Fantasie ist auch in der Aktie des Bahntechnikers Vossloh. Nachdem die Familie nur noch etwas weniger als zehn Prozent hält, ist unklar, was mit dem Unternehmen passiert. Heinz Hermann Thiele, Inhaber des Autozulieferers Knorr Bremse, hat zwar dementiert, dass er sein 25-Prozent-Paket an Vossloh aufstocken oder gar Knorr-Bremse mit Vossloh verschmelzen und Vossloh von der Börse nehmen wolle. Besäße Thiele mehr als 30 Prozent der Vossloh-Aktien, müsste er den restlichen Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Es gebe aber keinen solchen Plan „auf absehbare Zeit“, sagte Thiele im Dezember der WirtschaftsWoche.
Als Optionen bleiben ihm aber eine Verschmelzung mit anderen Unternehmen oder der Verkauf von Teilen. Laut Finanzdienst Bloomberg plant Vossloh, seine Transportsparte an China Railway abzustoßen. Analysten sehen das als Chance für die Chinesen, in Europa Fuß zu fassen.
Noch nicht gefruchtet hat die Spekulation, dass die SMS Gruppe als Großaktionär bei der Technologieholding Elexis aufstocken könnte. Auch deshalb hat sich der Elexis-Kurs 2013 kaum nach oben bewegt, nachdem er sich seit 2009 binnen knapp vier Jahren vervierfacht hatte. Eine Investition in die Aktie sollte sich aber auf längere Sicht lohnen. Denn neben der Übernahmespekulation überzeugt Elexis mit einer hohen Eigenkapitalquote von 59 Prozent, soliden Cash-Flows und guten Gewinnen.
Viel Musik ist in der Aktie des ostdeutschen Fahrradherstellers Mifa. Im Juli kündigte der eine strategische Partnerschaft mit dem größten indischen Fahrradhersteller Hero Cycles an. Es sei vorgesehen, dass Hero eine Minderheitsbeteiligung an Mifa kauft. Details soll es geben, sobald „diesbezügliche Verhandlungen fortgeschritten sind“. Seither ist Funkstille, das Unternehmen sagt, man verhandle noch. In einer (von Mifa bezahlten) Studie schreibt Montega Research, dass sie, wenn es zu einer Kooperation und Minderheitsbeteiligung komme, „eine spätere Übernahme von Mifa nicht für unwahrscheinlich erachten“. AWD-Gründer Carsten Maschmeyer kontrolliert rund 28 Prozent der Mifa. Interessiert könnte auch die Cycleurope sein, einer der größten europäischen Fahrradkonzerne, mit dem Mifa bei der Entwicklung und Produktion hochwertiger Fahrräder und E-Bikes kooperieren will. Investoren haben das Schicksal des Wettbewerbers Derby Cycle vor Augen, der nach einem gescheiterten Übernahmeversuch durch die niederländische Accell Group 2012 von der niederländischen Pon Holdings übernommen wurde.
Die wichtigsten Fragen zum Börsenjahr 2013
Nein. Und das dürfte vorerst auch so bleiben, weil Zentralbanken und Regierungen die Zinsen unten halten. Nur so können sie vermeiden, dass Staaten von den Schulden erdrückt werden. Wer die Inflation schlagen will, muss begrenzt Risiken eingehen. Mit Aktien zum Beispiel.
Wann, wenn nicht jetzt? Zehnjähriges Baugeld gibt’s für 2,5 Prozent, von der staatlichen KfW für eine neue Heizung oder ein gedämmtes Dach sogar ab einem Prozent. Auch der Einsatz von Erspartem lohnt: Auf der Bank bringt es kaum Zinsen, und Investitionen für Dämmung und Heizung schützen gut vor Inflation. Die wird stark von Öl-, Gas- und Strompreisen getrieben. Und: Maßnahmen, die Erhalt und Modernisierung dienen, steigern den Wiederverkaufswert.
Am Garantiezins aus alten Verträgen kann die Finanzaufsicht nur im Notfall rütteln. Wer neu abschließt, bekommt 1,75 Prozent auf Beiträge garantiert, nach Abzug von Provision und Kosten. Der Garantiezins orientiert sich an der Rendite von AAA-Anleihen im Schnitt der vergangenen zehn Jahre (zuletzt 3,7 Prozent). 60 Prozent davon können sich Versicherer als Garantiezins noch leisten – etwa 2,2 Prozent. Noch bleibt Luft.
Das Schweizer Bankgeheimnis ist praktisch erledigt, weitere Steuer- CDs können durchaus noch in die Hände der Finanzbehörden geraten. Und: Per Selbstanzeige kommen Steuerhinterzieher relativ milde davon. Das muss aber nicht so bleiben. Nebenbei: Was passiert, wenn Bürger ihre Steuern nicht zahlen, lässt sich in Griechenland besichtigen.
