Börse nach Trumps Amtsantritt US-Anleger reagieren verhalten

Nach Donald Trumps Antrittsrede gaben die US-Indizes einen Teil ihrer ohnehin nur moderaten Gewinne wieder ab. Laut Analysten sind vor allem die Sorgen um Trumps künftige Handelspolitik groß.

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Trader an der New York Stock Exchange (NYSE) in Manhattan Quelle: REUTERS

Die US-Börsen haben am Freitag verhalten auf den Amtsantritt von Donald Trump als Präsident reagiert. Unmittelbar nach der Rede des Republikaners gaben die Indizes einen Teil ihrer moderaten Gewinne ab. Seine Amtszeit werde der Regel folgen: "Amerika zuerst", sagte Trump bei seiner Antrittsrede. Er werde das Land wieder "groß machen". Handels-, Einwanderungs- und Außenpolitik seien dazu da, damit Amerikaner davon profitierten.

"Nach seiner Rede gibt es Sorgen über seine künftige Handelspolitik", sagte Jamie Cox von der Harris Financial Group. Dies sei wahrscheinlich der wichtigste Bereich, in dem Trump seine Rhetorik dämpfen müsse, weil die USA mit anderen Nationen zusammenarbeiten müssten.

Konkret hatte Trumps Rede den Märkten nichts anzubieten, um sie zu beflügeln. Der Milliardär lieferte keine weiteren Informationen zu den angekündigten Plänen für Steuersenkungen, Deregulierung, Handelsbeschränkungen und Infrastruktur-Programmen, die die Kurse in New York seit seiner Wahl im November angetrieben hatten.

Trumps Amerika: Die Pläne des neuen US-Präsidenten

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent höher bei 19.827 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 0,3 Prozent auf 2271 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte 0,3 Prozent auf 5555 Punkte. Im Wochenvergleich gab der Dow 0,3 Prozent nach, der S&P 0,2 Prozent und der Nasdaq 0,3 Prozent.

Bei den Einzelwerten brachen Bristol-Myers Squibb mehr als elf Prozent ein. Der Pharmakonzern verzichtet auf einen Eilantrag zur Zulassung einer Kombination aus zwei Immuntherapie-Lungenkrebsmitteln. Den Analysten des Vermögensverwalters Cowen & Co. zufolge gerät Bristol damit gegenüber der Konkurrenz in Rückstand. Merck & Co. hatte vergangene Woche mitgeteilt, die US-Gesundheitsbehörde wolle die Kombi-Lungenkrebstherapie des Konzerns beschleunigt prüfen. Merck-Aktien gewannen am Freitag 3,6 Prozent.

Die Titel des Konsumgüterriesen Procter & Gamble legten mehr als drei Prozent zu. Der Pampers-Hersteller übertraf mit Umsatz und Gewinn die Analystenschätzungen.

Zudem stand das Börsenschwergewicht General Electric mit einem Abschlag von gut zwei Prozent im Blickpunkt. Der Siemens-Rivale konnte seinen Quartalsgewinn zwar um 35,7 Prozent steigern. Mit einem Umsatzschwund von 2,4 Prozent enttäuschte er jedoch die Anleger.

Am Rohstoffmarkt verteuerte sich die Ölsorte Brent aus der Nordsee um 2,5 Prozent auf 55,52 Dollar je Barrel (159 Liter). Anleger hofften darauf, dass die großen Exportländer bei ihrem Treffen am Wochenende Beweise vorlegen, dass sie die Produktion wie vereinbart drosseln, sagte Hans von Cleef, Volkswirt der ABN Amro Bank.

In Frankfurt schloss der Dax 0,3 Prozent im Plus bei 11.630 Punkten. Der EuroStoxx50 kletterte ebenfalls um 0,3 Prozent auf 3299 Zähler.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 980 Millionen Aktien den Besitzer. 1850 Werte legten zu, 1050 gaben nach und 175 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,72 Milliarden Aktien 1710 im Plus, 1083 im Minus und 269 unverändert.

Die US-Kreditmärkte ließen nach der Trump-Rede Federn. Die zehnjährigen Staatsanleihen verloren 3/32 auf 95-30/32. Die Rendite stieg auf 2,469 Prozent. Der 30-jährige Bond sank 9/32 auf 96-20/32 und rentierte mit 3,049 Prozent.

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