Börse Frankfurt Deutsche Bank bewegt die Aktienmärkte

Die Aktie der Deutschen Bank sorgt an den Börsen für Berg- und Talfahrten. An Wall Street freuen sich Anleger über einen Kursanstieg des Papiers, in Frankfurt flaut das ab. Der Dax fällt vorbörslich unter 10.600 Punkte.

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Nach dem langen Wochenende zeigt sich der Dax kaum verändert. Quelle: dpa

Frankfurt Die Deutsche Bank bleibt im Blickpunkt der Weltbörsen. Einer der mächtigsten Investoren der Welt, der Vermögensverwalter Blackrock, blickt skeptisch auf einen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank. „Wenn wir über einen Konsolidierungsbedarf sprechen, dann sollten wir das nicht im nationalen Rahmen tun“, sagte der Vize-Verwaltungsratschef von Blackrock, Philipp Hildebrand, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch).

Der europäische Bankenmarkt sei insgesamt überbesetzt, deshalb müssten auch grenzüberschreitende Fusionen großer Institute möglich sein. Dem Vernehmen nach hatten die Spitzen von Deutscher Bank und Commerzbank im Sommer einen Zusammenschluss ausgelotet, den Plan aber rasch wieder verworfen.

Blackrock ist Großaktionär beider Häuser und bekommt entsprechend den starken Kursverfall zu spüren. Die Commerzbank-Aktie hat in diesem Jahr 39 Prozent an Wert verloren, die Aktie der Deutschen Bank sogar 48 Prozent. Das bedeutet die letzten Plätze im Leitindex Dax.

Das Geldhaus könnte einem Bericht des "Platow"-Briefes zufolge den US-Hypothekenstreit mit einer Strafe von maximal fünf Milliarden Dollar beilegen. Die Deutsche Bank sei zuversichtlich, spätestens zum Monatsende eine Einigung erzielen zu können, berichtete der Börsendienst. Das US-Justizministerium hatte 14 Milliarden Dollar als Verhandlungsbasis genannt.

Bei den Einzelwerten an der Wall Street legten die US-Anteilsscheine der Deutschen Bank um 2,7 Prozent zu. Nach Ansicht von Analyst Heino Ruland von Ruland Research halfen der Deutschen Bank auch Aussagen des Chefs der US-Großbank JP Morgan, Jamie Dimon, auf die Sprünge. Dieser sagte dem TV-Sender CNBC, er sehe keinen Grund, weshalb die Deutsche Bank ihre Probleme nicht überstehen könne. Dimon habe eine Beruhigungspille geliefert, sagte Ruland. Er habe versucht, Ansteckungseffekten auf die gesamte Bankenbranche entgegenzutreten.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent tiefer auf 18.168 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verringerte sich ebenfalls um 0,5 Prozent auf 2150 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank 0,2 Prozent auf 5289 Punkte. In Frankfurt hatte der Dax ein Prozent auf 10.619,61 Punkte zugelegt. Vorbörslich notiert das Börsenbarometer wieder unter der Marke von 10.600 Punkten. Die Erleichterung über die Kurserholung der Deutsche-Bank-Aktie hat also nicht lange angehalten.


US-Zinserhöhung im Dezember?

Ein hochrangiger US-Notenbanker hält eine Zinserhöhung im Dezember für möglich. Der Chef der Fed von Chicago, Charles Evans, sagte am Mittwoch, dies wäre für ihn in Ordnung, wenn weiterhin die Konjunkturdaten positiv ausfielen.

Er wolle auch einen Zinsschritt im November nicht ausschließen. Wichtiger als der Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung sei, wie es danach weitergehe. Für weitere Schritte sei es entscheidend, das die Inflation zulege und die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehe, sagte Evans, der im kommenden Jahr wieder stimmberechtigt bei den Zinsentscheidungen sein wird.

Die Fed strebt eine bereinigte Teuerungsrate von 1,7 Prozent an, diese Marke wird aber seit vier Jahren nicht erreicht. Die Notenbank hatte den Leitzins im Dezember 2015 zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt angehoben, seither aber die Füße still gehalten.

Die britische Finanzbranche könnte einer Studie zufolge bei einem "harten Brexit" bis zu 38 Milliarden Pfund an Umsatz einbüßen. Sollten die Firmen das Recht verlieren, ihre Dienstleistungen in der Europäischen Union zu verkaufen, könnten zudem 75.000 Arbeitsplätze verschwinden, heißt es in der Untersuchung der Beratungsfirma Oliver Wyman, die am Donnerstag veröffentlicht wurde und vom Branchenverband TheCityUK in Auftrag gegeben wurde.

Es sei wichtig, dass bei den Verhandlungen der britischen Regierung mit der EU ein Ergebnis erzielt werde, das die Geschäfte der Firmen möglichst wenig störe und im Interesse der Kunden sei, sagte Oliver-Wyman-Vizechef Hector Sants.

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