Börse Frankfurt Apple-Zahlen beflügeln den Dax

Nach positiven Geschäftszahlen legt die Apple-Aktie nachbörslich um mehr als sechs Prozent. Das erfreut die deutschen Anleger, die Frankfurter Benchmark steigt vorbörslich. Auch die Vorgaben aus Übersee sind erfreulich.

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Quelle: dpa

Frankfurt Ein Blick auf Firmenbilanzen und auf Konjunkturindikatoren sorgte am Dienstag in Europa für Kauflaune bei den Anlegern. Getrübt wurde die Stimmung allerdings vom starken Euro-Kurs im Verhältnis zum US-Dollar. Der deutsche Leitindex Dax erholte sich etwas von seinen jüngsten Verlusten und zog um 1,1 Prozent auf 12 251 Punkte an. Vorbörslichen Indikatoren zufolge notiert das deutsche Börsenbarometer 20 Punkte höher bei 12,272 Zählern - was wohl an den guten Apple-Zahlen liegen dürfte. Schafft der Leitindex heute den nachhaltigen Sprung über die Marke von 12.300 Zählern? Das gestrige Tageshoch lag bei 12.302 Zählern.

Bremsend wirkt nach Ansicht von Analysten weiterhin der Höhenflug des Euros, der Waren europäischer Firmen international weniger wettbewerbsfähig macht. Der Euro stieg gestern gegenüber dem Dollar auf 1,1845 Dollar und damit auf ein Zweieinhalbjahreshoch. Am heutigen Mittwoch notiert der Euro mit 1,1830 nur knapp unter dem neuen Hoch..

Die Analysten der Bank Morgan Stanley rechneten vor, dass ein zehnprozentiger Kursanstieg des Euros die Firmengewinne um fünf bis acht Prozent schmälert und das Wachstum im darauffolgenden Jahr um etwa 0,7 Prozentpunkte drückt. Seit Jahresbeginn hat der Euro um gut zwölf Prozent aufgewertet.

Währungsexperten sehen darin auch eine Schwäche des Dollars: Als jüngster Auslöser gilt die Entlassung des Sprechers von US-Präsident Donald Trump, Anthony Scaramucci, nach nur zehn Tagen im Amt. Wenige Tage zuvor wechselte Trump seinen Stabschef aus. Die Chancen, dass Trump zentrale Wahlversprechen wie eine Verabschiedung der geplanten Steuersenkungen einlöst, halten selbst konservative US-Politiker inzwischen für gering. Darauf hatten Anleger aber nach Trumps Wahlsieg gebaut, als sie verstärkt Aktien kauften.

Die US-Börsen haben sich am Dienstag nach starken Unternehmenszahlen mit Gewinnen präsentiert. „Bis jetzt war es eine sehr gute Berichtssaison“, sagte Craig Erlam, Analyst beim Devisenbroker Oanda. „Das verhilft den US-Aktien zu Rekordwerten und macht Enttäuschungen über die Unfähigkeit von US-Präsident Donald Trump wett, seine wirtschaftspolitischen Ideen umzusetzen.“

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3 Prozent höher auf 21.963 Punkten. Im Verlauf war er auf ein Rekord von 21.990 Zählern geklettert. Damit ist das Marktbarometer nur noch wenige Punkte von der psychologisch wichtigen Marke von 22.000 Stellen entfernt. Der breiter gefasste S&P 500 erhöhte sich um 0,2 Prozent auf 2476 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 6362 Punkte.

Nach Börsenschluss veröffentlichte Apple Quartalszahlen - und die waren sehr gut. Die Aktie legte nachbörslich um bis zu sechs Prozent auf mehr als 159 Dollar zu, was den Börsenwert auf mehr als 800 Milliarden Dollar katapultierte. Kein Unternehmen an der Börse ist derzeit wertvoller.

Die überraschend starken Quartalszahlen des iPhone-Herstellers Apple haben auch an der Tokioter Börse für Gewinne gesorgt. Die Aktien zahlreicher japanischer Zulieferer des US-Technologieriesen legten am Mittwoch kräftig zu. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gewann im Vormittagshandel um 0,4 Prozent auf 20.058 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix-Index legte um 0,2 Prozent auf 1631 Zähler zu. Ähnlich wie in Deutschland bremste allerdings die starke einheimische Währung Yen mögliche weitere Kursgewinne.

Die Termine heute: Der Dieselgipfel beschäftigt Politik und Autobauer. Bei dem Treffen von Bund, mehreren Ländern und der Autobranche geht es unter anderem um Nachrüstungen zur Senkung des Stickoxid-Ausstoßes und bessere Luft in Innenstädten. Und die Lufthansa blickt auf das zweite Halbjahr. Vielleicht bekommen die Investoren heute das, was sie sehnlichst von Lufthansa erwarten: eine konkrete Jahresprognose. Analysten gehen davon aus, dass der Konzern am Jahresende ein Ergebnis von bis zu 2,65 Milliarden Euro vorlegen könnte.

Auch die Commerzbank zieht eine Zwischenbilanz. Deutschlands zweitgrößte Privatbank legt am Mittwochmorgen ihre Ergebnisse für das zweite Quartal vor. Das Institut steckt mitten im Umbau, Tausende Jobs fallen weg. Die Restrukturierung soll rund 810 Millionen Euro kosten. Unter dem Strich dürfte deshalb im zweiten Quartal ein Minus stehen.

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