Börse Frankfurt Dax vorbörslich weiter unter Druck

Für den deutschen Leitindex rücken die 10.000 Punkte in immer weitere Ferne. Vorbörslich notiert der Dax abermals im Minus, für eine große Bank könnte das Allzeittief bald erreicht sein.

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Die Sorgen vor einem Brexit lassen die Anleger nervös werden. Quelle: Reuters

Düsseldorf/Frankfurt Den deutschen Anlegern dürfte auch am Dienstag ein weiterer unruhiger Handelstag bevorstehen. Vorbörslich liegt der Dax rund 50 Punkte im Minus. Schon am Montag hatte der deutsche Leitindex erneut unter einem möglichen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union gelitten. Er setzte seinen jüngsten Abwärtstrend fort und ging 1,80 Prozent schwächer bei 9657 Punkten aus dem Handel. Das war der tiefste Schlussstand seit über zwei Monaten. Bereits am Freitag war das Börsenbarometer erstmals seit zweieinhalb Wochen wieder unter die Marke von 10.000 Punkten gefallen.

„Die Aktienmärkte befinden sich jetzt vollends im Klammergriff der Angst vor einem Brexit“, schrieb Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets. „Die jüngsten Umfragen geben keine Entwarnung, im Gegenteil: Der Trend zu einer Mehrheit der Brexit-Befürworter ist weiterhin intakt.“

Die Risikoaversion werde sich diese Woche vor mehreren anstehenden Ereignissen fortsetzen, sagte auch Bernard Aw, Stratege bei IG Asia Pte in Singapur auch mit Blick auf die Zinsentscheidungen der amerikanischen Notenbank und der Bank of Japan in dieser Woche. „Nachdem die Weltbank kürzlich auf einen schwächeren Ausblick für das globale Wirtschaftswachstum 2016 hingewiesen hat, halten Investoren auch nach geldpolitischer Unterstützung und Fiskalmaßnahmen der großen Industrienationen Ausschau.“

Die bevorstehende Sitzung der US-Notenbank belastete in der Nacht bereits die Tokioter Börse am Dienstag. Der Nikkei der 225 führenden Werte verringerte sich bis zum späten Vormittag Ortszeit um 1,3 Prozent auf 15.807 Punkte. Der breiter gefasste Topix verlor ebenfalls 1,3 Prozent auf 1267 Zähler.


Deutsche Bank vor Allzeittief

Die Wall Street war mit Verlusten in die neue Handelswoche gestartet. Vor allem ein Kursrutsch bei Microsoft nach Ankündigung der Milliarden-Übernahme von LinkedIn belastete die großen Indizes. Unter Druck standen auch die Papiere von Banken. Sie würden von höheren Zinsen am meisten profitieren, doch rechnet die Mehrheit der Experten weder für Juni noch für Juli mit einer Zinsanhebung der Fed. Aktien der Bank of America und der Citigroup gaben jeweils 1,7 Prozent nach.

Deutsche Bankaktien stehen ebenfalls unter Druck. Der Kurs der Deutschen Bank notierte am Montag 3,46 Prozent im Minus auf 13,55 Euro. Geht es an den Aktienmärkten weiter bergab, könnte das Allzeittief von 13,03 Euro schon bald unterschritten werden.

Nicht nur die Aktienmärkte wirbelt die Angst vor dem Austritt Großbritanniens gehörig durcheinander. Auch an den Devisen- und Anleihenmärkten ist der Trubel groß. Seit Tagen decken sich die Anleger mit den als sicher geltenden Staatsanleihen ein. Die Rendite für die zehnjährige Bundesanleihe sank zuletzt auf 0,13 Prozent, die Papiere sind nur einen Katzensprung von einer Negativrendite entfernt. Die Nervosität der Investoren trieb den Goldpreis zeitweise auf ein Vier-Wochen-Hoch von 1287 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

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