Börse Frankfurt Verhaltener Start in die neue Börsenwoche erwartet

Hoffnungen auf einen Wirtschaftsboom unter US-Präsident Trump gaben den Aktienmärkten zuletzt Auftrieb. Während die Bilanzsaison auf einen Höhepunkt zusteuert, könnten die Notenbanken aber Wasser in den Wein gießen.

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Der neue US-Präsident, die Notenbanken und die Quartalsberichtssaison halten die Anleger derzeit auf Trab. Quelle: Reuters

Frankfurt/Düsseldorf Die Wall Street hat alle Besorgnisse gegen den neuen US-Präsidenten abgestreift und sieht seit der Wahl Trump als Garant für eine erstarkende Wirtschaft. Das jüngste Signal dafür war ein Dow-Jones-Index über 20.000 Punkten. Der Dax dagegen hat sein historisches Hoch noch nicht erreicht.

In der alten Woche legte der deutsche Leitindex 1,6 Prozent zu und stieg zeitweise auf ein 20-Monats-Hoch von 11.893 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich für den Dow ein Plus von 1,3 Prozent, für den S&P ein Aufschlag von einem Prozent und den Nasdaq einen Zuwachs von 1,9 Prozent.

Parallel zur guten Laune der Anleger steigt jedoch die Skepsis der Analysten. Dwight Bolden von Metzler Capital Markets sagt etwa: „Dass der Populismus, mit dem der neue US-Präsident seine Politik betriebt, auch große Gefahren für das globale Wirtschaftssystem birgt, wird derzeit noch völlig ausgeblendet.“

Der Metzler-Analyst urteilt: „Die Stimmung am Markt lässt sich derzeit am treffendsten mit ,selbstgefällig‘ bezeichnen.“ Er bündelt sein Urteil in den Worten: „Die Wahrscheinlichkeit für eine böse Überraschung steigt mit jedem Tag.“

Auch James Swanson, Chefstratege bei der großen US-Fondsgesellschaft MFS, stimmt die euphorische Marktreaktion nachdenklich: „Angesichts der Wirtschaftslage und der schon sehr langen Dauer des derzeitigen Konjunkturzyklus muss man sich fragen, ob dies nachhaltig sein kann.“ Es könne leicht zu Enttäuschungen kommen.

Schon am Freitag strichen viele Anleger vor dem Wochenende Gewinne aus den vergangenen Tagen ein. Heute dürfte der Dax zunächst etwas schwächer eröffnen, die Broker sehen den Leitindex vorbörslich rund 40 Punkte unter seinem Schlussstand von Freitag.

Schwache Vorgaben für die neue Dax-Woche kamen aus Asien: Die Börse notierte Verluste, Nikkei und Topix gaben je 0,7 Prozent nach, weil der stärkere Yen Exportunternehmen zu schaffen macht.

Die heute veröffentlichten deutschen Inflationszahlen für Januar werden laut Experten zum ersten Mal seit einigen Jahren wieder über zwei Prozent liegen.

Am morgigen Dienstag dürften recht hohe Wachstumsdaten für das vierte Quartal im Euroraum anstehen. In der zweiten Wochenhälfte folgen Arbeitsmarktdaten und das Verbrauchervertrauen für die USA. Sie werden weitere Schlüsse über den Zustand der Wirtschaft zulassen.

Unterdessen steuert die Bilanzsaison auf ihren nächsten Höhepunkt zu. Am Donnerstag öffnet unter anderem Infineon seine Bücher. Börsianer hoffen auf ähnlich starke Zahlen des Chip-Herstellers wie bei den Konkurrenten STM Microelectronics, Hynix und Xilinx.

Auch die Deutsche Bank legt Geschäftszahlen vor. Analysten rechnen mit einem Verlust von knapp einer Milliarden Euro - unter anderem wegen der Strafzahlungen im Zusammenhang mit Tricksereien am US-Hypothekenmarkt. Firmenchef John Cryan wird sich wohl auch Fragen zum möglichen Teil-Börsengang der Vermögensverwaltung stellen müssen.

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