Börse New York „Trump-Trauma“ belastet die Wall Street

Die US-Börsen stehen unter Druck: Der Dollar fiel auf ein Sechs-Monats-Tief und Grund dafür ist US-Präsident Donald Trump. Die wachsenden Zweifel angesichts der zahlreichen Polit-Affären belasten die Wall Street.

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Die Finanzwerte hatten erst von Spekulationen auf einen Trump-Boom profitiert – jetzt stürzen sie ab. Quelle: dpa

New York Die zahlreichen Polit-Affären des US-Präsidenten Donald Trump haben auch die US-Börsen unter Druck gesetzt. Wachsende Zweifel an einer baldigen Umsetzung seiner Steuersenkungs- und Investitionspläne drückten den Dollar am Mittwoch auf ein Sechs-Monats-Tief. Einem Insider zufolge soll der US-Präsident den inzwischen entlassenen FBI-Chef James Comey gedrängt haben, die Untersuchung der Verbindungen des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn zu Russland einzustellen. Anleger hätten große Hoffnungen auf Trumps Pläne zur Ankurbelung der Konjunktur gesetzt, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. „Der jüngste Skandal verzögert seine Pläne im günstigsten Fall und im schlimmsten Fall werden sie nicht umgesetzt.“

Hans Peterson, Anlageexperte bei der Vermögensverwaltung der SEB Bank, betonte, seine Klienten diskutierten bereits über eine mögliche Amtsenthebung Trumps. Ein US-Abgeordneter kündigte über Twitter an, ein solches Verfahren beantragen zu wollen. Britische Buchmacher taxieren die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Abgang Trumps auf 55 Prozent.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte brach bis zum frühen Nachmittag in New York 1,2 Prozent auf 20.723 Punkte ein. Der breiter gefasste S&P-500 fiel 1,1 Prozent auf 2373 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 1,6 Prozent auf 6068 Punkte.

Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel am Mittwoch um 0,6 Prozent auf 97,551 Punkte und lag damit wieder auf dem Niveau vor Trumps Wahl. „Der letzte Rest des 'Trump-Dollars' ist dahin“, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Die Hoffnung auf einen US-Wirtschaftsboom und rasche Zinserhöhungen der Notenbank Fed hatte den Dollar-Index im Januar auf ein 14-Jahres-Hoch von 103,82 Zählern gehievt. Die aktuelle Talfahrt des US-Währung ist nach Ansicht von Leuchtmann noch nicht zu Ende. „Wir können weder annehmen, dass die in täglicher Frequenz auftauchenden Skandalmeldungen abreißen, noch, dass der Twitter-Sturm des US-Präsidenten abebbt.“

Durch die Trump-Kontroverse gerieten die Finanzwerte unter Druck. Sie hatten von den Spekulationen auf einen Trump-Boom in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich profitiert. Der US-Bankenindex rutschte um 3,4 Prozent ab. Bank of America büßten fünf und Goldman Sachs 4,6 Prozent ein.

Gut zwei Prozent zulegen konnten dagegen Papiere von Target. Die Anleger waren erleichtert, dass der Einzelhändler im ersten Quartal weniger Umsatz einbüßte als befürchtet.

Mehr als zwei Prozent abwärts ging es für Apple. Der Chipkonzern Qualcomm reichte in den USA eine Klage gegen die für Apple tätigen Auftragsfertiger Foxconn, Pegatron, Wistron und Compal Electronics ein. Die Firmen würden ihre langjährige Lizenzabkommen verletzen, wirft Qualcomm den Unternehmen vor.

Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils etwa eineinhalb Prozent auf 12.631 beziehungsweise 3584 Punkte. Für beide Indizes ist es der größte Tagesverlust seit der Wahl Trumps im November.

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