Börse für Einsteiger – Teil 1 Warum Vermögensaufbau mit Aktien?

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Warum vor allem Aktien?

Für die Anbieter hat die Garantiezusage aber zur Folge, dass sie – zumindest je mehr sich Dein Riester-Vertrag der Auszahlungsphase nähert – sehr risikolos anlegen müssen. Das heißt, dass sie vor allem in sichere Anleihen von zahlungskräftigen Schuldnern investieren müssen. Das wiederum bedeutet, dass die Anbieter für Dich in der derzeitigen Niedrigzinsphase keinen Ertrag erwirtschaften können. Wer nur in Bundesanleihen und Unternehmen bester Qualität investiert, verdient mit Anleihen zurzeit keine Zinsen.

Hinzu kommt, dass die Anbieter für Riester-Produkte in der Regel recht heftige Gebühren nehmen, die Deinen Spar- und Investmenterfolg weiter schmälern.

Falls Du schon einen Riester-Vertrag hast, kannst Du ihn weiterlaufen lassen. Einen neuen Riester-Vertrag würde ich derzeit nicht eingehen. Warte lieber erst einmal ab, was bei den Reformbestrebungen der Riester-Rente herauskommt. Im Koalitionsvertrag steht, dass Riester in dieser Legislaturperiode reformiert werden soll.

Vermögenswirksame Leistungen
Wer die Anforderungen für Vermögenswirksame Leistungen erfüllt, sollte diese annehmen. Denn bei den Vermögenswirksamen Leistungen handelt es sich um ein Geschenk Deines Arbeitgebers. Auch hier solltest Du aber darauf achten, dass die Anlage, die Du wählst (beispielsweise ein Aktienfonds), nicht zu hohe Kosten verursacht. Denn die schlagen – insbesondere bei langfristiger Betrachtung – kräftig zu Buche.

Zertifikate
Zertifikate (1:1 Delta, Knock-out, Bonus und wie sie nicht alle heißen) sind zwar Wertpapiere (genau genommen Anleihen) und fallen als solche grundsätzlich in die Thematik dieser Serie.

Zertifikate sind meines Erachtens aber überflüssig wie ein Kropf. Kein Mensch und schon gar kein langfristig orientierter Anleger braucht sie. Im Gegenteil, sie sind teuer (und werden Dir deshalb gerne von Deinem Bankberater angeboten, der damit gut verdient), kaum zu verstehen (wo genau muss der Dax jetzt stehen, damit ich wie viel verdiene?) und aus meiner Sicht schlichtweg keine seriöse Geldanlage. Hinzu kommt das Ausfallrisiko des Emittenten, also des Geldhauses, das das Zertifikat emittiert und das nicht die Bank sein muss, die Dir das Zertifikat verkauft. Denk nur an (oder google mal) Lehman-Zertifikate in der Finanzkrise und behalte im Hinterkopf, dass Zertifikate Anleihen sind. Du leihst also jemandem Geld und bekommst es nur zurück, wenn der Anbieter noch zahlungsfähig ist. Am besten wäre es allerdings, wenn Du Zertifikate ein für alle Mal vergisst und jedem, der Dir eines verkaufen will, sofort eine kategorische Absage erteilst (freundlich – der arme Bankberater steht unter Verkaufsdruck!).

Auswahl einzelner Aktien

Es geht schließlich auch nicht um die Kunst der Auswahl einzelner Aktien (das sogenannte Stock Picking) oder Anleihen. Dafür ist eine Expertise erforderlich, die die meisten Privatanleger nicht haben und auch nicht erwerben werden. Hinzu kommt, dass das Stock Picking oft genug schief geht und es nur wenigen Menschen gelingt, dauerhaft und wiederholt die richtigen Titel auszuwählen. Selbst Profis liegen regelmäßig daneben.


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Worum geht es dann?

Mir geht es darum, Dir ein paar einfache Erkenntnisse zu vermitteln und mit auf den Weg zu geben, die Dir helfen, Dein Geld sinnvoll anzulegen und zu vermehren. Mein Ziel ist es, dass Du am Ende Deines Investmentlebens mehr Geld hast, als Du hättest, wenn Du diesen Beitrag nicht gelesen hättest. Dabei geht es mir um Erkenntnisse und Tipps, die sich nahezu zwingend positiv auf Deinen Investmenterfolg auswirken werden. Kein Mensch (jedenfalls nicht ich) kann sagen, ob Daimler, BMW oder Tesla in zehn Jahren in der Rückschau die bessere Anlage war. Ebenso weiß keiner, ob sich China oder Indien besser entwickeln und bessere Investmenterträge abwerfen wird. Dass Du am Ende aber deutlich (!) mehr Geld hast, wenn Du (i) günstige Anlageprodukte teuren vorziehst und (ii) ein wenig auf die steuerlichen Konsequenzen Deiner Anlageentscheidungen achtest, ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Es geht also um Dinge, die Du leicht und ohne großes Finanzwissen zu Deinen Gunsten beeinflussen kannst.

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Teil 2 unserer Serie für Börseneinsteiger befasst sich mit einem elementaren Mechanismus der Vermögensanlage: dem Zinsenzinseffekt - und seinem gefährlichsten Gegenspieler. Was Anleger über die Wirkung von Renditen und Gebühren wissen sollten.
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