
New York Einen Tag nach ihrem Kursfeuerwerk ist die Wall Street am Donnerstag nicht in Schwung gekommen. Überraschend positive Zahlen aus der heimischen Industrie sorgten zwar für Optimismus. Doch sie reichten nicht aus, um die Anleger nach den Zuwächsen von rund vier Prozent am Vortag aus der Reserve zu locken. Nur die Technologiebörse
Nasdaq konnte ihre Gewinne vom Mittwoch verteidigen, die Standardwerte gaben dagegen leicht nach.
Bei den Einzelwerten waren Yahoo -Papiere besonders gefragt. Finanzinvestoren sollen am Kauf des schwächelnden Internet-Konzerns für bis zu 25 Milliarden Dollar interessiert sein.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen einem Hoch von 12.062 und einem Tief von 11.974 Zählern. Er schloss 0,2 Prozent leichter bei 12.020 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab ebenfalls 0,2 Prozent nach und verabschiedete sich bei 1244 Zählern aus dem Handel. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg dagegen um 0,2 Prozent auf 2626 Punkte. In Frankfurt verlor der Dax 0,9 Prozent auf 6035 Zähler.
„Der heutige Handel ist nur eine Reaktion auf gestern“, sagte Mark Foster von Kir Marbach & Co. Der Gewinn am Mittwoch sei sehr beeindruckend gewesen. Foster verwies auch auf die amerikanische Industrie, die zur Freude der US-Investoren im November an Fahrt gewann.
Der ISM-Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager stieg auf 52,7 von 50,8 Punkten im Vormonat. Experten hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 51,5 Punkte gerechnet. Ab Werten von 50 Punkten stehen die Zeichen auf Wachstum. „Das war durchaus ein ordentliches Ergebnis“, sagte auch Tom Porcelli von RBC Capital Markets. In China schrumpfte die Industrie im November dagegen erstmals nach fast drei Jahren wieder.
Schlechte Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt
Enttäuscht wurden Investoren auch vom US-Arbeitsmarkt: Erstmals seit einem Monat stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe wieder auf über 400.000. Die hohe Zahl steht einem kräftigen Aufschwung der weltgrößten Volkswirtschaft im Weg, die zu mehr als zwei Dritteln von den privaten Konsumausgaben abhängig ist.
Am Donnerstag blickten die Anleger aber längst schon auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag. Hier wuchs die Hoffnung, dass die US-Unternehmen im November wieder mehr Personal einstellten. Dies würde auf eine erstarkende US-Wirtschaft hindeuten.
Yahoo-Aktien schlossen 3,3 Prozent höher. Die Beteiligungsfirmen Blackstone und Bain Capital bereiten Kreisen zufolge gemeinsam mit asiatischen Partnern eine Offerte
für den Konzern vor. Es wäre die größte Übernahme durch Private-Equity-Firmen seit Jahren. Yahoo ist angeschlagen, weil sein Geschäft mit Online-Werbung schwächelt und das Unternehmen mit den Rivalen nicht Schritt halten kann. Ein Verkauf wurde wiederholt als letzter Ausweg genannt.
Hart abgestraft wurde dagegen die Buchhandelskette Barnes & Noble, die durch den Konkurrenzkampf auf dem Markt für elektronische Lesegeräte in die roten Zahlen rutschte. Barnes & Noble musste viel investieren, um seinen E-Reader für den Wettbewerb mit Produkten wie dem Kindle von Amazon fitzumachen. Barnes & Noble-Aktien rauschten mehr als 16 Prozent in die Tiefe, Amazon-Papiere legten 2,5 Prozent zu.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 854 Millionen Aktien den Besitzer. 1193 Werte legten zu, 1799 gaben nach, und 109 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,83 Milliarden Aktien 918 im Plus, 1583 im Minus und 110 unverändert.