Börse Frankfurt US-Geldpolitik dürfte Dax-Anleger weiter verunsichern

Die Monsanto-Übernahme ist durch, jetzt schauen die Anleger wieder auf die Notenbanken. In den USA und Asien zog die Unsicherheit über die Zinspolitik die Märkte erneut ins Minus. In Deutschland steht Siemens im Fokus.

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Zinspolitik der Notenbanken weiter im Fokus. Quelle: AFP

Düsseldorf/Frankfurt Nachdem am Mittwoch die Monsanto-Übernahme von Bayer im Dax das dominierende Thema war, dürfte sich der Fokus der Anleger am Donnerstag wieder auf die Frage nach einer US-Zinserhöhung richten. In der kommenden Woche entscheidet die amerikanische Notenbank Fed darüber, ob sie das zweite Mal nach Dezember 2015 ihre Leitzinsen erhöhen will. Zuletzt war die Unsicherheit weltweit groß, ob es schon jetzt zu einem solchen Schritt kommen könnte.

Am Donnerstagmorgen ist auch beim deutschen Leitindex diese Ungewissheit zu spüren. Vorbörslich liegt der Dax 30 Punkte unter seinem Schlusskurs vom Vorabend auf 10.348 Punkten. Am Mittwoch verlor der Dax 0,1 Prozent auf 10.378 Punkte. Die vergangenen fünf Handelstage hatte der Leitindex im Minus geschlossen.

Dax-Anlegern dürfte zudem auf Siemens schauen. Der Konzern will in Argentinien fünf Milliarden Euro investieren. Das Geld solle in Infrastruktur, Transport und Energie fließen, sagte Konzernchef Kaeser auf dem argentinischen Business Investment Forum in Buenos Aires. Dadurch entstünden 3000 Arbeitsplätze.

In Großbritannien verkündet die Bank of England (BoE) ihren Zinsentscheid. Experten erwarten, dass die Londoner Währungshüter nach der Zinssenkung von Anfang August diesmal stillhalten werden. Doch jüngste Signale aus dem Führungsstab der BoE zeigen, dass die Zentralbank bei einer weiteren Eintrübung der Konjunktur den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld auf oder nahe an die Nulllinie setzen wird. Fachleute rechnen noch dieses Jahr damit – voraussichtlich im November dürfte es demnach soweit sein. Die Entscheidung wird um 13.00 Uhr MESZ veröffentlicht.
Daneben werden Börsianer die ab 14.30 Uhr MESZ anstehenden US-Konjunkturdaten auf Hinweise abklopfen, ob die Notenbank Fed bei ihrer Sitzung in der nächsten Woche die Zinsen anhebt. Auf dem Terminplan stehen unter anderem die US-Einzelhandelsumsätze sowie die Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von Philadelphia und von New York.

Die Zins-Ungewissheit hatte am Mittwoch auch die asiatischen und amerikanischen Märkte im Griff. Die Wall Street schloss nach einer Berg- und Talfahrt uneinheitlich geschlossen. „Die Märkte rechnen mit dem Schlimmsten – einer Zinserhöhung in den USA – und hoffen gleichzeitig auf das Beste“, sagte der Geschäftsführer des Finanzhauses Janly Capital, Andre Bakhos. „Diese Denkweise führt zu Auf- und Abwärtsbewegungen.“

Auch aus Asien kamen diesmal zurückhaltende Impulse: Analysten sprachen auch hier von anhaltender Nervosität angesichts unklarer Aussichten zur Zinspolitik der Notenbanken in den USA und Japan. Mit Spannung warteten Börsianer dort auf die Sitzung der Bank von Japan kommende Woche. In Tokio lag der 225 Werte umfassenden Nikkei-Index 1,2 Prozent tiefer auf 16.415 Punkten. Zu den Verlierern zählten erneut vor allem Bankenwerte.

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