegen gelassen.
Konzentration auf Integration
Abgeschreckt hatten sie die hohe Fremdkapitalfinanzierung von Kratos sowie eine Reihe von Übernahmen, die die Ergebnisse belastet und die wahre Ertragskraft des Unternehmens verschleiert hatten. Dies könnte sich in den kommenden zwölf Monaten jedoch ändern. Die vergangenen Mai erfolgte 155 Millionen Dollar teure Übernahme von Composite Engineering (CEI), eines Herstellers unbemannter Flugsysteme, die zum Teil mit einer verwässernden Kapitalerhöhung finanziert wurde, war vermutlich der letzte große Einkauf. Jetzt konzentriert sich Kratos auf die Integration der übernommenen Firmen, gibt Nichtkernaktivitäten ab und reduziert seine Schulden.
Kratos kostet gerade einmal das Sechsfache des für dieses Jahr erwarteten freien Cash-Flows und das 6,5-Fache des für 2013 prognostizierten Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebidta). Das ist lächerlich wenig. Verglichen mit dem Markt, müsste der Aktienkurs eigentlich doppelt so hoch stehen.
Größter Kunde ist die US-Regierung
Der größte Kunde von Kratos ist die US-Regierung, auf die 2011 74 Prozent des Umsatzes entfielen. Kratos wird dieses Jahr bei einem Umsatz von 962 Millionen Dollar wohl einen Verlust von 15 Millionen Dollar oder 34 Cent je Aktie einfahren. Allerdings stammt ein Großteil des Verlustes aus übernahmebedingten Einmaleffekten. Um Abschreibungen auf Sachanlagen und übernahmebedingte Aufwendungen bereinigt, liegt das Ergebnis in der Gewinnzone.
Die Nachfrage nach Kratos-Produkten ist ausgezeichnet. In dem mit Juni zu Ende gegangenen Quartal stieg der Umsatz aus dem laufenden Geschäft gegenüber dem Vorquartal um 4,9 Prozent. 2011 hatten sich die Erlöse nach Übernahmen um 28,5 Prozent erhöht. Der Auftragsbestand beträgt 1,1 Milliarden Dollar; Projekte im Wert von 4,1 Milliarden Dollar sind in Planung. Die Übernahme von CEI sollte das Umsatzwachstum in Zukunft noch weiter beflügeln. Mit CEI verfügt Kratos über eine führende Position bei stark gefragten Systemen für die Kampfausbildung, wo das Unternehmen als einziger Anbieter die Luft- und Seestreitkräfte beliefert. Die Aktien von Kratos notieren deutlich unter den historischen Vergleichszahlen ähnlicher Rüstungsunternehmen und könnten im Fall einer Übernahme beträchtlich mehr einbringen. Ein Kurs von elf Dollar wäre angemessen – 83 Prozent mehr als aktuell.