Der Deutsche Leitindex hat seine Rally vom Donnerstag fortgesetzt und ein neues Jahreshoch erklommen. Das bisherige Höchststand datierte vom März und liegt bei 7.194 Punkten. Diese Marke übertraf der Dax mit Leichtigkeit und schloss gegenüber dem Vortag mit einem Plus 0,66 Prozent bei 7.214 Punkten. Draghis Versprechen sorgte für Kauflaune, daran konnte auch der US-Arbeitsmarktbericht vom Nachmittag nichts ändern.
Die Umsätze, die im Sommer überaus niedrig gewesen waren, zogen ebenfalls deutlich an. Bereits am Vortag war die Handelsaktivität deutlich gestiegen. Der Umsatz im Dax betrug am späten Vormittag bereits 73 Prozent des 90-Tages-Schnitts. Rund 105 Millionen Aktien wechselten bis um 11.15 Uhr den Besitzer, genauso viele wie am Mittwoch über den ganzen Tag.





In den USA sind im August 96.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen worden - deutlich weniger als die Prognose von 125.000. Zudem wurde die Statistik des Vormonats nach unten revidiert.
„Es ist zu einem unerwartet schwachen Stellenaufbau in den USA gekommen“, sagte Helaba-Analystin Viola Julien. Also dürfte die amerikanische Notenbank das Tempo des Stellenaufbaus weiterhin als zu langsam bezeichnen. „Da die Fed in ihrer letzten Sitzung deutlich gemacht hatte, dass sie ohne eine substanzielle Verbesserung der Datenlage die Notwendigkeit für weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen gegeben sieht, dürften sich QE3-Spekulationen im Markt festigen.“
Am Donnerstag war den Börsianern ein Stein vom Herzen gefallen, als die EZB angekündigt hatte, unter bestimmten Bedingungen an den Finanzmärkten unbegrenzt Staatsanleihen von Euro-Ländern zu kaufen.
„Das scheint ein Weg zu sein, um aus der Krise herauszukommen. Die Rally geht weiter, und wer noch nicht im Markt ist, steigt sicher noch ein“, sagte ein Händler. Die Analysten der BayernLB urteilten, die EZB habe die Märkte beeindruckt, obwohl vieles erwartet worden war. Ein nun möglich gewordenes, koordiniertes Vorgehen von EZB und Regierungen sei dazu geeignet, die Märkte für längere Zeit zu beruhigen.





Die Entspannung an den krisengeschüttelten Rentenmärkten setzte sich ebenfalls fort. Insbesondere in Spanien, aber auch in Italien und Portugal waren die Risikoaufschläge zu deutschen Staatsanleihen am Freitag weiter rückläufig. In Spanien und Italien liegen die Zinsaufschläge, die private Investoren verlangen, mittlerweile so tief wie seit fast einem halben Jahr nicht mehr.
Trevor Greetham vom Fondsanbieter Fidelity gab zu bedenken: „Ein Haken an der Sache bleibt aber, dass niedrigere Refinanzierungskosten die Peripheriestaaten nicht wettbewerbsfähiger machen.“ Viele Ökonomen begrüßten die Entschlossenheit der Notenbank zur Rettung der Gemeinschaftswährung. Anleihenkäufe könnten „als indirekte Staatsfinanzierung interpretiert werden, zur Vermeidung von Staatsinsolvenzen sind sie aber unumgänglich“, kommentierte das Bankhaus Lampe.