Börse Frankfurt Dax-Anleger dürften sich zurückhalten

Nach einer Woche der Euphorie stellt sich Ernüchterung über den neuen US-Präsidenten Donald Trump ein. Entsprechend zurückhaltend zeigen sich die wichtigen Indizes in Asien, den USA und auch in Deutschland.

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Börsianer sind skeptisch, ob sich die Hoffnungen in Trump langfristig erfüllen werden. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Freude über einen US-Präsidenten Donald Trump hat sich an den Börse vorerst gelegt. Nach einer Woche voller Euphorie treten in Asien, den USA und auch in Deutschland die Aktienmärkte auf der Stelle. Der deutsche Leitindex liegt vorbörslich nahezu unverändert auf 10.673 Punkten. Am Mittwoch war der Dax 10.663 Punkten aus dem Handel gegangen.

Der japanische Leitindex Nikkei zeigte sich im Donnerstagshandel bei einem Stand von 17.864 Punkten ebenfalls kaum verändert. Auch der breiter aufgestellte Topix bewegte sich kaum vom Fleck. Er notierte mit 1421 Zählern. Für einen Dämpfer sorgte die Wall Street, die am Mittwochabend mit Verlusten aus dem Handel gegangen war.

Eine Woche nach dem Wahlsieg von Donald Trump rätseln Investoren über den wirtschaftspolitischen Kurs der USA, was auf dem Dow-Jones-Index lastete. Davon profitiert allerdings der Technologiesektor. Dieser hatte nach der überraschenden Wahl des Republikaners deutlich Federn gelassen, da Anleger fürchteten, dass das erwartete milliardenschwere Konjunkturprogramm von Trump den Technologiewerten am wenigsten nützen dürfte. Nun finde ein Realitätscheck statt, sagte Brad McMillan, Chef-Investmentstratege bei Commonwealth Fund. „Die Märkte sind seit der Wahl deutlich gestiegen und jetzt wird es Zeit für eine Überprüfung. Sind wir zu schnell zu weit gegangen?“

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,3 Prozent tiefer bei 18.868 Punkten aus dem Handel. Er hatte zuletzt sieben Tage in Folge zugelegt und ein Rekordhoch markiert. Der breiter gefasste S&P-500 fiel um 0,2 Prozent auf 2177 Zähler. Dagegen gewann der Index der Technologiebörse Nasdaq 0,4 Prozent auf 5295 Stellen. Dax und EuroStoxx50 gingen mit einem Minus von jeweils 0,7 Prozent bei 10.664 und 3029 Punkten aus dem Handel.

Viele Marktteilnehmer würden sich auch vor der wichtigen Sitzung der US-Notenbank Fed Mitte Dezember zurückhalten, hieß es am Markt. Die meisten Experten erwarten, dass die Fed die Leitzinsen dann anheben wird. Der US-Währungshüter James Bullard sagte, schon eine einzelne Zinserhöhung könne ausreichen, um eine neutrale und somit nicht mehr konjunkturstimulierende Geldpolitik zu erreichen. Der Schritt könnte bereits im Dezember erfolgen. Viele Fachleute gehen davon aus, dass der künftige Präsident die Staatskasse bald öffnet - in Form von Steuersenkungen und Investitionen in die Infrastruktur.

In Deutschland schauen die Anleger am Donnerstag auf unter anderem auf die Europäische Zentralbank. Die Währungshüter veröffentlichen das Protokoll der Ratssitzung vom 20. Oktober. Der Schriftsatz wird mit Spannung erwartet, denn er könnte präzise Hinweise darauf geben, wie der Rat die wirtschaftliche Lage einschätzt und zu einer möglichen Verlängerung der milliardenschweren Anleihekäufe im Dezember steht.

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