Börse Frankfurt Dax-Anleger machen sich bereit, Macron zu feiern

Der Sieg Emmanuel Macrons versetzt die Anleger in Hochstimmung. An den Börsen in Asien und Australien steigen die Kurse und auch der Dax macht sich zum Sprung bereit. Die 13.000 Punkte-Marke scheint nun greifbar.

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Macrons Sieg lässt die Anleger aufatmen. Der Dax rückt weiter vor, wenngleich nur leicht. Quelle: dpa

Düsseldorf/Frankfurt Nach dem Präsidentschaftssieg Emmanuel Macrons in Frankreich können die Anleger aufatmen. In seiner Ansprache an die Wähler am Abend versprach Macron, der sich mit über 65 Prozent der Stimmen deutlich von der Front National-Kandidatin Marine Le Pen lag, nicht nur die Interessen Frankreichs, sondern auch Europa zu verteidigen. Damit sieht es so aus, als habe Wahl die Vernunft über den Populismus gesiegt – eine Erkenntnis, die am Montag die Kurse nach oben treibt.

Der Dax notiert vorbörslich gut 0,9 Prozent höher zwischen 12.823 und 12.827 Punkten. Es sieht so aus, als könnten der Index schon bald mit 13.000 Punkten den nächsten Meilenstein in Angriff nehmen. Bereits am Freitag hatten die Anleger ein Stimmungshoch: Der Index schloss gut 0,5 Prozent höher bei 12.716 Punkten. Auf die Woche gesehen, verzeichnet das Börsenbarometer ein Plus von 2,2 Prozent. Der Pariser Auswahlindex CAC40 stieg auf 5432,40 Zähler und lag damit auf dem höchsten Stand seit mehr als neun Jahren.

Börsenprofis erwarten nach dem Wahlsieg Macrons steigende Kurse: „Dennoch dürfte der Großteil des positiven Effektes aus der Wahl bereits in den Kursen stecken“, sagte Patrick Hussy, Geschäftsführer bei der Investmentberatung Sentix. „ Der Wahlausgang sei insgesamt so erwartet worden. Das von Sentix am Wochenende erhobene Aktiensentiment für Papiere in Euro-Land zeige diese optimistischen Grundzüge. Das parallel gemessene mittelfristige Grundvertrauen in den Aktienmarkt sinke aber trotz dieser vermeintlich guten Nachrichten. Damit könnten in den nächsten Tagen die Kurse getreu dem Motto „Sell on good news“ sinken.

An den Märkten ist Macron beliebt, weil sich die Börsianer von ihm Wirtschaftsreformen erhoffen: „Es muss dabei auch nicht unbedingt der große Wurf sein. Gezielte Liberalisierungsschritte am Arbeitsmarkt könnten am Ende große Wirkung zeigen und für neue Dynamik der zuletzt lahmen französischen Volkswirtschaft sorgen“, sagt Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Davon würde die gesamte Euro-Zone profitieren. Macron habe mit dem Versprechen zügiger Wirtschaftsreformen seine Kampagne bestritten, so Unicredit-Analyst Erik Nielsen: „Schon seine Zeit als Wirtschaftsminister hat gezeigt, dass er mit allen Rechtsmitteln Reformen durchsetzt und auch vor der Opposition nicht zurückschreckt.“


Kursfeuerwerk in Tokio – Bilanzzahlen rücken in den Hintergrund

An den Börsen im Ausland wurde der Sieg Macrons bereits mit einem Kursfeierwerk quittiert. In Tokio kletterte der Nikkei-Index bis zu 1,8 Prozent höher; der Euro kletterte mit 1,1024-Dollar auf ein Sechs-Monats-Hoch. „Die Wahl in Frankreich ist jetzt aus dem Weg“, kommentiert der Investmentstratege Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. „Und in Deutschland erholen sich die regierenden Christdemokraten. Die politischen Risiken in Europa nehmen ab.“

An der australischen Leitbörse in Sydney notierte der Index für 200 führende Werte zu Beginn 0,8 Prozent im Plus bei 5882 Punkten. In Seoul stieg der Kospi-Index zu Beginn um einen halben Prozent, während in Taipeh der Taiex um 0,2 Prozent höher in den Tag ging. Der Hang-Seng-Index in Hongkong startete mit einem Plus von 0,52 Prozent.

„Der Sieg von Macron in der französischen Präsidentenwahl wird von den Märkten willkommen geheißen, obwohl er seit der ersten Wahlrunde schon weithin erwartet worden war“, sagte Matthew Siddle von Fidelity Investment der „South China Morning Post“. Wie Macron sein Programm umsetzen könne, werde davon abhängen, ob er bei der Parlamentswahl im Juni eine Mehrheit erreichen könne. Deswegen sei es zu früh zu sagen, was die Auswirkungen sein werden. Der Optimismus sei aber groß.

Die Wahl in Frankreich dominiert zum Wochenauftakt zwar das Börsengeschehen. Doch es ist nicht das alleinige Ereignis, das die Anleger beschäftigt. In ihrem Fokus stehen erneut jede Menge Firmenbilanzen. So legt rund ein Dutzend Dax-Werte in der neuen Woche Zahlen vor. Dazu gehören unter anderem die Commerzbank, Münchener Rück und E.ON(jeweils Dienstag), sowie Deutsche Telekom (Donnerstag) und Allianz (Freitag). Im Ausland öffnen noch einige Nachzügler ihre Bücher wie Walt Disney am Dienstag. Am Freitag gibt außerdem der weltgrößte Stahlkocher ArcelorMittal seine Quartalsergebnisse bekannt.

Bislang hat rund die Hälfte der europäischen Großkonzerne Zahlen vorgelegt. Reuters-Daten zufolge übertrafen rund 80 Prozent von ihnen beim Umsatz die Markterwartungen. Unter den Industrie-Unternehmen liegt die Quote sogar bei über 95 Prozent. Experten rechnen für das erste Quartal mit einem Gewinnplus von durchschnittlich knapp 14 Prozent. Damit bewegen sich heimische Konzerne auf Augenhöhe mit der US-Konkurrenz.

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