Börse Frankfurt Dax hält sich über 7.700 Punkten

Der Leitindex ruht sich auf den Gewinnen des Vortages aus. Heute treffen sich die Aktionäre von Thyssen-Krupp. Im Fokus steht auch die Commerzbank, weil Stellen gestrichen werden könnten.

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Handelssaal an der Frankfurter Börse. Quelle: dpa

Frankfurt Der Dax startet vorbörslich kaum verändert. Am Donnerstag war der Leitindex zurück in der Gewinnspur. Dank guter Konjunkturdaten aus den USA konnte der Dax seine Verluste vom Morgen wieder wettmachen. Am Ende ging er mit einem Plus von 0,58 Prozent auf 7735 Punkte aus dem Handel.

Zum Wochenende beschäftigen sich die Analysten mit Chinas Wachstumsdaten. Diese Zahlen sind überraschend gut ausgefallen. Im vierten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 7,9 Prozent zu, wie das Statistikamt am Freitag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem Plus von 7,8 Prozent gerechnet.

Im Vorquartal hatte der Zuwachs 7,3 Prozent betragen. Der Anstieg im vierten Quartal stellt damit das erste Plus zum Vorquartal seit sieben Quartalen dar, in denen die Wirtschaft im Vergleich stets langsamer gewachsen war. Im Gesamtjahr expandierte die chinesische Wirtschaft um 7,8 Prozent. Damit ist 2012 das schwächste Jahr seit 1999.

Neben den BIP-Zahlen veröffentlichte das Statistikamt Daten zur Industrieproduktion. Diese legte demnach im Dezember um 10,3 Prozent zu. Experten hatten mit einem Plus von 10,1 Prozent gerechnet.

Heute steht zudem das US-Verbrauchervertrauen. General Electric liefert Geschäftszahlen. Die Aktionäre des kriselnden deutschen Stahlkonzerns ThyssenKrupp werden außerdem zu einer möglicherweise turbulenten Hauptversammlung in Bochum erwartet.

Nach Milliardenverlusten und Kartellverstößen stehen der Aufsichtsrat und der Vorstand in der Kritik. Vor allem Aufsichtsratschef Gerhard Cromme wird sich gegen Angriffe und Rücktrittsforderungen wehren müssen. Kritiker werfen ihm eine mangelnde Kontrolle des früheren Managements vor. Der 69-Jährige lehnt einen Rücktritt ab. Er wird dabei von der mächtigen Krupp-Stiftung um den Konzern-Patriarchen Berthold Beitz gestützt.

Nach Fehlplanungen beim Bau neuer Stahlwerke in Brasilien und den USA hatte ThyssenKrupp im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von fünf Milliarden Euro eingefahren. Auch deswegen musste im Dezember der halbe Vorstand gehen.

Der seit zwei Jahren amtierende ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger genießt hingegen bei Anlegern und Beschäftigten großes Vertrauen. Er will den Traditionskonzern zurück in die Gewinnzone bringen und eine neue Führungskultur umsetzen.


Streicht die Commerzbank 6000 Stellen?

Die Commerzbank will mehreren Medienberichten zufolge Tausende Stellen streichen. Bei den anstehenden Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern im Februar werde das Finanzinstitut vorschlagen, einen Abbau von 6000 Stellen mitzutragen, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die Streichung von 6000 Stellen entspräche rund 18 Prozent der deutschen Belegschaft. Konzernweit wären es rund zehn Prozent. Laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" will die Commerzbank im deutschen Geschäft 10 bis 15 Prozent der Belegschaft abbauen.

Allerdings handele es sich dabei nur um eine vorläufige Größenordnung, bevor im Februar die Gespräche mit dem Betriebsrat aufgenommen würden, hieß es. Nach Informationen aus Finanzkreisen gibt es in den Verhandlungen noch zahlreiche Stellschrauben, die zu einem geringeren Stellenabbau führen könnten.

Die Commerzbank wollte die Berichte zunächst nicht kommentieren. Die Zahl von 6000 bedrohten Arbeitsplätzen hatte im September bereits die Wochenzeitung "Die Zeit" genannt. Auch damals hatte die Bank sich nicht geäußert.

Auch in Europa könnte die Politik des billigen Geldes weiter gehen. Das fordert jedenfalls der IWF. Eine weitere Lockerung könnte angemessen sein, um die Nachfrage zu stützen, sagte die Chefin der Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, am Donnerstag in Washington. Geringere Kreditkosten könnten helfen, die maue Wirtschaftsentwicklung in der Euro-Zone zu verbessern.

Eine weitere Lockerung ist umstritten und könnte nach Einschätzung von Kritikern etwa in Deutschland die Inflation deutlich ansteigen lassen. Der Deutschland-Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Dirk Schumacher, warnte am Donnerstag vor einer Teuerungsrate von vier bis fünf Prozent.


EU-Kommissar sieht Gefahren in Zypern

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins wegen der Rezession in vielen Euro-Ländern auf das Rekordtief von 0,75 Prozent gesenkt und Hunderte Milliarden Euro durch den Kauf von Staatsanleihen in die Wirtschaft gepumpt.

EU-Währungskommissar Olli Rehn hat davor gewarnt, die Bedeutung des hoch verschuldeten Euro-Staates Zypern zu unterschätzen. Das Land müsse stabilisiert werden, um die Euro-Zone insgesamt zu sichern, sagte Rehn der "Süddeutschen Zeitung".

"Die Größe eines Landes darf kein Maßstab dafür sein, wie relevant ein Land für die Gemeinschaft ist." Die Währungsunion sei nur dann stabil, wenn jedes einzelne Mitglied solide Finanzen und Unternehmen habe. "Zypern ist und bleibt Mitglied der Euro-Zone", sagte Rehn.

Vertreter der Euro-Zone und der Internationale Währungsfonds verhandeln derzeit mit dem Land über ein Hilfspaket im Volumen von 17,5 Milliarden Euro. Der Mittelmeerstaat braucht das Geld vor allem, um seinen aufgeblähten und maroden Bankensektor zu sanieren. Etliche EU-Partner werfen dem Land vor, dass es mit laxen Geldwäschekontrollen enorme Summen aus Russland angezogen habe.


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