Börse Frankfurt Firmenbilanzen helfen – Fed im Blick

Sprudelnde Firmengewinne haben den Börsen am Mittwoch Auftrieb gegeben. In Erwartung von Fed-Aussagen zur US-Geldpolitik scheuten die Anleger allerdings größere Käufe. Die Commerzbank und die Autoaktien standen im Fokus.

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Die Stadt am Main gilt als wichtigster deutscher Finanzplatz. Quelle: Reuters

Frankfurt Neben dem Warten auf den Fed-Zinsentscheid bremste die anhaltende Euro-Stärke, die Waren hiesiger Unternehmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig macht, die Erholung der europäischen Märkte. Dax und EuroStoxx50 gewannen jeweils etwa 0,3 Prozent auf 12.305,11 und 3448,43 Punkte.

Thema Nummer eins auf dem Parkett war am Nachmittag der neue Investor bei der Commerzbank. Die zweitgrößte deutsche Privatbank hatte mitgeteilt, dass der US-amerikanische Finanzinvestor Cerberus 5,01 Prozent der Anteile übernimmt und damit hinter der Bundesrepublik Deutschland und dem Finanzinvestor Blackrock zum drittgrößten Anteilseigner aufsteigt. Die Commerzbank-Aktien legten zwischenzeitlich rund 2,5 Prozent zu und notierten bei über 11 Euro, was sie zum Dax-Tagesgewinner machte.

Cerberus gilt in Anlegerkreisen als streitbarer Investor, der sich aktiv in die Firmenpolitik einmischt. Spätestens seit 2007 ist Cerberus, benannt nach dem Höllenhund der griechischen Mythologie, auch in Deutschland ein Begriff. Damals hatte der Investor die Mehrheit am US-Autobauer Chrysler übernommen und so das Ende des deutsch-amerikanischen Autogiganten Daimler-Chrysler besiegelt.

Bei den europäischen Aktienwerten zählten die Peugeot-Papiere mit einem Kursplus von 3,2 Prozent zu den Favoriten. Die künftige Opel-Mutter erreichte im ersten Halbjahr eine operative Rendite von 7,3 Prozent - so viel wie noch nie. Der Betriebsgewinn wuchs um 11,5 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro.

Daimler steigerte das operative Ergebnis zwar um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Die Aktien des deutschen Autobauers gaben wegen möglicher Abgastest-Manipulationen und angeblicher Kartell-Absprachen aber 0,8 Prozent nach. „Um von dem Dilemma der gesamten Branche abzulenken, hätte es bei den Zahlen einen richtigen Knaller geben müssen“, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. „Das ist hier nicht der Fall.“

In Paris verteuerten sich STMicroelectronics-Papiere dank überraschend starker Zahlen um zwei Prozent. Europas zweitgrößter Halbleiter-Hersteller steigerte den Umsatz im abgelaufenen Quartal um 5,6 Prozent auf 1,92 Milliarden Dollar und sieht sich auf gutem Weg zum Gesamtjahresziel von Erlösen in Höhe von acht Milliarden Dollar.

Der Kurs der AMD-Titel stieg an der Wall Street sogar um knapp elf Prozent auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 15,65 Dollar. Der Intel-Rivale rutschte im abgelaufenen Quartal zwar in die roten Zahlen, für das laufende Quartal stellte die Chipfirma aber einen überraschend hohen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Dollar in Aussicht.

Anleger werden die Erklärung der US-Notenbank Fed zu den Ergebnissen ihrer Beratungen auf Aussagen zur Inflation durchkämmen, wie Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank sagte. Aus diesen versuchten sie, Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Zinserhöhungen herauszulesen. Das zweite wichtige Thema sei der Abbau des billionenschweren Anleihebestands, schrieben die Experten der BayernLB. Hinweise auf einen baldigen Beginn würde viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischen. Schließlich hätten die Wetten auf einen weiteren Kursverfall der US-Währung den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht. Der Euro kostete 1,1632 Dollar und lag damit weniger als einen US-Cent unter seinem Zwei-Jahres-Hoch vom Dienstag

Sollte der Begleitkommentar der US-Notenbanker als vorsichtiger oder weniger optimistisch interpretiert werden, könnte der Euro rasch wieder zulegen, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Die Fed gibt ihre Beschlüsse um 20.00 Uhr (MESZ) bekannt

An der Wall Street legten Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 bis zu 0,6 Prozent zu. Mit 21.742,70 Zählern, 6432,38 Stellen und 2481,69 Punkten markierten alle drei US-Indizes Bestmarken.

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