Jedes Elternteil darf jedem Kind alle zehn Jahre bis zu 400.000 Euro steuerfrei schenken. Schön fürs Kind: Es bekommt das Elternhaus schon zu deren Lebzeiten und spart Steuern. Wer seine Villa nur steueroptimiert übertragen, aber selbst noch bewohnen will, sollte vorsichtshalber ein Nießbrauchsrecht eintragen lassen. Mit Kindern kann man sich zerstreiten, Verschenktes aber nur bei „grobem Undank“ zurückfordern. Die Hürden dafür aber sind hoch.
Käme eine deutsche Bank oder Sparkasse in Schieflage, müssten zunächst die Einlagensicherungs-systeme der Geldhäuser die Sparer entschädigen. Doch klar ist: Bei Pleite einer sehr großen Bank oder einer Kettenreaktion wären die Töpfe schnell leer. Unabhängig davon garantiert daher seit Ende 2010 das Gesetz pro Kopf und Bank 100.000 Euro; wer mehr hat, sollte das Geld also auf mehrere Banken verteilen.
Eher nicht. Aktien sind, gemessen an der global schwachen Konjunktur und der Euro-Krise, zwar schon recht weit gelaufen. Und Aktienkurse zieht es nach unten, wenn die Wirtschaft darbt. Aber Investoren suchen Rendite. Sichere Staatsanleihen bringen zu wenig. Aktien solide geführter Konzerne mit guten Dividenden rentieren höher als Anleihen der Unternehmen. Wer Geld übrig hat, steckt einen Teil in solide Aktien.
Die goldene Regel heißt: Setze nie alles auf eine Karte. Das gilt auch für Währungen. Problem: Die Fluchtwährungen, allen voran der Schweizer Franken, sind schon sehr teuer. Ein paar norwegische, schwedische oder kanadische Staatsanleihen aber können Sie Ihrem Depot ruhig beimischen.
Indem Sie sicherstellen, dass sie etwas bekommen, wenn Ihnen etwas zustößt: Unerlässlich ist eine Risikolebensversicherung, für etwa 30 Euro monatlich gibt es im Todesfall 250.000 Euro. Dazu regelmäßig eine feste Summe ansparen, am besten in Aktien für ein Kinderdepot. Vorsichtige schließen noch eine Kinder-Invaliditätsversicherung ab, die greift weiter als eine Unfallpolice.
Kredite sind billig, Konsum kurbelt die Wirtschaft an. Ist Ihr Job sicher, kaufen Sie sich was Schönes, viel Zinsen gibt es sowieso nicht. Bei Immobilien gilt: Auch Niedrigzins-Kredite müssen verlängert und zurückgezahlt werden. In zehn Jahren können die Zinsen viel höher sein. Wer zu wenig tilgt, ist bis zur Rente nicht schuldenfrei. Baukredite also nur so hoch ansetzen, dass Sie die Rückzahlung in einem vernünftigen Zeitraum stemmen können.
Die Preise sind hoch, eigentlich ein guter Zeitpunkt. Aber die Euro-Krise ist nicht gelöst, Sachwerte bleiben gefragt. Wer verkaufen will, braucht vor allem aber einen Plan, wie er das Geld anlegt. Wer es nur auf dem Sparbuch parken möchte, sollte seine vermietete Wohnung behalten. Das gilt erst recht für das Eigenheim – so man sich wohl darin fühlt.
Im Zweifel ja. Wer Gold als Währung betrachtet, kann Papier immer in Edelmetall tauschen, egal, zu welchem Preis. So gesehen ist Gold das einzige Tauschmittel, das Inflation und Währungsreform überlebt hat. Wer davor Angst hat, kauft Gold – als Versicherung.
Kaum. Solange die EZB Banken Geld für 0,75 Prozent gibt, müssen nur kapitalschwache Institute für zwei bis drei Prozent Geld sammeln. Oft greift dann nur die ausländische Einlagensicherung. Bei Pleiten wird es mühsam, an sein Geld zu kommen.
Klar doch, wenn Sie Spaß daran haben – und etwas davon verstehen. Die Angst vor Inflation treibt die Preise von Sachwerten, auch von schönen, nutzlosen, wie Cézanne und Mercedes SL. Aber Vorsicht: Laien werden von Experten übervorteilt. Lassen Sie sich unabhängig beraten, auch wenn das erst mal Geld kostet.
Kollenda sieht Kandidaten derzeit vor allem im High-Tech-Bereich. Nanofocus entwickelt optische 3-D-Oberflächen-Messtechnik und will in die Produktionsüberwachung einsteigen. Interessant wäre das vor allem für die Automobilbranche. Die muss bei neuen Motoren den Spritverbrauch senken; dazu ist es notwendig, die Reibung innerhalb des Motors zu verringern.
Nanofocus hat Überwachungssysteme entwickelt, die Motorblöcke aus der laufenden Produktion zerstörungsfrei vermessen können. Früher musste man den Block zersägen, um genaue Stichproben zu nehmen. „Ein Unternehmen wie VW oder BMW könnte versuchen, sich diese Technologie exklusiv zu sichern und Nanofocus zu kaufen, um die Belieferung von Mitbewerbern zu verhindern“, hofft Kollenda.