Börse Frankfurt Dax-Anleger warten ab

Vor dem geldpolitischen Spitzentreffen in Jackson Hole halten sich Anleger zurück. Das zeigen auch die vorbörslichen Indikatoren. Die Kurse belastet eine neue Drohung von US-Präsident Donald Trump.

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Nach der jüngsten Flaute warten jetzt wieder jede Menge Konjunkturdaten auf die Börsianer Quelle: dpa

Frankfurt Nach dem kräftigen Kursanstieg vom Dienstag haben sich Anleger zur Wochenmitte zurückgehalten. Während der deutsche Leitindex zunächst kaum verändert notierte, rutschte er im weiteren Tagesverlauf deutlich ins Minus und ging mit einem Verlust von knapp einem halben Prozent bei 12. 174 Punkten aus dem Handel. Vor dem Börsenstart notiert der deutsche Leitindex gegenüber dem Vortagesschluss nur sechs Punkte höher bei 12.180 Zählern.

Sorgen vor einer Zuspitzung des innenpolitischen Streits in den USA haben die Wall Street zur Wochenmitte belastet. Kopfschmerzen bereitete den Anlegern in den USA vor allem Präsident Donald Trumps Drohung, es im Konflikt um die Finanzierung der von ihm angekündigten Grenzmauer zu Mexiko auf einen „government shutdown“ ankommen zu lassen - einer Art Zwangsschließung der staatlichen Behörden.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen einem Hoch von 21.866 und einem Tief von 21.808 Punkten. Er ging 0,4 Prozent schwächer bei 21.811 Zählern aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 büßte ebenfalls 0,4 Prozent ein und schloss auf einem Stand von 2444 Stellen. Die Technologiebörse Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 6278 Punkte nach.

Der Aktienmarkt in Japan ist am Donnerstag der Wall Street ins Minus gefolgt. Der Nikkei-Index fiel 0,1 Prozent auf 19.408 Punkte und damit fast auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Monaten. Der breiter aufgestellte Topix ging ebenfalls 0,1 Prozent auf 1598 Zähler zurück. Die politischen Unsicherheiten in den USA hielten den Nikkei in Schach, sagten Händler.

Die Zurückhaltung der Anleger weltweit dürfte auch zu einem Großteil dem anstehenden Treffen internationaler Notenbanker in Jackson Hole geschuldet sein. Dort werden am Freitag auch der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, und seine US-Kollegin Janet Yellen sprechen. „Die ganze Finanzwelt hält den Atem an, was da wohl verkündet oder laut gedacht werden wird“, kommentierte Helmut Kurz von der Privatbank Ellwanger & Geiger. Auch wenn die Inflationsdaten noch immer maßvoll seien, „ist die Normalisierung der Geldpolitik angeraten“, so Kurz.

Dass bei dem Treffen am Rande der Rocky Mountains mehr als nur „akademisches Fachsimpeln“ herauskommt, erwartet auch Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). In den vergangenen Jahren hätten Notenbanker Jackson Hole „bereits wiederholt als Plattform benutzt, um wichtige geldpolitische Richtungsentscheidungen verbal vorzubereiten“. So habe es Mario Draghi vor drei Jahren auch mit seiner Politik der quantitativen Lockerung getan.

„Warum also nicht auch den Ausstieg aus dieser Politik in Jackson Hole vorbereiten?“, meint Burkert. Immerhin werde der EZB-Chef erstmals seit 2014 wieder persönlich bei dem Treffen zugegen sein - das befeuere Spekulationen. Bremsend könnten nach Ansicht des Ökonomen jedoch die USA wirken, insbesondere wegen der „politischen Chaostage im Weißen Haus“ und der „ungeklärten Frage einer Anhebung der gesetzlichen US-Schuldenobergrenze“.

Auch trägt der stärkere Euro zur Vorsicht der Anleger bei. Zwischenzeitlich kletterte er wieder am Mittwoch deutlich über 1,18 Dollar. Das belastet insbesondere die exportstarken Unternehmen, da ihre Waren somit im Ausland teurer werden. Am heutigen Donnerstag notiert die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1801 US-Dollar.

Markit-Experte Andrew Harker äußerte sich positiv: „Insgesamt hat die Euro-Zone ein weiteres Mal positive Zahlen geliefert - dem Währungsgebiet geht es derzeit so gut wie seit vielen Jahren nicht.“

Die Termine heute: In Deutschland präsentieren nur Unternehmen aus der zweiten Reihe Zahlen wie beispielsweise der Ticket-Vermarkter CTS Eventim und das Stahlunternehmen Schoeller Bleckmann. In den USA hofft die US-Modekette Abercrombie & Fitch hofft auf bessere Zeiten. Sie ist eines von vielen Beispielen, wie sehr sich die einst alles dominierenden amerikanischen Modeketten im Niedergang befinden. Analysten rechnen erneut mit sinkendem Umsatz und einem Verlust in der Bilanz.

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