Die Wall Street hat vor dem im Handelsverlauf erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed fester notiert. Grund dafür war nach Angaben von Händlern vor allem der Ölpreis, der erstmals wieder anstieg und damit Aktien von Ölfirmen wie Exxon in die Höhe trieb. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte zuvor erklärt, sollten die Opec-Länder ihre Pläne zur Förder-Kürzung weiter umsetzen, könnte es zu Engpässen bei der Ölversorgung in der ersten Jahreshälfte 2017 kommen.
Alle drei großen Indizes liefen in ihrem Frühhandel rund 0,2 Prozent fester. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag damit bei 20.873 Punkten, der breiter gefasste S&P-500 bei 2370 und der Index der Technologiebörse Nasdaq bei 5867 Stellen.
Ansonsten warteten die Anleger auf die Fed, die ihren Zinsentscheid um 19.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit bekanntgeben wollte. „Die Fed wird todsicher die Zinsen anheben“, sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Aktuell beträgt der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld 0,5 bis 0,75 Prozent. Allgemein wird eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte erwartet.
In Frankfurt pendelte der Dax in engen Bahnen um sein Vortagsniveau und durchbrach zeitweise die 12.000-Punkte-Marke. Europaweit zeigten gingen die Anleger nicht nur vor der Fed-Sitzung in Deckung, auch die Parlamentswahlen in den Niederlanden ließen die Börsianer vorsichtig agieren. Ergebnisse werden erst in der Nacht erwartet, da die Wahlkabinen bis 21 Uhr geöffnet sind. Das Fasst WTI verteuerte sich um anderthalb Prozent auf 48,40 Dollar.
Mit Spannung wurden aber zugleich die aktualisierten Fed-Prognosen und die Pressekonferenz von Fed-Chefin Janet Yellen erwartet. Investoren erhoffen sich davon Hinweise darauf, wie viele Zinsschritte noch folgen könnten. Wilson meint: „Die Schlüsselfrage ist, wie stark und wie schnell sie die Geldpolitik in diesem Jahr straffen wird.“ Signale für vier statt der im Dezember angedeuteten drei Schritte seien aber unwahrscheinlich.
Dies würde sowohl die US-Konjunktur als auch die Börsen überfordern, so Wilson. „Trumps Konjunkturprogramme sind bislang lediglich Vorschläge.“ US-Präsident Donald Trump hat ein billionenschweres Investitionsprogramm angekündigt, dessen Finanzierung aber noch unklar ist. Gleiches gilt für Details seiner geplanten „phänomenalen“ Steuerreform.
Die Papiere des Börsen-Neulings Snap gaben den fünften Tag in Folge nach und verloren 1,1 Prozent auf 20,35 Dollar. Analysten von Cantor Fitzgerald empfahlen ein „untergewichten“ der Aktien. Die Papiere des Messaging-Dienstes waren Anfang März zu 17 Dollar an die Börse gekommen und hatten sich anfänglich auf bis zu knapp 30 Dollar verteuert.