
Dem Dax winkt der höchste Quartalsgewinn seit 2003. Die Geldflut der Notenbanken und fehlende Anlagealternativen haben den deutschen Leitindex in den ersten drei Monaten des Jahres um gut 23 Prozent nach oben getrieben. Trotz Griechenland- und Ukraine-Krise hat der Dax einen Rekordstand nach dem nächsten erklommen.
Am Dienstag fehlte im frühen Handel allerdings zunächst ein klarer Trend. Der deutsche Leitindex pendelte um seinen Vortagesschluss und rückte zuletzt um 0,08 Prozent vor auf 12 086,03 Punkte. Die Übersee-Börsen fielen angesichts einer uneinheitlichen Entwicklung als Impulsgeber aus.
Für den MDax ging es um weitere 0,60 Prozent hoch auf 20 944,61 Zähler. Auch der Index der mittelgroßen Konzerne hatte im Quartal einen Höchststand erreicht. Der Technologiewerteindex TecDax kletterte am Dienstag um 0,65 Prozent auf 1639,58 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 0,25 Prozent auf 3737,04 Punkte.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Vor allem Analysten sorgten im frühen Handel im Dax für Bewegung. So trieb eine Empfehlung von Arnaud Palliez vom Investmenthaus Raymond James die Papiere von HeidelbergCement um 1,58 Prozent nach oben an die Indexspitze. Der Baustoffkonzern überzeuge mit der besten geografischen Aufstellung in der Branche und die Absatztrends seien positiv.
Molltöne von Experten belasteten indes die Aktien von BMW. Die Papiere des Münchner Autobauers gaben um 1,44 Prozent nach. Die Jahresziele von BMW erschienen dank des billigeren Euro zwar erreichbar, erklärte Analyst Harald Hendrikse von der Investmentbank Morgan Stanley. Das operative Ergebnis leide jedoch unter einer Verschlechterung des Produktmixes und einer sich abschwächenden weltweiten Nachfrage.
Deutlich nach oben ging es im MDax für Osram. Die Papiere des Beleuchtungskonzerns schoben sich um mehr als 3 Prozent nach oben auf das höchste Niveau seit einem Jahr. Für Fantasie sorgte, dass der Wettbewerber Philips seine Sparte für LED- und Autolicht-Bauteile in die Hände von Finanzinvestoren gibt.